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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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war etliche Male nur knapp einer Katastrophe entgangen, knapper, als er sich eingestehen mochte …
    Eine Ansage schallte aus der Lautsprecheranlage.
    »Ein Anruf für Mr. Elder. Ein Anruf für Mr. Dominic Elder.«
    Sie eilten zur Rezeption. Überall herrschte Chaos. Blumen wurden geliefert, und niemand schien zu wissen, wohin mit ihnen. Für ein halbes Dutzend schwitzende Floristen mussten Tagesausweise ausgestellt werden. Die Telefonzentrale war wegen der vielen eingehenden Gespräche überlastet, ein Techniker war eingetroffen, um die nicht funktionierende Gepäckdurchleuchtungsanlage zu reparieren. Morgen, wenn der Gipfel begann, würde oberflächlich betrachtet alles reibungslos ablaufen. Doch unter der Oberfläche würde die Hölle los sein.
    »Ich bin Dominic Elder«, teilte er der Rezeptionistin mit.
    »Wie bitte?«, fragte sie und hielt sich eine Hand ans Ohr.
    »Dominic Elder« wiederholte er, diesmal lauter. »Jemand will mich sprechen.«
    »Ja, warten Sie.« Sie griff nach einem Hörer, reichte ihn ihm über den Tresen und legte einen Schalter um. »Jetzt können Sie reden.«
    Elder horchte einen Moment. »Ich kann absolut nichts verstehen«, sagte er in die Muschel. »Hier ist ein Höllenlärm. Würden Sie bitte lauter sprechen?«
    Er lauschte erneut. Barclay, der hinter ihm stand, sah sich im Foyer um. Gerade betrat ein Tross Leute das Gebäude. Er wusste instinktiv, dass es sich um Franzosen handelte: ihre Kleidung, ihre Gesten, die Art und Weise, wie sie sich bewegten. Es waren zwei Frauen darunter, eine groß und rothaarig, die andere kleiner; sie trug eine rote Baskenmütze und eine Sonnenbrille mit runden Gläsern. Im schummrigen Licht des Foyers nahm sie die Sonnenbrille ab.
    Barclay kippte beinahe aus den Latschen. Es war Dominique. Sie entdeckte ihn, deutete auf ihn und lachte. Dann stürmte sie auf ihn zu, küsste ihn erst auf die rechte, dann auf die linke Wange und noch einmal rechts und links.
    »Hallo, Michael. Was tun Sie denn hier?«
    »Egal, aber was machen Sie hier?«
    Elder drehte sich um. »Bitte nicht so laut!«
    Barclay nahm Dominiques Arm und führte sie ein paar Schritte zur Seite. Er zitterte und konnte nichts dagegen tun.
    »Ich bin mit der französischen Delegation in London«, sagte Dominique.
    »Ich hätte Sie eher in Ketten in der Bastille vermutet.«
    Sie lachte erneut. »Die Bastille gibts nicht mehr, schon lange nicht mehr.«
    »Sie wissen schon, was ich...«
    »Ja, aber was ist mit Ihrer Vorgesetzten, der Frau, die...«
    »Joyce Parry?«
    »Parry, ja. Sie hat Monsieur Roche alles über die Bedrohung erzählt, die die Hexe darstellt. Und dass unser eigener Präsident ihr Ziel sein könnte. Jetzt macht Monsieur Roche sich Sorgen. Und was glaubten Sie, wer die französische Expertin für die Hexe ist?«
    Barclay nickte, er verstand.
    »Vielleicht erwartet mich eine Strafe, wenn ich wieder in Paris bin, aber erst mal...«, sie breitete ihre Arme aus, »... bin ich hier!«
    Ein Mitglied ihres Trosses rief nach ihr.
    » Oui «, rief sie zurück, » j’arrive! « Sie wandte sich noch einmal zu Barclay. »Ich muss los.«
    »Ja, aber wo wohnen Sie denn? Wann können wir uns treffen? Wie wäre es mit heute Abend?«
    »Nein, heute Abend muss ich arbeiten. Aber wenn Sie auch für den Gipfel abgestellt sind, treffen wir uns doch hier.«
    »Ja, aber...«
    Plötzlich zerrte jemand an seinem Arm. Es war Dominic Elder.
    »Kommen Sie«, drängte Elder. »Wir haben zu tun.«
    »Ja, einen Mo...« Doch Dominique winkte ihm nur noch einen Abschiedsgruß zu und war schon auf dem Weg zu ihren Landsleuten.
    »Das war Doyle am Telefon«, klärte Elder ihn auf und zog den zögerlichen Barclay weiter Richtung Ausgang. »Sie haben Breuckners Hotel ausfindig gemacht. Wir fahren hin und sehen uns das mal an.«
    »Wie bitte?« Barclay verrenkte sich den Hals, um einen letzten Blick auf Dominique zu erhaschen. Sie war in ein Gespräch mit einem großen Mann mit länglichem Gesicht verwickelt. Der Mann sah in Barclays Richtung. Dominique nicht. »Wer ist Doyle?«, wollte Barclay wissen. »Und wer Breuckner?«
    »Gibt’s das denn? Haben Sie denn gar nichts mehr mitgekriegt? Hat Joyce Ihnen nichts erzählt?«
    »Nein.« Sie hatten jetzt das Gebäude verlassen.
    »Dann bringe ich Sie unterwegs auf den neuesten Stand. Ach, übrigens, war das...?«
    »Ja, das war sie.«
    »Hübsches Mädchen«, entgegnete Elder und zog Barclay weiter. Sie erinnerte ihn ein bisschen an die Frau, der er die Tür der

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