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Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)

Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)

Titel: Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Gronie
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Stinktunnel«, fluchte Niko. »Wenn ich daran denke, dass wir wieder da durch müssen, wird's mir speiübel.«
    »Es ist nicht der Tunnel, Niko.«
    »So, was denn?«, fragte Lars scheu, der neben Juana ging und mit ihr das Ende bildete. Schnell schloss er zu Sebastian, Shan und Niko auf.
    »Ich rieche hier Tod«, flüsterte Shan.
    »So«, Lars' Blick wirkte verstört, »und wie riecht Tod?«, fragte Lars mit schlotternden Beinen.
    »Also, ich rieche nichts außer Wald«, sagte Sebastian.
    Niko lief gackernd ein kurzes Stück bergab und flatterte dabei mit den Armen wie ein Huhn.
    »Hört mir gut zu ihr Wandersleut, denn ich sage euch jetzt voraus -«
    Niko kam gackernd zurückgeflattert.
    »- das es gleich stinken wird nach toter Maus – denn ich bin Gira, das lachend gackernde Fizzi-Huhn -«
    Niko streckte den Brustkorb hervor, gackerte nochmals laut und sprach dann mit gedämpfter Stimme.
    »- gleich stinkt es mächtig hier im Stall, drum ...«
    »Hör auf mit dem Blödsinn, Niko!«, fuhr Juana energisch dazwischen. »Ich rieche nämlich jetzt auch etwas – ein seltsam süßlicher Geruch«, ergänzte sie.
    Auf den ersten Blick sahen die drei zwergenähnlichen Gestalten, die ihnen bergauf entgegenkamen, völlig harmlos aus, und niemand hätte vermutet, dass sie einen tödlichen Auftrag von Drawen erhalten hatten.
    »Seid gegrüßt«, sagte der Zwerg mit der roten Mütze und einer rauchigen Stimme.
    »Seid gegrüßt«, erwiderte Shan mit misstrauischem Blick.
    Sebastian musterte die Zwerge von Kopf bis Fuß. Sie mussten noch jung sein, Mitte zwanzig vielleicht, schätzte er. Sie waren von schlanker Statur. Die braunen Wollhemden und Hosen waren ihnen eng auf die Leiber geschneidert. Mit ihren weichen Gesichtszügen und den ordentlich frisierten Haaren gaben sie beeindruckende Erscheinungen ab.
    »Wir sind auf dem Weg nach Bandanu«, sagte der Zwerg mit dem blauen Halstuch.
    »Ja, wir wollen über den Pass«, krächzte der dritte Zwerg mit goldenem Nasenringen.
    »Über den Pass wollt ihr?« Shan war erstaunt und fuhr zögernd fort: »Dort oben liegt jetzt hoher Schnee. Die Wege sind nicht passierbar.«
    »Ups!«, gab der Zwerg mit dem Nasenring von sich. »Da habe ich wohl etwas Falsches gesagt«, wandte er sich mit einem breiten Grinsen seinen Kameraden zu.
    Der Zwerg mit der roten Mütze hob die Schultern. »Ist egal, Bruder«, sagte er gelassen.
    Die Augen mit den schlitzförmigen, grünen Pupillen erinnerten Sebastian an die einer Raubkatze.
    »Ich traue den Kerlen nicht«, flüsterte Sebastian Juana zu.
    »Ich auch nicht«, erwiderte Juana leise.
    Braune, halbhohe Stiefel, aus weichem Leder gefertigt, dämpften die Schritte der Zwerge, als sie näher kamen. Es hatte fast den Anschein, als würde ein glitzerndes Licht auf der Haut der Zwerge liegen. Gleichzeitig hielten sie ihre Nasen in den Wind, witternd wie Raubtiere standen sie für einen Moment reglos da.
    »Macht euch bereit!«, befahl Shan.
    »Worauf?«, fragte Lars. »Was ist denn los?«
    »Ein Kampf auf Leben und Tod steht uns bevor, Lars«, antwortete Shan. »Ich weiß jetzt, was das für ein süßlicher Geruch ist«, flüsterte Shan. »Gira muss geahnt haben, das uns Gefahr droht. Deswegen hat sie einen schwarzmagischen Abwehrzauber zu uns gesandt – Giras Zauber verbreitet nämlich diesen Geruch.«
    Shan sprang mit einem gewaltigen Satz den Zwerg mit der roten Mütze an.
    »War es denn so ersichtlich, was wir vorhatten?«, fragte der Zwerg mit dem blauen Schal.
    »Es sieht so aus, Bruder«, antwortete der Zwerg mit dem goldenen Nasenring gelassen.
    »Hört auf zu labern und helft mir gefälligst!«, befahl der Zwerg mit der roten Mütze, als Shan ihn zu Boden warf und sich mit: »Los, auf sie, Freunde!«, auf ihn stürzte.
    »Schnell!«, schrie Shan, »sie dürfen sich nicht verwandeln. Greift sie an!«
    »Verwandeln – verwandeln?«, jammerte Lars. »In was denn?« Panik stand Lars im Gesicht.
    Sebastian handelte sofort und warf sich dem Zwerg mit dem blauen Schal entgegen.
    »Und für mich bleibt dieser komische Nasenringzwerg übrig«, schimpfte Niko und griff ihn an.
    Niko rammte dem Zwerg die Faust in den Magen.
    Überall lag jetzt dieser süßliche Geruch in der Luft.
    Sebastian machte große Augen, als die Fingernägel des Zwerges sich in schwarze Krallen verwandelten.
    »Mist!«, fluchte Sebastian. »Was ist denn das?«
    »Sie verwandeln sich«, sagte Shan. »Schnell, das Wasser.«
    »Was sollen wir denn jetzt mit Wasser anfangen?«

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