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Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Titel: Karpfen, Glees und Gift im Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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wollte?«
    »Nun hör aber auf, Sandra, das ist doch nicht dein Ernst? Ehrlich gesagt, habe ich mir die Ergebnisse der Analyse gar nicht angesehen. Ich habe auf dem Umschlag einfach ›Tante Kunni‹ vermerkt und habe das Kuvert in ihren Briefkasten gesteckt. Seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört. Gott sei Dank! Was meinst du, wenn die Analyse des Kollegen Rusche ergeben hätte, dass tatsächlich menschliches Blut an den Gräsern vorhanden gewesen wäre, wie mir meine Tante dann erst das Leben zur Hölle gemacht hätte. Die hätte mir keine Ruhe mehr gelassen. Richtig gequält hätte sie mich, bis ich ihr ihre nächste Aufgabe erfüllt hätte. Da kennst du meine Tante nicht! Du wirst sehen, wir werden nie wieder von ihr hören. Hoffentlich war ihr dieser Fehlschlag dieses Mal eine Lehre. Eigentlich müsste ich sie tatsächlich mal anrufen und fragen, ob sie den Mörder schon identifiziert hat. Ich würde ihn so gerne verhaften.«

    *
    Kommissar Gerald Fuchs unterschätzte seine Tante. Die hatte die letzten Tage nichts anderes getan, als angestrengt über den Fall nachzudenken, sich Motive zusammenzureimen, um sie gleich drauf wieder zu verwerfen. Nachdem Hubertus Sapper unter die Erde gekommen war, versuchte sie beide Fälle miteinander zu verbinden. Wo war das Bindeglied, der gemeinsame Nenner? Es musste eine Verbindung geben, da war sie sich völlig sicher, und sie war sich sicher, dass dies nur der neue Supermarkt sein konnte. Aber sie sah den Wald vor lauter Bäumen nicht. Irgendwie stand sie auf dem Schlauch. Sie saß in ihrer Küche und hatte Dutzende kleiner, vollgekritzelter Schmierzettel vor sich ausgebreitet, welche sie gerade sortierte. »Alibi«, »Beteibungsbilln«, »Modiev«, »Gifdbrieh«, »Gnollnblädderbils«, »Toni Wellein« und viele andere Stichworte mehr standen auf den kleinen Papierquadraten. »Also langsam bliggi wergli nemmer durch«, stöhnte sie. »Iech glaab langsam weri ald.« Ihr Schorsch beobachtete sie von der Wand. »Braugsd gor ned su schaua! Du waßd ja aa ned wer der Merder is«, warf sie ihm vor. »Der Merder vo dem Geldmacher muss a richdicher Debb sei«, kombinierte sie, »do fiehrd ka Weg dran vorbei. Wie kanni denn a Leich in den Braadweiher versengn, wenni scho waaß, dass der a boor Dooch schbäder abgfischd werd? Deswegn kummi immer widder drauf, dass dees ka Einheimischer gwesn sei kann. Abber welcher Auswärdiche had a Modiev den Geldmacher umzubringa? Dees will mer ned in Kubf nei! Eigendli häd der Johann Geldmacher den Toni Wellein umbringa missn, weil der der FORMA iehr ganz Gschäfd kabudd gmach had! Had der Geldmacher vielleichd dem Toni aufglauerd und der haddn an Schdaa auf Kubf gschloogn? Abber dann bassd dees midn Braadweiher widder ned. Der Toni Wellein is ja a Einheimischer und waaß, dass die Weiher abgfischd wern, aa wenner a boor Joahr in Kiena glebd had. Sei Freindin, die Lin Sang is zwoar a Auswärdiche, abber die hädd ja scho is Schwidzn ogfangd, wenns den schwern Schdaa aufhebn hädd missn. Und dann aa nu mid voller Krafd zuschloogn? Naa, gwieß ned! Die dud si wohrscheinli scho schwer, wenns ihr Underhuusn nauf ziehgn muss. Die häd den dodn Geldmacher aa gor ned hebn kenna. Außerdem hads ja ned amol a Audo. Dassn zum Braadweiher droogn had, kanner mer beim besdn Willn aa ned vorschdelln. Ach is dees alles komblzierd! Iech maan dees werd heid nix mehr. Do gehi lieber in mei Bedd. Morgn is aa nu a Dooch. Schau mer amol, was der neie Dooch bringd!” Kunni Holzmann war müde geworden. Sie löschte in der Küche das Licht, wünschte ihrem Schorsch auch noch eine gute Nacht und begab sich die fünfzehn Stufen nach oben in den ersten Stock, wo ihr Schlafzimmer lag. »Was däd edz der Kommissar Leitmayer machn?«, ging es ihr durch den Kopf, als sie sich am Handlauf des Treppenaufgangs festhielt und Schritt für Schritt nach oben wankte. Aber der hatte natürlich ganz andere Möglichkeiten. Dem stand nicht nur der depperte Versager Batic zur Seite, sondern eine komplette Polizeiorganisation mit Labors, Datenbanken, einer Spusi und vielen anderen Dingen mehr. Was hatte sie? Gar nichts! Eine schwerhörige Freundin und einen Neffen, der zwar Kommissar bei der Mordkommission war, aber andererseits wiederum so verbohrt und konservativ, dass er mehr Vorschriften studierte, als sein Hirn zur Überführung von Mördern einzuschalten. »Ja, wenn der Leitmayr Anweisunga gibd, dann schbritzns, seine Leid!«, schwärmte die Kunni. Zehn Minuten später, als

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