Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
Fische«, schwärmte Niko Lars vor, »dafür lohnt es sich, ein wenig aufzuräumen.«
»Da ist ja noch eine Tür.« Sebastian deutete neben den Kamin und öffnete sie.
»Ist ziemlich klein«, sagte Juana.
Geduckt trat Sebastian hindurch und betrat eine wacklige Holztreppe, die nach oben führte.
»Eigenartig«, sagte Juana, »ich habe gar kein Stockwerk von außen gesehen.«
»Ja, das ist wirklich komisch«, sagte Sebastian und stieg die Treppe hoch.
Oben angekommen, gelangten sie in einen großen Raum mit einem zerschlissenen Teppich, auf dem ein altes Sofa, ein schwerer Holztisch und ein Schaukelstuhl standen. Ein großer Kamin schmückte das Zimmer. Auf dem Kaminsims stand eine kleine Drachenfigur aus Stein, ein runder Spiegel und einige gefüllte Fläschchen. Über dem Kamin hing ein großes Ölgemälde von einem älteren Mann mit schwarzem Umhang und grauem Bart, der in einem Schaukelstuhl saß und eine lange Pfeife rauchte. Er blickte finster in das Zimmer hinein, und Sebastian kam es so vor, als würde er von ihm beobachtet werden.
»Was steht auf dem Bild da unten?«, fragte Juana und trat neben Sebastian.
»Drawen«, las Sebastian vor, »der berüchtigste Zauberer von der Anderen-Welt.«
»Drawen – Drawen.« Juana überlegte laut. »Hat Nox den Namen nicht erwähnt?«
Sebastian nickte. »Ja, das hat er, und er hat gesagt, dass der böse Zauberer Drawen, die Macht in der Anderen-Welt an sich reißen wollte und jeden Versuch von Nox, in die Menschenwelt zu reisen, vereitelte.«
»Also, wissen wir schon mal, dass das die Hütte von dem Zauberer Drawen sein muss«, sagte Juana, »und wir wissen somit, dass wir uns in der Anderen-Welt befinden müssen.«
»Das ist ja schon mal etwas«, sagte Sebastian und stutzte: »Ob der Zauberer hier auftauchen wird?«
»Das glaube ich nicht, Sebastian«, beruhigte Juana ihn. »So wie das hier aussieht, war er schon lange nicht mehr hier.«
Juana ging zu dem schmutzigen Fenster und spähte hinunter.
»Da sind Niko und Lars«, sagte sie, »sie schütten den Kesselinhalt in den Bach.«
»Hoffentlich überleben das die Fische«, scherzte Sebastian, »sonst haben wir den ganzen Abend einen schmollenden Niko vor dem Kamin sitzen.«
Juana lachte und wollte das Fenster öffnen.
»Es klemmt«, sagte sie.
»Lass mich es mal versuchen«, sagte Sebastian.
»Klemmt.«
»Sagte ich doch.«
»Es muss doch irgendwie aufgehen.«
»Versuchen wir mal das Fenster dort«, schlug Juana vor.
Sebastian umfasste den Fenstergriff, und mit einem lauten Quietschen, das ihm durch Mark und Bein ging, ließ das Fenster sich öffnen.
»Uha, grässlicher Ton«, sagte Juana.
»Hallo, Niko«, brüllte Sebastian hinaus, »hallo, Lars.«
»Hier oben«, schrie Juana, als Niko und Lars zur Hütte blickten.
Es schien so, als ob die beiden sie nicht sehen konnten.
»Das ist doch nicht möglich«, sagte Sebastian. »Sie hören uns, aber können uns nicht sehen.«
»Tja, Sebastian«, sagte Juana, »wir sind schließlich in der Hütte eines Zauberers – alles ist hier möglich, denke ich.«,
»Hmmm«, grübelte Sebastian und schloss das Fenster.
»Lass uns wieder nach unten gehen«, schlug Juana vor.
Der runde Spiegel auf dem Kaminsims erregte Sebastians Aufmerksamkeit. Sebastian näherte sich ihm und blickte hinein.
»Was hast du, Sebastian?«, frage Juana neben ihm.
»Dort, ganz in der Ferne, glaube ich ein Leuchten zu sehen«, sagte Sebastian und deutete auf den Spiegel.
»Ja, jetzt sehe ich es auch«, sagte Juana.
Ein glühendes Auge tauchte im Spiegel auf. Sebastian und Juana schreckten zurück.
»Was ist denn das?« Juana war entsetzt.
Sebastian trat wieder einen Schritt vor und konnte im Auge Niko und Lars erkenne, die mit nackten Füßen im Bach auf und abliefen. Dann wurden sie von einer brodelnden, schwarzen Masse erfasst und das Wasser riss sie bachabwärts in die Stromschnellen, wo sie beide ertranken.
»Los, komm!«, schrie Sebastian panisch, schnappte sich den Spiegel und rannte die wacklige Treppe hinunter.
»Da seid ihr ja«, atmete Sebastian erleichtert auf, als Niko und Lars mit dem Kessel durch die Tür traten.
»Wo sollen wir denn schon großartig hingehen?«, sagte Niko schulterzuckend, »außer im Bach herumlaufen«, ergänzte er.
»Niemand geht mir hier in den Bach«, sagte Sebastian bestimmend.
»Warum denn das?«, fragte Niko.
»Niemand!« Sebastian wurde lauter.
Niko und Lars sahen sich irritiert an.
»Was hat er denn?«, wandte sich Niko an
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