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Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Titel: Karpfen, Glees und Gift im Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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Tisch. »Brosd Hanni! Brosd Wasdl!«
    »Godd sei Dang sen mier zwaa ned su bleed, wie unsere zwaa Breißnkebf. Renna do hie und her, nauf und nunder, badschn si den Ball zu und schwidzn dabei wie‘d Sau.« Nach zehn Minuten wurden die Weißwürste, frische Salzstangen vom Fuchsn - Beck und eine große Plastiktube süßer Senf an den Tisch gebracht.
    »Guten Appetit, die Herren!« »Dange!« »Dangschee, Gundi!« »Also, an Guudn, Wasdl!«
    »Lass dier‘s aa schmeggn, Hanni! Auf gehd’s baggmers!« Wastl Schaub griff nach der Senftube und drückte. »Hundsverregg!« Es kam nichts. Er schüttelte den Plastikspendierer. Dann drückte er mit voller Kraft zu. Der Weißwurstsenf schoss wie der geölte Blitz aus der dünnen Kanüle und verteilte sich spotzend in alle Richtungen. »Herrschafdszeidn! Su a Glumb, su a verregds!«, schimpfte der Wastl, »schau mi ner oh! Scheissblasdigduubn, verregde! Schau na wie mei Hemmerd ausschaud!«
    »Geh zu«, beschwichtigte ihn der Hanni, »dees bissla Senfd sichd mer doch auf deim gelbn Hemmerd gor ned! Dees fälld doch gor ned auf!«
    Als die beiden preußischen Stammtischbrüder ihr Spiel beendet und sich umgezogen hatten, waren Hanni und Wastl mit ihrem Weizenbier und den Weißwürsten auch längst fertig. Alle vier machten sich auf den Weg. Kaum dass sie das Sportgelände verlassen hatten, vernahmen sie gegenüber aus der Besenbinderarena, dem Vereinsheim des KCR, des Karneval-Club Röttenbach, laute Musik dröhnen. »Wos isn do heid los?«, wollte der Hanni wissen.
    »Schau mer amol nei!«, schlug der Wastl vor.
    »Dürfen wir da so ohne Weiteres hineingehen?«, merkte Roland Sprottenklee zweifelnd an.
    »Wer lang froochd, gehd lang irr«, meinte Wastl Schaub. Also gingen die vier auf das Vereinsgebäude des KCR zu. Die beiden Franken voran, die beiden Preußen misstrauisch hinterher. Als sie in die Besenbinderarena eintraten, war die Musik noch lauter, und die Bühne, auf der acht junge Mädchen im Alter zwischen siebzehn und neunzehn Jahren standen, war in gleißendes Scheinwerferlicht getaucht. Die knappen T-Shirts, Hemdchen und eng anliegenden Hosen der jungen Damen waren total nassgeschwitzt. »Hallo Opa, was machst du denn hier?« Hannis Enkelin Kathrin stand auf der Bühne.
    »Dees kennerd iech diech aa frogn«, gab er staunend zurück.
    »Wir üben für die KCR-Prunksitzungen im Januar«, klärte ihn seine Enkelin auf. Sollen wir euch mal was vortanzen?«
    »Fraali«, rief der Wastl, »zeichd amol was’er kennd!« Kathrin steckte mit ihren Freundinnen die Köpfe zusammen. Die jungen Frauen tuschelten. »Wollen wir den alten Knackern mal etwas vorführen, damit es ihnen so richtig heiß wird?« Die sieben anderen nickten eifrig mit den Köpfen, kicherten wie die Hühner auf der Stange und nahmen Aufstellung. Kathrin drückte ein paar Knöpfe der Fernbedienung. Die Lautsprecheranlage erwachte zu neuem Leben. Eine Fanfare ging ab. k Anton, Anton, Anton … Ich bin so schön, ich bin so toll, ich bin der Anton aus Tirol … Die Mädchen hüpften aus ihrer starren Formation, drehten sich, schwangen die Beine und ruderten einen gleichmäßigen Rhythmus mit den Armen. Ihre Busen sprangen unter den dünnen Trikots hin und her und auf und ab. Dirk Loos stand da und beobachtete mit Argusaugen die Bewegungen der Tänzerinnen. Sein Adamsapfel hüpfte im Takt der Musik ebenfalls auf und ab und sein Mund war total ausgetrocknet. k Meine giegerschlanken Wadeln san a Wahnsinn für die Madeln, mei Figur a Wunder der Natur … Die acht jungen Frauen zogen ihre knallengen Hosen etwas nach unten und zeigten etwas nacktes Fleisch über dem Poansatz. Wastl Schaub meinte, dass sich in seiner Hose wieder etwas regen würde, war sich seiner Sache aber nicht ganz sicher. Er betrachtete den Hosengummi des einen und anderen knappen Damenslips und stellte sich vor, wie seine Henriette darin aussehen würde. k Blaue Pille, Sellerie, so was braucht a Anton nie … Dirk Loos wurde an seinen Vorrat blauer Pillen erinnert, die zuhause vor sich hin gammelten und die er hauptsächlich wegen seiner Vermieterin gekauft hatte. Die Mädchen bückten sich nun ganz tief und gaben Einblicke auf ihre Tattoos, die allerdings durch den Bund ihrer Höschen teilweise verdeckt wurden. Roland Sprottenklee, der kühle Norddeutsche, knöpfte sein Hemd auf. Ihm war ganz heiß geworden. Er kratzte sich am Ohr. Wastl Schaub tat da weniger ungeniert. Er kratzte sich im Schritt. k Stoarker Bua, vo dir kriag i net gnua, kumm

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