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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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Uhr trifft er ein?«
    »Gegen fünf.«
    »Also haben wir um sechs einen Zeugen, der bestätigen kann, dass unser holländischer Freund sich mit George Crane in Folkestone getroffen hat.«
    »Hoffen wir es. Apropos der Holländer...«
    »Befindet sich in einer Gewahrsamszelle. Sobald wir so weit sind, wird er in einen Vernehmungsraum gebracht.« Elder sah Greenleaf über den Rand seiner Tasse hinweg an. »Kann ich davon ausgehen, dass wir so weit sind?«
    Greenleaf nickte. »Ich bin bereit.«
    Also wurde der Holländer in einen der Vernehmungsräume geführt. Er beschwerte sich ohne Unterlass: Er sei ein Tourist, behandle man so ausländische Besucher? Er verlangte, sein Konsulat anrufen zu dürfen, seine Botschaft, wen auch immer. Er sei nur ein Tourist... Sie hätten kein Recht...
    »Sie haben absolut kein Recht, mich wie einen Kriminellen zu behandeln.«
    Elder und Greenleaf, die gleichmütig an dem kleinen metallumrandeten Tisch saßen, ließen ihn sagen, was er zu sagen hatte. Die Art und Weise, wie er den Blickkontakt mit ihnen mied, verriet ihnen, dass er wusste, dass sie Ungemach für ihn bedeuteten. Das gefiel ihnen. Sie kosteten sein Unbehagen noch eine Weile aus.
    »Sehen Sie sich das an!«, sagte er, »sehen Sie nur!« Er hob einen Schuh in die Höhe, dessen Lederzunge an der Stelle, an der die Schnürsenkel herausgezogen worden waren, schlapp heraushing. »Sie haben mir meine Schuhbänder, meinen Gürtel und meine Krawatte abgenommen. Damit ich mich nicht verletze , haben sie gesagt. Warum zum Teufel sollte ich mich wohl verletzen? Ich bin ein Tourist. Ich habe nichts...«
    Elder griff in einen großen braunen Umschlag, den er mitgebracht hatte. Er zog ein Schwarzweißfoto heraus und warf es so auf den Tisch, dass der Holländer es betrachten konnte. Der musterte es kurz, sah dann wieder weg und wandte sich an die vier hinter ihm stehenden Polizisten, die eine massive Barriere zwischen ihm und der Tür bildeten.
    »Ich werde hier behandelt wie ein gewöhnlicher Verbrecher... Ist das britische Gerechtigkeit? Recht und Ordnung? Eine reine Farce! Wir in den Niederlanden haben mehr Achtung vor...«
    Ein weiteres Foto landete auf dem Tisch, und dann noch eins. Es waren die Fotos, die Commander Trilling vom SIS, dem britischen Auslandsgeheimdienst, zusammen mit den Dias erhalten hatte. Der Holländer sah sich wieder und wieder selbst, an unterschiedlichen Orten, in unterschiedlichen Situationen, im Gespräch mit unterschiedlichen Leuten und während unterschiedlicher Operationen.
    Dann ergriff Elder das Wort.
    »Wir wollen wissen, was sie vorhat und wo sie ist. Und wir wollen es schnell wissen.«
    Für eine Sekunde trafen sich die Blicke Elders und des Holländers.
    »Wovon reden Sie eigentlich?«, entgegnete der Holländer. »Ich bin ein Tourist.«
    »Nein, das sind Sie nicht. Wir wissen beide, wer Sie sind. Die Behörden diverser Länder sind ganz wild darauf, ein Wörtchen mit Ihnen zu reden. Und die meisten dieser Länder nehmen es mit der Gesetzestreue nicht so ernst wie wir. Sie würden keinen Augenblick zögern,... na ja, was auch immer für Mittel anzuwenden, die sie für geeignet halten, Sie zum Reden zu bringen.« Elder hielt inne, damit seine Worte ihre Wirkung entfalten konnten. »Wenn Sie uns nicht sagen, wo sie ist und was sie vorhat, sorge ich dafür, dass Sie an das Land ausgeliefert werden, das am wenigsten... Skrupel hat. Packen Sie jetzt aus, behalten wir Sie hier in England, sonst kann ich für nichts garantieren. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ich verlange mein Recht. Ich verlange einen Anwalt, ich verlange, auf der Stelle mit jemandem von der holländischen Botschaft reden zu können. Das hier ist rechtswidrig.«
    »Unter Anwendung des Antiterrorgesetzes ist nur sehr wenig rechtswidrig. Dabei war ich eigentlich davon ausgegangen, dass gerade Sie dieses Gesetz genauestens studiert haben.«
    Elder stand auf, sprach kurz mit den Wachleuten und verließ den Raum. Greenleaf folgte ihm schweigend. Die Wachen blieben.
    »Hat vielleicht jemand eine Zigarette für mich?«, fragte der Holländer.
    »Wir rauchen nicht«, erwiderte einer der Polizisten.
    Draußen sagte Elder leise zu Greenleaf: »Wir lassen ihn nach Paddington Green bringen. Hier sind die Sicherheitsvorkehrungen nicht gut genug.«
    »Sie meinen, sie könnten versuchen, ihn rauszuholen?«
    Elder schüttelte den Kopf. »Nein, sie holen ihn nicht raus. Er ist nur ein Kuli, ein Verbindungsmann. Die Operation ist schon zu weit

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