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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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habe eine Anhalterin mitgenommen.«
    »Wie spät war es da?«
    »Spät. Die Party, auf der die Band gespielt hat, war erst nach eins zu Ende. Danach haben wir uns noch ein paar Drinks genehmigt...« Er besann sich. »Ich hab den ganzen Abend nur Orangensaft getrunken. Ich trinke nicht, wenn ich noch fahren muss, das kann ich mir nicht leisten. Ist schließlich mein Lebensunterhalt, wissen Sie, und ich habe nicht vor...«
    »Es war also nach eins?«
    »Eher nach zwei. Nach dem Auftritt mussten wir erst alles in den Wagen laden, dann haben wir noch was getrunken... ja, es muss nach zwei gewesen sein.«
    »Ziemlich spät, um per Anhalter unterwegs zu sein, oder?«
    »Genau das habe ich ihr auch gesagt. Normalerweise nehme ich keine Anhalter mit, ganz egal, zu welcher Tageszeit. Aber eine Frau, die allein unterwegs ist, mitten in der Nacht... na ja, das ist doch einfach nur komplett bescheuert. Um ehrlich zu sein, dachte ich im ersten Moment, es wäre eine Falle.«
    »Eine Falle?«
    »Klar. Ich halte für sie an, und im nächsten Moment tauchen aus dem Nichts ihr Freund und ein paar andere Typen auf und reißen sich unter den Nagel, was auch immer ich geladen habe. Ist einem Kumpel von mir schon passiert.«
    »Aber Ihnen ist es nicht passiert?«
    »Nein.«
    »Erzählen Sie mir von der Frau, Mr. Moncur. Was für eine Art...«
    Doch jetzt schaltete sich der Mann hinter dem Schreibtisch ein, der ihm nicht vorgestellt worden war, diesmal redete er . »Vorher könnte uns Mr. Moncur vielleicht auf einer Karte zeigen, wo er die Frau aufgegabelt hat.« Eine Karte wurde hervorgeholt und auf dem Tisch ausgebreitet. Moncur studierte sie und versuchte, seine Route ausfindig zu machen.
    »In Erdkunde war ich nie besonders gut«, erklärte er, während sein Finger mal über die eine, mal über eine andere Linie fuhr.
    »Das hier sind die Straßen, Mr. Moncur«, sagte der Mann hinter dem Schreibtisch und zeichnete mit einem Finger die entsprechenden Linien nach.
    Moncur versuchte zu kichern. »Ich würde wohl nie einen guten Fernfahrer abgeben, was?« Niemand lächelte. »Was soll’s, es war genau hier.« Ein Stift wurde gezückt und auf der Karte ein Punkt eingezeichnet.
    »Wie weit ist das von der Küste entfernt?«, fragte Doyle.
    »Oh, anderthalb Kilometer, vielleicht auch zwei oder drei.«
    »Gut.« Die Karte wurde wieder zusammengefaltet und weggesteckt, die Befragung dort fortgesetzt, wo sie unterbrochen worden war. »Sie haben also am Straßenrand eine Frau gesehen?«
    »Richtig.«
    »Können Sie sie beschreiben?«
    »Langes Haar, dunkelbraun, vielleicht auch schwarz. Ich hatte in der Fahrerkabine kein Licht an, deshalb war es schwer zu erkennen. Sie war... na ja, sie war durchaus hübsch, aber nicht... absolut nicht außergewöhnlich.«
    »Wie groß war sie?« Die Frage kam von dem hinter dem Schreibtisch.
    »Keine Ahnung, durchschnittlich. Eins siebzig, eins zweiundsiebzig.«
    »Also vielleicht ein bisschen größer als der Durchschnitt«, schlug der Mann hinter dem Schreibtisch vor. »Was hatte sie an?«
    »Jeans, eine Jacke. Sie sah aus, als ob sie frieren würde.«
    »Schien sie nass?«
    »Nass? Nein, es hat ja nicht geregnet. Aber sie sah aus, als ob sie gefroren hätte. Deshalb habe ich in der Fahrerkabine die Heizung hochgedreht.«
    »Was für Gepäck hatte sie dabei?«
    »Nur ein Gepäckstück, einen Proviantrucksack oder so was in der Art.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein.«
    »War der Rucksack schwer?«
    Ein kurzes nervöses Lachen. »Keine Ahnung. Sie hat ihn selber in den Wagen gehoben.«
    Der Mann hinter dem Schreibtisch nickte nachdenklich.
    »Gut, Mr. Moncur«, fuhr Doyle fort. »Können Sie uns sonst noch irgendetwas über ihr Aussehen sagen? Zum Beispiel, was sie für Schuhe trug?«
    »Die hab ich mir nicht angesehen.«
    »War sie geschminkt?«
    »Nein. Dabei hätte ihr ein bisschen Make-up nicht geschadet. Sie sah sehr blass aus. Vermutlich, weil ihr so kalt war.«
    »Und ihr Akzent? War es ein lokaler Akzent?«
    »Nein.«
    »Aber Englisch?«
    »O ja. Sie war Engländerin. Auf jeden Fall.«
    »Gut, Sie haben sie also mitgenommen und uns beschrieben. Worüber haben Sie geredet?«
    »Sie war nicht besonders gesprächig. Ich hatte den Eindruck, dass sie getürmt war. Ich meine, mitten in der Nacht...«
    »Vor was getürmt?
    »Vor ihrem Freund wahrscheinlich. Sie hat keine Ringe getragen, auch keinen Ehering. Ich dachte mir, dass sie ihren Freund verlassen hatte. Sie sah aus, als hätte sie geweint.«
    »Oder als

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