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Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Titel: Karpfen, Glees und Gift im Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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einem gigantischen CO2-Ausstoß! Der Nachweis sollte kein Problem sein. Wozu hatte man gute Freunde, die auch eigene Interessen verfolgten? Das fiktive, fossile Kraftwerk, dessen Realisierung nie ernsthaft zur Debatte stand, konnte gar nicht großzügig genug geplant werden. Er lächelte vor sich hin. Er hatte alles perfekt eingefädelt. Sein Freund, der Bürgermeister, sollte dabei natürlich auch nicht leer ausgehen. Eine Hand wäscht die andere. Das ist so im Leben! Eines stieß ihm allerdings sauer auf: Dieser Gustav Haeberle, der bei dem FCKW-Geschäft wirklich eine hervorragende, vertriebliche Leistung zeigte, wollte nicht unter zwanzig Prozent Eigenbeteiligung in die Investmentfirma für das Biogaskraftwerk einsteigen. »Hanoi, entweder ich steiget groß mit oi, oder ich täts ganz lasse!« Dieser Sturkopf! Wenigstens konnte Tang Kelin sich durchsetzen und sich ein vertraglich abgesichertes Vorkaufsrecht für dessen Gesellschaftsanteile sichern. Wer weiß, wie dieser hagere, blasse Deutsche gesundheitlich dastand? Gesund sah er nicht aus! Wie schnell konnte einem heutzutage etwas Unvorhergesehenes passieren.

    Entlastung

    Gerald Fuchs, der Erlanger Kommissar der Mordkommission raufte sich die Haare. Er hatte aufs falsche Pferd gesetzt. Die beiden Tschechen, Pavel Havlavczek und Vaclav Swoboda kamen als Mörder von Johann Geldmacher nicht infrage. Der Pathologe, Dr. Niethammer, konnte den Todestag des FORMA-Filialleiters exakt bestimmen. »Der Ermordete kam am 23. September 2011 durch einen hart auf den Hinterkopf geführten Schlag zu Tode. Die Tatzeit schätze ich zwischen 21 und 23 Uhr 30«, führte er aus. »Seine Lungen waren nicht mit Wasser gefüllt.« Dies stand nun amtlich fest.
    Am 23. September waren die beiden Tschechen nachweislich nicht in Röttenbach. Zu dieser Zeit trieben sie in der Wohnung von Josef Ackermann, in Herzogenaurach, Glockengasse 27, ihr Unwesen. Sie hatten den dreiundsiebzigjährigen Rentner mit Methylfentanyl betäubt. Der arme Kerl hatte gar nicht bemerkt, wie ihm Pavel Havlavczek zwei kleine Pillen in seinen Tee gab, während ihn Vaclav Swoboda zum Schein allen möglichen Quatsch fragte, was ZENSUS angeblich noch wissen wollte. Als Josef Ackermann in den Schlaf der Gerechten verfallen war, durchsuchten sie in aller Ruhe seine Wohnung. Die wertvolle Münzsammlung, ein Sparbuch mit 25.000 Euro Guthaben, 1850 Euro in bar, die kleine Madonna-Statue aus purem Gold und die nagelneue Nikon 1J1 nahmen sie mit. Zuvor leerten sie noch den halben Kühlschrank, brieten sich vier Spiegeleier auf Schinkenspeck und tranken dazu vier Heller-Pils und vier Schnäpse. Die Madonna-Statue und die Münzsammlung fand die Landpolizei Höchstadt an der Aisch im Schrank ihres Hotelzimmers. Die beiden konnten nicht gleichzeitig an zwei Orten gewesen sein, die fünfzehn Kilometer voneinander entfernt liegen.
    »Na endlich hat sich gekleert, was Vaclav und Pavel haben immer gesagt. Haben wir nix umgebracht armes Filialleiter aus stinkendem Gewässer mit Fische. Sind wir unschuldig. Sind wir doch nur ehrliche Diebe aus scheene Stadt Praha, wo warten Mutter Schwieger und Frau Ludmilla mit kranke Kinder. Sehen Sie, Herr Kommissar, was wir genommen von alte Leite, ist sich quasi wertlos. Ist sich mehr oder weniger Schrott, mit ein wenig Sammlerwert. Vielleicht! Sind wir moderne Müllabfuhr!« Gerald Fuchs musste innerlich über die Erklärungen der beiden Diebe lächeln. »Mutter Schwieger krankes und arme Frau Ludmilla müssen leider immer noch warten auf Pavel und Vaclav Müllabfuhr modernes«, erklärte er ihnen, »da Müllabfuhr modernes in Deitschland leider strafbar. Pavel und Vaclav unschuldiges müssen sich verantworten vor deitsche Richter nettes und dürfen dann beziehen Gefängniszelle freindliche. Das war’s meine Herren, ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt in Deitschland scheenes. Wie sagt man bei Ihnen zuhause so trefflich: Herst du nicht aus Waldes Griien, feindliches Gewehr Maschin?«
    Gerald Fuchs saß an seinem Schreibtisch und sah seine Assistentin frustriert an.
    »Und jetzt? Wo fangen wir jetzt wieder an?«
    »Bei deiner Tante!«, kam die spontane Antwort.
    »Wie bitte!? Meine Tante, was hat die denn damit zu tun?« »Das weiß ich auch noch nicht«, entgegnete seine Assistentin, »aber vielleicht ist die dem wahren Täter viel näher auf der Spur als wir. Was ist denn beispielsweise aus der Blutanalyse geworden, die der Kollege Rusche seinerzeit analysieren

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