Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
Juana.
»Er hat euch ertrinken sehen«, sagte Juana.
»Ertrinken?« Lars war außer sich. »Wie denn? Wo denn?«, fragte er.
»Hier in diesem Spiegel.« Sebastian hielt Niko und Lars den Spiegel vor.
»Kann ich mich darauf verlassen, dass ihr nicht in den Bach geht?«, fragte Sebastian.
Lars nickte heftig. »Ja, natürlich!«
Sebastian sah zu Niko.
»Klar doch, Sebastian, deine Warnung hab ich klar und deutlich verstanden«, sagte Niko.
»Gut«, sagte Sebastian und verstaute den kleinen Spiegel im Rucksack. »Den Spiegel nehmen wir mit«, sagte er, »wer weiß, wofür wir ihn noch brauchen können.«
»Übrigens«, sagte Niko, »wo seid ihr denn da hergekommen?« Er deutete auf die kleine offen stehende Tür neben dem Kamin.
Sebastian zeigte seinen Freunden das Zimmer im ersten Stock, während Juana die Kochstelle säuberte.
»Das ist ja voll krass – das Zimmer da oben«, sagte Niko, als sie wieder unten waren und er neben Juana stand.
Juana nickte.
»Die Fenster sehen verdammt schmutzig aus.« Juana beugte sich vor und strich mit dem Zeigefinger über die Scheibe. »Die werde ich gleich noch sauber machen.«
»Das mach ich schon«, sagte Niko.
»Du?« Lars war sehr erstaunt.
»Ja, ich«, bekam er von Niko zu hören. »Kannst mir ja helfen.«
»O.K.«, sagte Lars, »dann mal los, gehen wir Wasser holen.«
»Denkt an den Bach, Freunde«, ermahnte Sebastian Niko und Lars, als sie gerade die Hütte verlassen wollten. »Geht mir nicht ins Wasser!«
»Nehmt einen Krug mit«, sagte Juana. »Oder wie wollt ihr das Wasser transportieren?«
»Verdammt«, schlug sich Niko mit der Handfläche gegen die Stirn, »das magische Zimmer da oben hat mich irgendwie völlig verwirrt«, versuchte er seine Schusseligkeit zu verteidigen.
»Sicherlich«, nickte Juana, »das magische Zimmer«, lächelte sie und stapelte Brennholz im Kamin auf.
Nach kurzer Zeit sah es unten in der Hütte richtig wohnlich aus. Die Kochecke glänzte wieder, aus den Fenstern fiel das Sonnenlicht ins Zimmer; Tisch, Stühle, Schrank und Kleinkram waren entstaubt.
»Ist das idyllisch hier«, schwärmte Sebastian, als er neben Juana auf der Terrasse stand und zum Bach blickte.
»Es ist wunderschön«, sagte sie zufrieden.
Niko steckte den Kopf aus der Tür. »Ich hole mal den Schaukelstuhl von oben runter.« Er ging wieder hinein. »Hilfst du mir mal, Lars, das Ding auf die Terrasse zu bringen?«
»Aber nur, wenn ich auch mal drauf sitzen darf.«
»Klar doch, Kumpel.«
»Gut, dann gehen wir.«
Niko und Lars brachten den Schaukelstuhl auf die Terrasse.
»Du kannst zuerst drin sitzen«, wandte sich Niko an Juana.
»Danke«, sagte Juana.
»Jetzt kannst du uns mal zeigen, wie gut du im Angeln bist, Sebastian«, sagte Niko an Sebastian gewandt. »Hier ist ein Stock und eine Schnur«, sagte er und überreichte Sebastian die Utensilien. »Die Würmer gehe ich zusammen mit Lars suchen.«
Etwas weiter bachabwärts wucherten ganz nah am Ufer große Büsche, und davor war eine struppige Wiese. Sebastian war dafür, es an der Stelle zu versuchen, weil das Wasser tief genug für Fische aussah.
»Du hast den richtigen Riecher gehabt, Sebastian. Ich sehe da ziemlich große Fische«, jubelte Niko. »Du bist ein richtiger Fischer«, klopfte Niko Sebastian auf die Schulter.
»Das wird sich noch zeigen«, sagte Sebastian, »muss ja erst einmal was fangen.«
»Wird schon werden«, nickte Niko zuversichtlich.
»Ich gehe mal ein paar trockene Äste sammeln, damit wir den Kamin besser angezündet kriegen«, schlug Lars vor.
»Das ist eine gute Idee, mein Freund«, lobte Niko.
Als Sebastian und Niko zur Hütte zurückkehrten, ging gerade die Sonne unter. Sie verweilten kurz auf der Terrasse und sahen sich den farbenprächtigen Sonnenuntergang an. Juana und Lars kamen hinzu, und Niko erlaubte Lars, sich in den Schaukelstuhl zu setzen. Der Fang war reichlich, und als Sebastian und Niko die Hütte betraten, loderte im Kamin schon das Feuer.
»So, jetzt schnell die Fische grillen.« Niko konnte es nicht mehr erwarten.
»Die Fische kannst du doch nicht so aufs Feuer legen.« Juana war entsetzt. »Die müssen noch ausgenommen und gesäubert werden.«
»Ausgenommen?« Niko schüttelte es.
»Ich mach das schon«, sagte Juana, »ihr Männer könnt schon mal den Tisch decken, während ich die Fische zubereite.«
Vorher aber zündete Juana noch einige Kerzen an, die sie oben im Zimmer in einer Schublade gefunden hatte. Es herrschte gespannte Stille im
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