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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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den Wagen zu. Auf dem zweiten Dia sah er nach rechts, auf dem dritten nach links, nach beiden Seiten die Straße absuchend, während er sich bückte, um auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Ein vorsichtiger und ziemlich nervöser Mann. Er hatte blondes, sich zusehends lichtendes langes Haar, das ihm in Strähnen über die Ohren und in den Nacken fiel. Sein Gesicht war blass, seine Wangenknochen kantig. Er hatte so gut wie keine Augenbrauen.
    »Wir wissen nicht, wie er heißt«, erklärte Trilling. »Oder besser gesagt, er hat zu viele Namen – allein aus den vergangenen drei oder vier Jahren mindestens ein Dutzend, und das sind nur die, die wir kennen.«
    »Wer ist das denn nun?«, fragte Doyle ungeduldig. Trilling gab keine Antwort. Stattdessen sprang der Projektor mit einem Klicken weiter auf Bild Nummer vier. Derselbe Mann an einem Tisch in einem Café in Begleitung eines dunkelhäutigen Mannes; die beiden lachten offenbar über einen Witz.
    »Der arabische Gentleman ist uns als Mahmoud bekannt. Er arbeitet für einen Waffenhändler. Oder vielleicht sollte ich besser sagen: Er arbeitet für eine Import-Export-Firma mit Sitz in Kairo.«
    »Da war ich mal im Urlaub«, warf Doyle ein. »Der Verkehr ist ja schon bei uns eine einzige Katastrophe, aber...«
    Klick-klack, klick-klack. Dia Nummer fünf. Eine Straßenszene: zwei Männer, die über irgendetwas zu streiten schienen. Der kahl werdende Blonde und diesmal ein kleiner, dicker, asiatisch aussehender Mann.
    »Der Sprecher einer inzwischen aufgelösten terroristischen Bande. Dies ist eines der wenigen Fotos, die von ihm existieren, wobei der Seltenheitswert seiner Fotos noch dadurch erhöht wird, dass er letztes Jahr gestorben ist. Und zwar keines natürlichen Todes.«
    Klick-klack. Dia Nummer sechs. Und so weiter. Auf einigen der Fotos hatte der Blonde sein Aussehen verändert. Er trug ein lächerliches Haarteil, außerdem eine Sonnenbrille und einen echt aussehenden Schnauzer. Schließlich waren die Dias durch.
    »Er verkehrt also nicht mit Angehörigen des Königshauses«, stellte Doyle fest. »Aber mit Verlaub, Sir, wer, zum Teufel, ist der Kerl?«
    Trilling schaltete den Projektor aus. Greenleaf ging zum Fenster und zog die Jalousien hoch. Elder baute sich vor der Leinwand auf.
    »Er ist ein Vermittler«, sagte er. »Nur das. Er hat sich einen Namen damit gemacht, als Kontaktmann zu fungieren – zwischen terroristischen Banden und Waffenhändlern, zwischen korrupten Politikern und Drogendealern, zwischen allen nur erdenklichen Organisationen. Er hat in Indien gearbeitet, in der Tschechoslowakei, in Beirut, Österreich, Ägypten, Kolumbien...«
    »Eine Art Einmann-Vereinte-Nationen.«
    »Ich glaube, gespaltene Nationen würde es eher treffen, Doyle. Er ist Holländer, da zumindest sind wir uns sicher. Diese Dias hat uns freundlicherweise der MI6 zur Verfügung gestellt, der sie seinerseits von den holländischen Behörden erhalten hat. Es läuft seit längerem eine Operation mit dem Ziel, diesen Mann zu verhaften.« Er hielt inne.
    »Aber er sollte nicht verhaftet werden, solange er uns noch nützlich sein kann«, wandte Trilling ein.
    »Das kann ich nicht kommentieren«, entgegnete Elder.
    »Wie meinen Sie das, Sir?«, fragte Greenleaf Trilling.
    »Ich meine«, erklärte Trilling, »dass sie ihn observieren und herausfinden wollen, was er im Schilde führt. Sie wollen Informationen über all diese Gruppen sammeln, für die er anscheinend arbeitet. Als ahnungslose Informationsquelle ist er wertvoller, als wenn er hinter Gittern sitzt.«
    »Die alte Geschichte«, sagte Doyle nur.
    »Die alte Geschichte«, stimmte Elder zu.
    »Wie mit Khan«, fügte Doyle hinzu.
    »Auch das kann ich nicht kommentieren«, sagte Elder mit einem Lächeln.
    »Ja, und was ist nun mit ihm?«, meldete sich Greenleaf zu Wort.
    »Zwei Dinge«, erwiderte Elder. »Erstens, er hält sich in Großbritannien auf. Das glauben zumindest die Holländer. Sie haben seine Spur verloren und würden sie gern wieder aufnehmen.«
    »Als ob wir nicht selbst genug zu tun hätten«, schimpfte Doyle.
    »Ich glaube, Sie verstehen nicht ganz«, sagte Elder.
    »Ach ja? Was verstehe ich denn nicht? Wir reißen uns den Arsch auf wegen des Gipfels und der Hexe und allem...«
    »Und das Gleiche«, entgegnete Elder ruhig, »tut der Holländer. Womit ich bei meinem zweiten Punkt wäre. Denken Sie an die Beschreibung des Mannes, der mit Crane in dem Pub gesehen wurde. Erinnern Sie sich?«
    Der stets bereite

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