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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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wäre sie geschwommen?«, kam es von hinter dem Schreibtisch.
    »Mitten in der Nacht?« Bill Moncur lachte auf. »Wir haben wirklich nicht viel geredet. Ich dachte, wenn sie darüber redet, würde sie in Tränen ausbrechen, und das war nun wirklich das Letzte, worauf ich aus war.«
    »Also würden Sie sie als... was... missmutig beschreiben?«
    »Nein, missmutig bestimmt nicht. Sie war durchaus nett. Immerhin hat sie ein paar Mal gelächelt und sich über einen meiner Witze amüsiert.«
    »Wo wollte sie hin?«
    »Sie sagte, Margate wäre okay. Zumindest zunächst.«
    »Sie hat sich nicht näher darüber geäußert, wohin sie wollte?«, fragte Doyle, doch jetzt ergriff der stille Mann, Greenleaf, der mit dem Kassenrecorder, das Wort.
    »Was meinten Sie mit ›zunächst‹?«
    »Na ja, als wir uns Margate näherten, hat sie gefragt, ob ich vielleicht zufällig durch Cliftonville fahren würde. Um ehrlich zu sein, hatte ich das eigentlich nicht vor, aber sie sah ziemlich erschöpft aus. Also habe ich sie gefragt, ob sie dort abgesetzt werden wolle, und sie hat das bejaht. Für mich war es kein großer Umweg, also habe ich sie hingebracht.«
    »Nach Cliftonville. An irgendeine spezielle Stelle in Cliftonville?«
    »Nein, irgendwo am Ortseingang schien für sie in Ordnung zu sein. Wo, war ihr egal. Ich fand das ziemlich komisch. Ich meine zu sagen, wohin man will, und sich dann völlig gleichgültig zu geben, wo man abgesetzt wird, wenn man erst mal da ist. Vielleicht wollte sie mit dem Zirkus durchbrennen. Könnte doch sein, oder?«
    »Vielleicht.« Wieder von hinter dem Schreibtisch. »Ich würde gern hören, was sie zu Ihnen gesagt hat, Mr. Moncur, alles, woran Sie sich erinnern können. Ganz egal, für wie banal Sie es auch halten mögen, egal, ob es nur ein Ja oder Nein auf eine Frage war oder was auch immer. Ich möchte, dass Sie mir jedes Wort wiederholen, das sie zu Ihnen gesagt hat.«
    Also musste er die ganze Fahrt haarklein Revue passieren lassen. Es dauerte fast eine halbe Stunde. Einmal mussten sie neue Kassetten einlegen. Er registrierte, dass sie von seiner Befragung zwei Aufnahmen gleichzeitig machten. Schließlich stellte er selbst eine Frage.
    »Was hat sie denn angestellt? Warum ist das Ganze so wichtig?«
    »Wir denken, dass sie eine Terroristin ist, Mr. Moncur.«
    »Eine Terroristin?« Er schien überrascht. »Mit solchen Leuten habe ich nichts zu tun...«
    »Vielleicht haben Sie nichts mit ihnen zu tun«, fiel Doyle ihm ins Wort, »aber Sie hatten eine in Ihrem Lastwagen.« Er grinste. Bill Moncur konnte nicht darüber lachen. »Kapiert?«, fragte Doyle an Greenleaf gewandt.
    »Kapiert, Doyle«, erwiderte Greenleaf.
    »Sie sagten, dass sie langes Haar hatte«, meldete sich der Mann hinter dem Schreibtisch wieder zu Wort. »Wie lang?«
    Moncur tippte sich mit einem Finger auf den Rücken. »Bis hier«, sagte er.
    »Könnte es eine Perücke gewesen sein?«
    Moncur zuckte mit den Schultern.
    Doyle kam jetzt zu ihm, beugte sich über ihn und grinste. »Jetzt mal unter uns, Bill, von Mann zu Mann, wir wissen alle, wie es ist, einen Lastwagen zu fahren... und eine Frau mitzunehmen. Haben Sie... Sie wissen schon... Haben Sie...?« Doyle zwinkerte und grinste anzüglich. Aber Moncur schüttelte den Kopf.
    »Nichts in der Art«, stellte er klar.
    Doyle richtete sich auf. Er sah enttäuscht aus und taxierte Moncur mit einem Blick, als ob er ihn womöglich für schwul hielte.
    »Ich hätte ja gern«, räumte Moncur ein. »Aber zu dieser späten Stunde... Ich war fix und fertig. Ich hätte nicht mal mehr beim Anblick eines Pin-up-Fotos einen hochgekriegt.«
    Doyle sah immer noch so aus, als ob er ihm nicht recht glaubte.
    »Ehrlich«, bekräftigte Moncur.
    »Schon gut«, sagte der hinter dem Schreibtisch, »tut eh nichts zur Sache.«
    Dann kam der Hammer.
    »Mr. Moncur«, fuhr er fort, »wir müssen nach Cliftonville. Wir müssen genau wissen, wo Sie sie abgesetzt haben.«
    »Schön. Kein Problem.« Bill Moncur nickte enthusiastisch. Sie brachen auf! In einer Minute wäre er draußen. »Wenn Sie in die Stadt kommen«, sagte er, »fahren Sie einfach geradeaus in Richtung...«
    »Sie haben mich nicht verstanden, Mr. Moncur. Eine Wegbeschreibung hilft uns nicht weiter. Sie müssen mitkommen und uns die Stelle zeigen.«
    »Was?« Es dämmerte ihm. »Nach Cliftonville? Jetzt ? Oh nein, das darf nicht wahr sein!«
    Sie beschäftigten sich damit, eine Karte von Cliftonville aufzutreiben und ignorierten Moncurs

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