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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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Sänger beworben und vorgesungen – nicht in Chas’ Band, in einer anderen örtlichen Combo -, aber die Zigaretten hatten seine Stimme ruiniert. Wie sagte der Bandleader? Sein Timing und sein Tempo seien super, und er habe auch eine tolle Ausstrahlung, aber er könne einfach keinen »Ton halten«. Was auch immer das bedeutete.
    Die Tür ging auf, und herein kam der gleiche Kripobeamte, der bereits auf dem Rastplatz mit ihm gesprochen hatte.
    »Das wurde auch verdammt noch mal Zeit«, stellte Bill klar. »Hören Sie, ich kann auf keinen Fall noch länger hier herumhängen, und ich...«
    Der Raum füllte sich; außer dem Kripobeamten erschienen noch drei weitere Männer. Der Raum, der gerade noch so leer gewirkt hatte, schien auf einmal viel zu klein.
    »Diese Herren sind extra aus London angereist, um mit Ihnen zu reden, Mr. Moncur«, erklärte der Kripobeamte.
    »Ein bisschen eng hier, oder?«, fragte einer der Männer. Für Bill Moncur sah er aus wie ein ehemaliger Boxer, ein Halbprofi. Der Mann, der gesprochen hatte, wandte sich an den Kripobeamten. »Könnten Sie uns nicht vielleicht ein Büro zur Verfügung stellen?«
    »Tja...« Der Kripobeamte überlegte. »Das Büro des Chefs wäre frei. Er ist heute Nachmittag nicht da.«
    »Dann nehmen wir das.«
    Die beiden anderen Londoner schwiegen. Sie schienen das Reden nur allzu gern ihrem Kollegen zu überlassen. Sie marschierten alle aus dem Verhörraum und in das geräumigere, luftigere Büro. Zusätzliche Stühle wurden geholt, dann verschwand der Kripobeamte und schloss hinter sich die Tür. Der älteste der drei Londoner, ein grimmig dreinschauender Mann mit markanten Gesichtszügen, hatte bereits den großen, bequemen Ledersessel hinter dem Schreibtisch in Beschlag genommen. Moncur saß auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch. Er sah Mr. Markantes Gesicht an, der der Boss zu sein schien, aber immer noch nichts sagte. Derjenige, der bisher das Reden übernommen hatte und stehen geblieben war, eröffnete das Gespräch.
    »Wir sind Special-Branch-Beamte, Mr. Moncur. Ich bin Inspector Doyle, und das – er nickte in Richtung des dritten Mannes, der sich an der Wand auf einem Stuhl niedergelassen hatte – ist Inspector Greenleaf. Wir sind sehr an dem interessiert, was Sie Detective Sergeant Hines erzählt haben. Könnten Sie Ihre Geschichte bitte noch einmal für uns wiederholen?«
    »Soll das etwa heißen, dass ich hier festgehalten wurde, um zu warten, bis Sie aus London angereist sind? Sie hätten mich doch auch telefonisch befragen können.«
    »Das hätten wir, wollten wir aber nicht.« Dieser Doyle ging schnell an die Decke, das war nicht zu übersehen. »Je schneller Sie uns Ihre Geschichte erzählt haben, desto schneller können Sie wieder gehen. Sie stecken ja nicht etwa in irgendwelchen Schwierigkeiten...«
    »Erzählen Sie das meinem Boss.«
    »Wenn Sie wollen, tue ich das.«
    Der dritte Londoner, Greenleaf, holte aus einer Aktentasche, die auf seinen Knien lag, einen Kassettenrecorder hervor, ein altmodisches, unhandlich aussehendes Gerät. Der andere redete weiter.
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn wir die Befragung aufnehmen? Wir lassen die Aufnahme transkribieren und Ihnen zukommen, damit Sie alles noch einmal auf etwaige Fehler überprüfen können. Der Mitschnitt dient nur dazu, Sie nicht noch einmal belästigen zu müssen, falls wir etwas vergessen sollten. Einverstanden?«
    »Mir egal.« Doch in Wahrheit gefiel ihm das gar nicht. Der Mann mit der Aktentasche verband den Kassettenrecorder mit der Steckdose. Dann stellte er ihn auf dem Schreibtisch in Position und prüfte, ob er funktionierte. Testete und testete. Genau wie Chas bei einem Soundcheck – nur dass das hier etwas völlig anderes war.
    »Sie sind also mit Ihrem Lieferwagen unterwegs gewesen, Mr. Moncur?«, fragte Doyle und überraschte Bill beinahe. Die Befragung hatte begonnen.
    »Das ist richtig. Es war Sonntagnacht. Der letzte Tag im Mai.«
    »Und was genau haben Sie gemacht?«
    »Ich habe einem Kumpel geholfen. Er spielt in einer Band. Also das war so: Ihre Lautsprecheranlage hatte den Geist aufgegeben, und ich musste eine Ersatzanlage aus Margate holen. Nur dass der Typ, dem die Anlage gehörte, sie nach dem Konzert zurückhaben wollte. Also bin ich noch mal nach Margate gefahren.«
    »Befanden Sie sich allein in dem Lieferwagen, Mr. Moncur?«
    »Am Anfang ja. Es konnte schließlich keinem Bandmitglied zugemutet werden...«
    »Aber Sie waren nicht lange allein, oder?«
    »Nein, ich

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