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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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den schönsten Frauen umgeben; entweder brachte er sie gleich mit, oder er beendete den Abend mit ihnen. Er bestellte entweder Krug oder Roederer Cristal und bezahlte immer bar. Bargeld war seine Währung, druckfrische Banknoten der Bank of England, und deshalb war er bei jedem Klub- und Restaurantbesitzer ein gern gesehener Gast.
    Er galt als anerkanntes Nachtgeschöpf. Es gab Geschichten über Champagner zum Sonnenaufgang im Hyde Park, über wie aus heiterem Himmel in Kensingtoner Apartments gelieferte Designerklamotten – die der Empfängerin wie angegossen passten. In seinem Haus in Belgravia bestanden die Wasserhähne aus Gold, und das Frühstück wurde tatsächlich von einem nahe gelegenen Fünf-Sterne-Hotel geliefert . Doch Shari oder Sherri war die Erste, die ihn nach Schottland begleiten sollte. Sie, ein Agenturmodel, hatte die ganze Woche keine Buchungen. Sie kam, wie schon ihr Name verriet, natürlich aus Amerika – aus Cincinnati. Ihre Haut war weich und leicht gebräunt, und sie liebte es, was Khan im Bett mit ihr anstellte.
    Ein Problem gab es allerdings. Die Fahrt zu seiner Residenz in Schottland, die sich außerhalb von Auchterarder und keine zehn Autominuten vom Gleneagles Hotel entfernt befand, war lang und ermüdend. Henrik und Khan waren die Strecke in der Vergangenheit öfter gefahren, aber in letzter Zeit bevorzugte Khan die Anreise mit dem bankeigenen Flugzeug, einem Zwölfsitzer, der auf einem Flugplatz im Südwesten Londons bereitstand. Man konnte damit einen kleinen, an den Flughafen von Edinburgh angrenzenden Airport anfliegen, von dem aus man mit einem Mietwagen in einer Stunde Auchterarder erreichte. Das Flugzeug stand sowieso meist nur herum, mit einem Piloten in ständiger Bereitschaft. Nach Khans Dafürhalten kostete seine Inanspruchnahme des Flugzeugs seinen Arbeitgeber nicht mehr als etwas Kerosin und die Spesen für den Piloten während seines Aufenthalts in Edinburgh. Doch diese Woche war das Flugzeug gebucht. Zwei Mitarbeiter der Bank aus Südostasien hielten sich in Großbritannien auf, und das Flugzeug wurde für Reisen nach Manchester, Newcastle und Glasgow benötigt.
    Doch der Flughafenbesitzer, der seine geschätzte Kundschaft kannte, fragte, ob er Khan vielleicht behilflich sein könne. Es stünde ein Achtsitzer zur Verfügung, der für tausendfünfhundert Pfund pro Tag gemietet werden könne; der Preis schließe die Dienste des Piloten ein. Der Flughafenbesitzer betonte, dass tausendfünfhundert heutzutage ein Geschenk seien, und Khan wusste, dass das stimmte. Aber wie auch immer. Er musste tageweise für das Flugzeug zahlen, und es stünde von Freitag bis Montag in Schottland herum...
    »Wäre der Pilot bereit, uns nach Edinburgh zu bringen, am gleichen Tag zurückzufliegen und uns am Montag wieder abzuholen?« Khan lauschte in die Stille, die am anderen Ende der Leitung seines Autotelefons herrschte. Der Flughafenbesitzer zog den Vorschlag in Betracht.
    »Ich denke, das müsste klargehen«, erwiderte der Mann schließlich.
    »Und ich hätte nur die Gebühr für die beiden Tage zu zahlen?«
    »Das weiß ich nicht, Mr. Khan. Wenn er Sie am Montag wieder abholen muss, ist er blockiert und kann keinen anderen Auftrag annehmen.«
    »Verstehe«, entgegnete Khan. »Ich rufe Sie wieder an.« Mit diesen Worten beendete er das Gespräch. Er überlegte einen Moment, dann wählte er eine andere Nummer, diesmal die des kleinen Flughafens in Edinburgh. »Mr. Khan am Apparat. Wäre es möglich, ein kleines Flugzeug zu mieten, ein Sechssitzer würde ausreichen, um am Montag ein paar Leute von Edinburgh nach London zu bringen?« Er wartete auf die Antwort. »Und wie viel würde es kosten?«, erkundigte er sich. »Zweitausend? Ja, danke. Ich buche den Flug. Mein Name ist Khan. K-h-a-n. Ich komme heute Nachmittag in Edinburgh an. Wenn es für Sie in Ordnung ist, leiste ich die Anzahlung dann. Sagen Sie, es gibt nicht vielleicht einen Barzahlungsrabatt, oder?«
    Er versuchte, seine Frage wie einen Scherz klingen zu lassen. Doch am anderen Ende der Leitung wurde sie ganz und gar nicht als solcher aufgefasst. Sie schlossen einen Deal. Zehn Prozent Barzahlungsrabatt und keine Rechnung. Khan beendete das Gespräch und rief noch einmal den englischen Flughafen an. »Ich nehme das Flugzeug und den Piloten nur für heute. Also lediglich für den Hinflug. Für tausendfünfhundert Pfund, wie vereinbart.« Er beendete auch dieses Gespräch und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Der BMW bog in die

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