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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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haben?«
    »Gläser?«
    »Und eine Flasche. Unser holländischer Freund wurde in einem Weinbistro geschnappt.«
    »Das habe ich auch schon gehört.«
    »Er hat mit einer jungen Frau Wein getrunken. Der Barkeeper hat sie uns beschrieben.«
    »Die letzte Inkarnation der Hexe?«
    »Vielleicht. Jedenfalls standen zwei Gläser auf dem Tisch. Wir haben sie beide.«
    »Also verfügen wir womöglich endlich über den Fingerabdruck der Hexe?«
    »Wenn auch über sonst nichts, zumindest über den, ja. Allerdings gibt es keine Abdrücke zum Vergleich.« Elder wandte sich an den diensthabenden Sergeant. »Könnten wir für diese Seiten aus dem Straßenverzeichnis bitte einen Plastikbeutel haben?«
    »Sofort, Sir.«
    Elder wandte sich wieder Greenleaf zu. »Geben Sie mir eine glaubhafte Einschätzung«, sagte er. »Wie lange würde es dauern, jede Garage im Großraum London zu überprüfen?«
    »Eine glaubhafte Einschätzung?« Greenleaf stellte ein paar Berechnungen an. »Etwa viereinhalb Monate.« Elder lächelte. »Vorausgesetzt«, fuhr Greanleaf fort, »dass uns entsprechend viele Einsatzkräfte zur Verfügung stehen, was ich bezweifle. Seit ich in die Operation Besenstiel involviert bin, wächst der Stapel Arbeit auf meinem Schreibtisch unaufhörlich. Und er verschwindet nicht von allein wieder.«
    »Bald ist alles vorbei«, stellte Elder ruhig fest. »So oder so ist die Operation in Kürze beendet.«
    Der diensthabende Sergeant kehrte mit einer durchsichtigen Plastiktüte zurück und lachte kopfschüttelnd in sich hinein.
    »Was ist denn so lustig?«, fragte Greenleaf und nahm die Tüte entgegen. Er hielt sie auf, sodass Elder die Seiten aus dem Straßenverzeichnis hineinfallen lassen konnte.
    »Ach, nichts Besonderes. Nur eine Geschichte, die mir gerade zwei Kollegen erzählt haben. Zwei Möchtegernstraßenräuber, ziemliche Scheißkerle, wie es klingt, haben in der Nähe von Covent Garden eine halbe Portion von einer jungen Frau überfallen. Nur dass die junge Frau Selbstverteidigungskurse besucht hatte und den beiden Rowdys den Kollegen zufolge eine ziemliche Abreibung verpasst hat.« Er kicherte erneut, ohne die perplexen Blicke zu registrieren, mit denen Elder und Greenleaf einander anstarrten.
    »Haben Sie zufällig mit der Frau geredet?«, fragte Elder in aller Seelenruhe.
    »Mit ihr geredet? Sie war bis vor einer halben Stunde hier auf der Wache.« Jetzt nahm er Elders Gesichtsausdruck wahr. »Was ist denn los? Sie sehen aus, als hätten Sie gerade ein Gespenst gesehen.«
     
    Barclay saß an diesem Nachmittag an seinem altbekannten Schreibtisch in seinem altbekannten Büro. Es kam ihm vor, als wäre er eine Ewigkeit nicht in seinem Büro gewesen. Er konnte kaum glauben, dass seine bisherige Arbeit und sein Computer genügt hatten, ihn zufrieden zu machen. Jetzt verspürte er den dringenden Wunsch, woanders zu sein, im Zentrum des Geschehens. Doch er wusste, dass Joyce Parry ihn im Auge behalten würde. Also hatte er den ganzen Morgen über versucht, professionell zu sein, seinen inneren Drang und sein Unbehagen zu unterdrücken.
    Als Erstes hatte er Joyce Parry seinen Bericht auf den Schreibtisch gelegt. Nicht dass er irgendetwas enthielt, das er ihr nicht bereits auf dem Rückweg am Abend zuvor erzählt hatte. Er hatte nichts ausgelassen und alles gebeichtet: das Verwanzen von Separts Wohnung, wie Dominique sich verkleidet und dem Australier einen Besuch abgestattet hatte, verkabelt mit einem von Barclay gebastelten Minisender. Und dann die Fahrt nach Deutschland und Dominiques Enthüllung, dass nichts von dem, was sie unternommen hatten, von ihren Vorgesetzten abgesegnet gewesen war.
    Er hatte sich mies gefühlt, als er all das in seine Tastatur hackte, und war sich irgendwie vorgekommen, als fiele er Dominique in den Rücken. Doch sie hatte vermutlich genau das Gleiche getan wie er und sich mit den gleichen Gedanken herumgequält. Sie wollten beide ihren Job behalten. Außerdem würde Joyce Parry Barclays Bericht gegenchecken und mit dem Dominiques vergleichen. Wenn er also irgendetwas ausließe, das sie erwähnt hatte... würde es nur gegen ihn verwendet werden.
    Joyce Parry hatte ihm die meiste Zeit schweigend zugehört und nur gelegentlich ungläubig den Kopf geschüttelt. Den Bericht hatte sie wortlos und mit einem angedeuteten Nicken entgegengenommen. Jetzt konnte er also nichts anderes tun, als an seinem Schreibtisch zu sitzen und abzuwarten, ob sein Ausscheiden aus dem Dienst verlangt, eine Degradierung

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