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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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Phantombilds des Mannes erstellt worden, den Mike McKillip mit seinem Arbeitgeber in dem Pub hatte reden sehen, um diese zusammen mit dem Phantombild der Hexe in Cliftonville herumzuzeigen. Ja, sie gingen wie üblich vor, in der korrekten, vorgesehenen Weise. Aber Elder war davon überzeugt, dass er etwas Besseres aufzuweisen hatte als das Bild eines Phantombildzeichners.
    Mit noch einem anderen Ansatzpunkt für ihre Nachforschungen hatte Greenleaf aufgewartet: ihren Reisen. Sie war von Cliftonville nach Schottland gefahren. Aber wie? Sie würde nicht weiter per Anhalter gereist sein, nicht mehr, nachdem die Jagd auf sie eröffnet war. Das wäre zu gefährlich gewesen. Womit verschiedene Möglichkeiten in Betracht zu ziehen waren: öffentliche Verkehrsmittel, ein gekauftes oder gemietetes Auto oder ein Komplize. Bahnhöfe wurden überprüft, Kartenverkäufer befragt. Als Nächstes kämen Busunternehmen an die Reihe, dann Autovermietungen und Autoverkäufer. Für die letzten beiden würde sie gefälschte Papiere benötigt haben, weshalb Elder es für wahrscheinlicher hielt, dass sie mit dem Zug oder Bus gefahren war, ein Flugzeug genommen oder unterschiedliche Verkehrsmittel kombiniert hatte. Er glaubte nicht, dass sie sich von einem Komplizen hatte chauffieren lassen. Dafür arbeitete sie zu gern allein.
    In Auchterarder gab es keinen Bahnhof. Doch Busse fuhren den Ort an, und im nahe gelegenen Gleneagles gab es einen kleinen Bahnhof, eine Reminiszenz an jene Zeit, als Feriengäste noch mit dem Zug anreisten, um ihren Urlaub dort zu verbringen. Vielleicht taten einige das immer noch.
    Es stimmte, dass sie Auchterarder ein bisschen links liegen gelassen hatten. Sie waren zu sehr weiter südlich beschäftigt gewesen. Doch das Städtchen wies nicht besonders viele Einwohner auf, und Elder wusste, dass die Schotten eine ganz eigene Spezies waren: Sie hatten eine Vorliebe dafür, alles über Fremde in Erfahrung zu bringen. Deshalb war ein Team auf dem Weg nach Norden – ein Spezialteam, nicht nur die örtliche Kripo. Leute, die wussten, welche Fragen sie und wo sie sie stellen mussten. Elder glaubte nicht, dass die Hexe in einer so kleinen Stadt in einem Hotel oder einer Bed-and-Breakfast-Pension übernachtet hatte. Sie konnte sich durchaus in Gleneagles selbst einquartiert haben, und auch diese Möglichkeit würde man überprüfen. Doch er hielt es für das Wahrscheinlichste, dass sie im Freien geschlafen hatte, irgendwo draußen auf dem Land in der Nähe der Kleinstadt. Was bedeutete, Campingplätze zu überprüfen, das Phantombild bei Bauern herumzuzeigen... Sie war weiter gefahren als erwartet. Die von ihr verwendete selbstklebende Plastikfolie wurde dem Hersteller zufolge in jenem Teil des Landes ausschließlich in einem Laden in Perth vertrieben. Jemand hatte den Laden aufgesucht und dieses spezielle Muster erworben, aber niemand konnte sich daran erinnern, wer der Käufer war.
    Eine weitere Sackgasse, aber sie hatte neue Anhaltspunkte geliefert. Wie war sie nach Perth gekommen? Hatte sie dort auch andere Dinge gekauft und sich länger aufgehalten? Die örtliche Kripo war mit Hochdruck dabei, Antworten auf diese Fragen zu finden. Dazu waren Geduld und ausreichend Personal erforderlich. Doch sie hatten die Ressourcen bereits ausgeschöpft. So kurz vor dem Gipfel sollte das Ziel bereits eingekreist sein, stattdessen schien sich die Jagd immer weiter auszudehnen. Er dachte einen Moment an Barclay, hoffte, dass er etwas herausbekäme.
    Der Gipfel begann am Dienstag, was bedeutete, dass sich die Hexe vermutlich schon in der Stadt befand, um ihren Angriffsplan vorzubereiten und ihre Fluchtwege auszukundschaften. Sie würde sich mehr als einen Fluchtweg offenhalten. Vorausgesetzt, es war nicht ihr Schwanengesang, ihr Himmelfahrtskommando. Elder kamen allmählich Zweifel. Er hatte das Phantombild lange und intensiv studiert, hatte versucht, das Gesicht zuzuordnen – vergeblich.
    »So, jetzt aber«, sagte Trilling. Die Leinwand war nicht mehr weiß, sondern farbig. Greenleaf stellte das Bild scharf, bevor er sich setzte. »Danke, John.«
    Das erste Dia zeigte einen Mann, der ein Gebäude verließ. Es war mit einem starken Teleobjektiv von oben aus einem schrägen Winkel aufgenommen. Vermutlich aus dem zweiten oder dritten Stock eines Gebäudes auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Hauses, aus dem der Mann kam, dachte Elder. Am Straßenrand stand ein Auto, und der Mann ging mit geschürzten Lippen zielstrebig auf

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