Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
Gesichtsausdruck.
»Uns haben drei Wandler oben im Wald aufgelauert«, antwortete Shan.
»Ihr seid ja verletzt.«
»Alles ist in Ordnung, Großmutter. Es sind nur ein paar Schrammen.«
»Den Göttern sei Dank, dass euch nichts Schlimmes geschehen ist.« Sie hob die Hände über den Kopf. »Kommt herein. Ich werde die Kleidung waschen und euch etwas zu essen machen. Shan wird die Wunden versorgen. Du weißt ja wo alles dafür steht, Shan.«
»Ja, Großmutter«, bestätigte er.
»Du blutest ja am Kopf, Niko«, stellte die Großmutter besorgt fest.
»Halb so wild«, winkte Niko ab. »Sie hätten mal den anderen sehen sollen, der hat sich förmlich in Luft aufgelöst«, sagte er.
***
Sebastian lugte aus dem kleinen Fenster. Der Morgen hatte sich durchgesetzt und die Dunkelheit mittlerweile ganz vertrieben, trotzdem waren noch einige Sterne am Himmel zu erkennen.
Großmutters Stirn legte sich in Falten, als sie sagte: »Shan, du musst mir versprechen, auf dich Acht zu geben - und auf deine Freunde natürlich auch!«
»Ja, natürlich, Großmutter«, leierte Shan herunter.
Er sah an ihr vorbei zur Tür, wo Sebastian und seine Freunde bereits reisefertig warteten.
»Denk dran, Shan! Die Hexen verfügen über dämonische Kräfte«, sagte die Großmutter deutlich, »sie sind größere Gegner als die Wandler im Wald!«
»Ja, Großmutter«, sagte Shan leise und verdrehte die Augen dabei – er war doch schließlich schon alt genug, um in den Wald der Hexen zu gehen, aber das hatte seine Großmutter wohl noch nicht begriffen. »Ich werde mich vorsehen.«
»Dein Großvater ist noch auf der Jagd ...«, fing sie an.
»Er würde bestimmt wollen, dass ich meine Freunde zum Portal begleite«, sagte Shan klar und deutlich. »Wie sonst sollen sie den Weg dorthin finden, Großmutter?«
»Ich mache mir halt Sorgen um dich, Shan.«
»Das ist lieb von dir, Großmutter, aber das brauchst du wirklich nicht. Ich habe alle Prüfungen zum Jäger bestanden, und du weißt, dass ich alleine in den Wald der Hexen gehen musste, also mach dir nicht so viele Sorgen um mich, Großmutter – ich bin bald zurück«, versuchte Shan sie zu beruhigen und umarmte sie dabei.
»Schade, dass wir schon gehen müssen.« Niko blickte etwas traurig. »Shans Großmutter kann wirklich gut kochen und ihr Frühstück ist das Allerbeste, das ich je gegessen habe«, schwärmte er.
»Hoffentlich machst du nachher nicht schlapp«, fing Lars an, »also, von der Menge, die du verdrückt hast, hätte man ja auch ein Pferd satt bekommen können.«
Es war soweit. Sebastian öffnete die Tür und trat hinaus. Die anderen folgten ihm in einen sonnigen Morgen hinein. Sebastian überprüfte den Sitz seines Schwertes und schwang den Rucksack auf den Rücken.
Natürlich stand ihm und seinen Freunden eine schwere und gefährliche Reise bevor, und er konnte nur hoffen, dass alles gut ausgehen würde. Sebastian atmete schwer, als würde eine schwere Last auf seinen Schultern liegen. Was sollte er tun? Aufgeben und nach Hause zurückkehren? Das konnte und wollte er nicht. Der Zauberer Balthasar suchte nach ihm und brauchte seine Hilfe. Klar, er und seine Freunde waren hier tödlichen Gefahren ausgesetzt – jederzeit konnte einer von ihnen sein Leben verlieren. Sebastian schüttelte es, als er daran dachte.
»So tief in Gedanken versunken, Sebastian?« Juana trat an seine rechte Seite.
»Vielleicht sollten wir bis zum nächsten Vollmond hier bleiben und dann versuchen mit der magischen Karte nach Hause zu kommen«, schlug Sebastian vor.
»Willst du etwa jetzt einen Rückzieher machen, wo es am abenteuerlichsten wird, Sebastian?« Niko trat an seine linke Seite. »Auf mich kannst du jedenfalls zählen, Sebastian.« Niko legte ihm freundschaftlich den Arm auf die Schulter.
»Auf mich auch, Sebastian.« Juanas strahlend grüne Augen sahen Sebastian an.
Lars kam hinzu. »Also, ich ...«, stotterte er, »wenn ich nach Hause gehe, dann habt ihr ja niemanden mehr, der vor Angst schlottert und euch nervt, wenn's mal brenzlig wird«, sagte Lars mit holperiger Stimme. »Also, auf mich kannst du auch zählen, Sebastian.«
»Hey, Kumpel, jetzt mach dich mal nicht so runter«, wandte Niko sich ihm zu, »du hast mir schließlich dort oben im Wald geholfen und gegen eine Raubkatze gekämpft – also, ängstlich war das nicht von dir, Lars.«
Shan trat an die Seite seiner neuen Freunde.
»Hier sind noch die neuen Fläschchen für euch, die ich euch versprochen habe«,
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