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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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noch einmal zwei Dossiers zurückzugehen. Auf dem Bildschirm erschien kein Frauengesicht, sondern das eines Mannes mit beginnender Glatze.
    »Jemand, den wir kennen sollten?«, fragte Joyce.
    »Wir kennen ihn bereits.«
    Das Telefon klingelte, und während sie dranging, starrte Elder weiter das Foto auf dem Bildschirm an.
    »Es ist für dich«, sagte sie.
    Er wandte seinen Blick vom Bildschirm ab und nahm den Hörer. »Hallo?«
    »Ich bin’s, Doyle.«
    »Gut. Ich glaube, ich habe etwas für Sie.«
    »Ich habe auch etwas für Sie.« Es entstand eine Pause. Er wartete, dass Elder ihn fragte, also tat er ihm den Gefallen.
    »Und was mag das sein?«
    »Khans Flamme. Shari Capri. Ich weiß, wer sie ist.«
     
    In Trillings Büro herrschte unerträgliche Hitze. Draußen schien die Sonne. Im Gebäude war es wegen des Wochenendes ruhig. Doch sie waren alle da – Dominic Elder, Doyle, Greenleaf und sogar Trilling -, versammelt hinter einer fest verschlossenen Tür und heruntergelassenen Jalousien.
    »Hier ist es ja wie in Kalkutta«, sagte Doyle und verlagerte sein Gewicht. Doyle, Greenleaf und Elder saßen nebeneinander auf drei Stühlen mit geraden Rückenlehnen und schauten an die Wand hinter Trillings Schreibtisch, wo eine weiße Leinwand stand, wie man sie früher zum Vorführen von Dias und selbstgedrehten Filmen benutzte.
    »Wann kommt denn die Platzanweiserin?«, erkundigte sich Doyle, immer noch mit Wut in der Stimme. Er hatte etwas zu sagen und wollte es loswerden, aber erst mussten sie dies noch hinter sich bringen. Trilling hantierte hinter ihnen an einem Diaprojektor herum, der auf einem Stativ stand.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«, fragte Greenleaf nicht zum ersten Mal.
    »Das schaffe ich schon allein«, murmelte Trilling, ebenfalls nicht zum ersten Mal. Zwischen den Zähnen zermalmte er ein Pfefferminzbonbon.
    Elder dachte an Joyce Parry. Sie waren für heute Abend zum Essen verabredet, um sich für ihre morgendliche Arbeit zu belohnen und, wie Elder es ausdrückte, noch einmal zu entspannen, bevor der Sturm losbrach. Er hatte ein kleines, intimes Restaurant in der Nähe der Kew Gardens ausgewählt und zum Glück noch einen Tisch ergattert.
    Er fragte sich jetzt, warum er ausgerechnet dieses spezielle Restaurant gewählt hatte. Die Antwort lautete natürlich: seiner Intimität wegen. Es war ein Restaurant, um jemanden zu verführen, womit die Tatsache, dass es von einem offenbar hervorragenden jungen Koch geführt wurde, wenig zu tun hatte. Er wollte, dass Joyce seine Botschaft verstand, klar und unmissverständlich, was bedeutete, gedämpftes Licht und leise Musik im Hintergrund...
    »Jetzt sieht es gut aus«, sagte Trilling.
    »Vielleicht sollten Sie das Stativ noch ein wenig nach links rücken, Sir«, schlug Greenleaf vor.
    Die Laboranalyse des Briefs der Hexe hatte nichts ergeben, nicht einmal Speichelreste an der Klebekante der Umschlagklappe. Der Barkeeper Joe hatte ihnen berichtet, dass die Hexe einen Finger in ihr Getränk getaucht und die Klebekante damit befeuchtet hatte. Das Getränk war Tonic Water mit einer Zitronenscheibe gewesen. Joes Sitzung mit den beiden Special-Branch-Männern hatte lange gedauert, sich aber als völlig unergiebig erwiesen. Sie war nur dieses eine Mal in den Pub gekommen, und er hatte sie weder davor noch danach gesehen. Ein Zeichner hatte nach Joes Beschreibung ein Phantombild erstellt, das man an die Beamten verteilte, deren Aufgabe es jetzt war, Hotels, Pensionen und Taxistände abzuklappern. Dann hatte man mithilfe dieses Phantombilds eine Art kleines Fahndungsplakat entworfen und Hinweise über den Aufenthaltsort der abgebildeten Frau erbeten. Unter der Zeichnung waren das ungefähre Alter, die Größe und die Kleidung aufgeführt, die sie getragen hatte.
    Der Lastwagenfahrer, der sie von Folkestone nach Cliftonville mitnahm, Bill Moncur, hatte ausgesagt, dass sie nur mit diesem einen, nicht ganz vollen Rucksack ausgestattet gewesen sei. Doch sie hatte bereits zweimal die Kleidung gewechselt. Vielleicht hatte sie sich in Cliftonville etwas besorgt. Also müsste das Phantombild auch in Bekleidungsgeschäften herumgezeigt werden. Das Plakat würde in Klubs und Pubs verteilt werden – in der Hoffnung, dass irgendein später Gast sie vielleicht gesehen hatte.
    Das Phantombild war auch Moncur gezeigt worden, der jedoch nur mit den Achseln zuckte. »Schwer zu sagen«, meinte er. »Vielleicht ist es die Frau, vielleicht auch nicht.«
    Es waren auch weitere Kopien des

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