Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kassandras Fluch

Kassandras Fluch

Titel: Kassandras Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
fallen. Er muß gerettet werden, er muß es!« Sie senkte den Kopf und blickte ihren Ring an, der wie festgegossen an der Linken steckte. Konnte er ihr möglicherweise helfen? War er der Weg, um den Dom vor einer Versuchung durch das Böse zu retten?
    Eine sichere Antwort gab es auf diese Frage nicht, es kam auf einen Versuch an.
    Kassandra rechnete damit, daß sich auch John Sinclair und sein Kollege Suko in der Nähe aufhielten. Gesehen hatte sie bisher keinen der beiden. Vielleicht war auch schon alles vorbei, war sie zu spät gekommen, obwohl es nicht den Anschein hatte, denn alles lief auf dem Domplatz völlig normal ab.
    Die Menschen verhielten sich harmlos und nicht so, als hätten sie etwas Schreckliches erlebt, gespürt oder beobachtet.
    Kassandra stand auf. Sofort wurde ihr Platz von einem Pärchen eingenommen. Mit etwas müde wirkenden Schritten ging sie über den Platz, und steuerte einen der Domeingänge an. Daß es genau der war, durch den auch die beiden Geisterjäger das Bauwerk betreten hatten, konnte sie nicht wissen.
    Sie gehörte zu den wenigen Personen, die allein unterwegs waren. Die meisten waren in Gruppen gekommen und blieben auch beim Eintritt in den Dom zusammen, so daß es immer wieder dauerte, bis der Platz vor der Tür freigegeben wurde.
    Kassandra drängelte sich dazwischen. Neben ihr gingen Japaner, die Kameras schußbereit in den Händen haltend — wie Jäger ihre Gewehre. Die Frau tauchte sofort nach links weg, damit sie aus dem Flackerlicht geriet und sich etwas allein fühlte, denn nichts anderes wollte sie. Man hatte ihr den Weg gewiesen, der Ring konnte einfach nicht lügen. Am, im oder über dem Dom hatte sich eine dämonische Gefahr verdichtet, die das Bauwerk radikal verändern konnte.
    Unwillkürlich dämpfte sie die eigenen Schritte, obwohl sie von genügend Geräuschen umgeben war und die Blitzlichter zuckten. Sie hörte das Klicken der Kameras, ging wieder einige Schritte weiter und wäre fast gegen einen hochgewachsenen, breitschultrigen, blonden Mann gestoßen, der einfach dastand und sich umschaute.
    »Sorry«, sagte sie.
    Der Mann nickte nur. Für die Dauer einer Sekunde streifte sein Blick ihr Gesicht, und Kassandra fühlte sich erkannt. Doch der Mann schaute zur Seite.
    Sie ging an ihm vorbei. Menschen drängten sich in die Gänge hinein und verteilten sich. Auch die anderen Eingänge befanden sich in ständiger Bewegung, und Kassandra kam sich vor wie in einem Karussell, nur der Schwindel fehlte noch.
    Sie schrak zusammen, als ihr jemand eine Hand auf die Schulter legte. Sofort drehte sie sich nach rechts und blickte in ein erstauntes Gesicht mit asiatischen Zügen.
    »Suko!«
    »Kassandra!« klang es ebenso erstaunt zurück. »Sie hier?«
    »Ja, Suko, ja.« Sie faßte ihn an. »Ich… ich mußte einfach kommen. Ich hatte keine Ruhe.«
    »Sir James auch?«
    »Nein, er weiß von nichts.«
    »Hoffentlich.«
    »Aber wo ist John?«
    Suko hob die Schultern und schaute sich um. »Wir haben uns geteilt und wollten uns hier treffen.« Dann winkte er. Als Kassandra sich drehte, sah sie den hochgewachsenen blonden Mann näherkommen. Sehr bald erfuhr sie, um wen es sich handelte.
    »Ah, Wladimir Golenkow. Ein Mann, der Karriere gemacht hat beim KGB, aber nicht auf die rauhe Tour.«
    »Sie sind gut informiert, Madam.«
    »Das ist mein Beruf und meine Berufung.«
    Wladimir hatte schnell geschaltet. »Kassandra?«
    »Ja.«
    »Sie sind auch in meiner Heimat ein Begriff, Madam. Kompliment. Aber wo steckt John?«
    »Ich habe ihn nicht gesehen«, erklärte Suko. »Wahrscheinlich ist er noch unterwegs.«
    »Dann kann er nicht weit sein«, sagte der Russe. »Er wollte nahe des Eingangs bleiben.«
    »Schauen wir uns um.« Suko wollte Kassandra ansprechen, sie aber war verschwunden. Urplötzlich hatte es sie überfallen. Es war nur mehr ein Gedankenstrahl gewesen, eine Information, ein Wissensschock, auch die gleichzeitige Warnung aus dem Innern.
    Gefahr!
    Der Blick richtete sich auf ihre linke Hand, wo der Ring einen matten Glanz abstrahlte, der ihm sonst fehlte. Er mußte etwas gespürt haben. Jetzt hätte sie gern die Ruhe gehabt, um sich zu konzentrieren und auch
    ›sehen‹ zu können. Das war nicht möglich. Sie spürte gleichzeitig, daß die Zeit drängte.
    So lief sie vor und wußte mit einemmal, daß etwas geschehen war und wohin sie zu gehen hatte…
    ***
    Der Bulgare stand neben der Statue und hielt sie fest. Es sah aus, als würde er sie stützen. »Na, Sinclair, wie

Weitere Kostenlose Bücher