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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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zurück zum Park. Das Kinderkarussell entlud gerade seine Fracht. Die Frau, die zugleich das Karussell und den Affen in Gang hielt, kam aus ihrer Bude, um das Geld der Kinder einzusammeln, die auf die nächste Fahrt warteten. Sie trug eine Ledertasche, wie sie die Schaffner noch in einigen Londoner Bussen benutzten, um den Hals. Elder registrierte, dass das Karussell alt war, älter als seine Benutzer. Es gab ein Pferd, ein Rennauto mit einer Hupe, einen kleinen Doppeldeckerbus, eine Art Marienkäfer, von dem fast sämtliche Farbe abgeblättert war, einen Jeep mit einem drehbaren Lenkrad und ein Raumschiff. Raumschiff und Rennauto waren heiß umkämpft.
    »Entschuldigen Sie bitte«, wandte er sich an die Frau, »wo finde ich den Verantwortlichen hier?«
    »Das bin ich.« Sie sammelte weiter Geld ein und gab Wechselgeld heraus.
    »Nein, ich meine den Verantwortlichen für die ganze Kirmes.«
    »Ach so.« Sie bedachte ihn mit einem prüfenden Blick und seufzte. »Was ist denn jetzt schon wieder los?«
    »Nichts.«
    »Sind Sie von der Stadtverwaltung?«
    »Nein, nichts dergleichen.«
    »Was dann?«
    Er zögerte. »Wenn Sie mir bitte einfach sagen würde, wo ich...«
    Sie war mit dem Geldeinsammeln fertig und ging an ihm vorbei. »Achtung«, sagte sie, »wenn Sie da stehen bleiben, müssen Sie genauso bezahlen wie alle anderen.« Zurück in ihrer mit einem Plexiglasfenster ausgestatteten Bude stellte sie ein Tonbandgerät an. Ein Popsong dröhnte aus den darüber angebrachten Lautsprechern. Das Karussell begann sich zu drehen, und ihr linker Arm trat in Aktion und ließ den Affen auf- und abschwingen; er befand sich ein gutes Stück außerhalb der Reichweite der kreischenden Kinder. Elder hatte sich demonstrativ in der offenen Tür aufgebaut. Die Kinder winkten ihren Eltern zu, während sie sich langsam an ihnen vorbeidrehten. Eins der Kinder schien entsetzliche Angst zu haben, aber es versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Es umklammerte das Lenkrad seines Jeeps und traute sich trotz des guten Zuredens seiner Mutter nicht, eine Hand vom Steuer zu nehmen, um zu winken. Angst, dachte Elder, war etwas Relatives, ein Schwankungen unterworfenes Gefühl.
    Als die vorgesehene Fahrzeit sich ihrem Ende näherte, ließ die Frau den Affen herunter, sodass ein Mädchen seinen Schwanz abreißen konnte. Dann zog sie den Affen wieder hoch und befestigte das Ende des Seils an einem Nagel. Sie drehte die Musik leiser und brachte das Karussell zum Stehen. Die Eltern sammelten ihre Kinder ein. Der Junge aus dem Jeep sah blass aus. Die Frau verfolgte das Geschehen durch ihr Plexiglasfenster und wandte sich schließlich Elder zu.
    »Immer noch da?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich hab nichts Besseres zu tun.«
    »Sie sind also nicht von der Stadtverwaltung.« Er schüttelte den Kopf. Sie seufzte erneut. »Versuchen Sie es in dem Wohnwagen hinter der Waltzerbahn«, sagte sie. »Der lange Wohnwagen, nicht der kleine.«
    »Und nach wem soll ich fragen?«
    »Sein Name ist Ted. Das ist alles, einfach nur Ted.«
    Und so war es.
    »Nennen Sie mich einfach Ted«, sagte der Mann, als Elder in der Wohnwagentür erschien und nach ihm fragte. Sie schüttelten einander die Hände.
    »Ich bin Dominic Elder.«
    »Schön, Sie kennenzulernen. Nun, Mr. Elder, was ist das Problem?«
    »Es gibt kein Problem.«
    »Schön, das freut mich zu hören. Wenn das so ist, warum kommen Sie nicht rein?«
    Der Wohnwagen war groß, aber sehr beengt, was an der üppigen Ausstattung und den vielen wahllos herumstehenden Tischen lag. Unter den Gegenständen schienen Porzellanclowns zu überwiegen. Es gab ein kleines Zweisitzersofa und zwei Sessel, neu bezogen mit orangefarbenem Blümchenstoff. Ted deutete mit dem Kopf auf einen der Sessel.
    »Setzen Sie sich, Mr. Elder. Also, was kann ich für Sie tun?«
    Elder nahm Platz, doch Ted blieb mit verschränkten Armen vor ihm stehen. Elder bewunderte das psychologische Gespür des Mannes. Im Stehen besaß er Autorität über den sitzenden Elder. Sie befanden sich nicht auf gleicher Augenhöhe. Das schien zumindest seine Absicht zu sein. Ted war vielleicht nicht der wirkliche Name des Mannes. Er war in den Fünfzigern, hatte sein Haar mit Gel nach hinten frisiert und trug lange Koteletten: ein Teddyboylook. Vielleicht hatte er sein Aussehen seinem Namen angepasst. Bestimmt steckte ein Kamm in der Gesäßtasche seiner ölverschmierten Jeans.
    »Ich suche meine Tochter«, begann Elder.
    »Ach ja? Ist sie in Brighton?«
    »Ich

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