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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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Ihrem Gefühl folgend, rannte sie geradeaus, bis sie eine Lichtung erreichte. Sie zögerte keinen Augenblick und lief quer über die Wiese. Kurz bevor sie die Bäume erreichte, wurde sie von einem Paar gelb funkelnder Augen gestoppt. Daniela packte das Schwert mit beiden Händen und hob es hoch. Mutig stellte sie sich dem Gegner entgegen. Weitere Augenpaare folgten, die unaufhaltsam zwischen den Bäumen näher kamen. Tiefes Knurren hallte durch den Wald. Daniela witterte den beißenden Geruch, der den Werwölfen vorauseilte. Ein halbes Dutzend näherte sich ihr, die Muskeln angespannt und jederzeit zum Sprung bereit. Blindlings war sie in eine Falle dieser Bestien gelaufen. In den Karpaten schien sie sich auf ihre Sinne nicht mehr verlassen zu können.
    Immer mehr Werwölfe schoben sich aus dem Dickicht und umzingelten sie. Im selben Moment zogen die Wolken fort und gaben dem Mondlicht freie Bahn. Der Anblick der schwarzen Werwölfe im silbrigen Mondlicht wirkte irreal. Ihre blutunterlaufenen Augen starrten sie voller Gier an. Die massigen Leiber duckten sich und schlichen im Kreis um Daniela, die fieberhaft nach einer Lösung ihrer miserablen Lage grübelte. Sie hatte mannigfach in brenzligen Situationen gesteckt, aber diese hier übertraf alle Vergangenen bei Weitem. Fast hätte Daniela freudlos aufgelacht. Drazice und sein Kumpan hatten sie in die Arme der Werwölfe getrieben.
    Die Werwölfe fletschten ihre Zähne, vor denen sie Respekt besaß. Hart schluckte sie gegen den aufsteigenden Kloß in ihrem Hals. Das Resümee ihrer Überlegungen war niederschmetternd, eine Flucht zwecklos, denn die Bestien würden sofort die Verfolgung aufnehmen. Also blieb ihr nur, bis zum Letzten zu kämpfen.
    Die Werwölfe zogen langsam, aber stetig, den Kreis enger.
    Daniela wirbelte um die eigene Achse, bereit, das Schwert gegen die Gegner zu führen. Wie ein Ring der Finsternis schienen die Bestien ihr den Atem abzuschnüren. Mit gesenkten Köpfen und peitschenden Ruten näherten sich die Wölfe Schritt für Schritt. Das Schwert rutschte in Danielas feuchten Handflächen hin und her. Eines hatte sie von den Dceras gelernt, die Angst im Kampf zu unterdrücken, obwohl ihr Herz in der Brust vor Furcht raste und ihr Verstand zur Flucht riet. Das Schwert surrte durch die Luft dicht vor den Wölfen, die ihr mit einem tiefen Knurren antworteten. Ihre flach angelegten Ohren und weit aufgerissenen Schnauzen zeugten von unbändigem Zorn. Immer wieder brach einer aus und wagte sich einen Schritt vor. Sie fühlte sich wie David gegen Goliath, nur dass sie nicht im Kampf gegen die Überzahl die Gewinnerin sein konnte. Daniela erahnte ihr Agieren im Voraus und gebot ihnen mit dem Schwert Einhalt. Das halbherzige Verhalten der Werwölfe befremdete sie. Keiner setzte zum Sprung an, um sie niederzustrecken.
    „Traut ihr euch etwa nicht, mich anzugreifen? Ich bin allein.“ Nach ihren Worten waren die Werwölfe kaum zu halten. Gleich würden sie wie eine reißende, blutgierige Meute über sie herfallen und sie in tausend Stücke reißen. Aber nichts dergleichen geschah. Sie blieben auf Distanz. Als ein Surren über ihnen ertönte, begriff Daniela.
    Die Werwölfe wichen vor Drazice zurück, als dieser inmitten ihres Kreises landete. Gleich hinter ihm folgte Ciprian. Breitbeinig stellte der Baron sich vor sie hin und musterte sie abschätzend. Danielas Hände vibrierten um den Schwertknauf. Sie hätte ihm liebend gern einen Streich mit der Klinge verpasst. Doch ihre Gefühle durften auf keinen Fall die Oberhand gewinnen, wenn sie eine Chance haben wollte.
    „Nun, Dcera, so schnell hast du mit unserem erneuten Zusammentreffen wohl nicht gerechnet.“ Sein heiseres Lachen ärgerte sie.
    „Immer, wenn man mit dir nicht rechnet, bist du da. Aber dir wird noch das Lachen im Halse stecken bleiben.“
    In den Augen des Barons flackerte kurz das blaue Dämonenfeuer auf. Sie durfte sich auf keinen Fall von seinem Blick gefangen nehmen lassen. Bewusst sah sie zur Seite.
    Angeheizt durch die geladene Atmosphäre breitete sich Unruhe unter den Werwölfen aus.
    Drazice hob einen Arm. „Wartet. Die Dcera gehört mir.“ Nur widerwillig hielten sich die Werwölfe zurück. Danielas Blick flog von Drazice zu den Werwölfen und zurück. Was zur Hölle hatte dieser Vampir mit denen zu tun? Welches Bündnis bestand zwischen ihnen? Der Baron schreckte vor nichts zurück, um an Macht zu gewinnen.
    Langsam und siegesgewiss trat er auf sie zu. Daniela ging einen Schritt

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