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Kaste der Unsterblichen

Kaste der Unsterblichen

Titel: Kaste der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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sind.«
    Die Amarant waren wie erstarrt. In der Konklave herrschte Stille.
    Der Roland lachte unsicher. »In dem Fall brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Dieser Mann – Gavin Waylock, oder Der Grayven – kann nichts über die Lage unserer Zellen wissen. Somit vermag er seine Drohung nicht in die Tat umzusetzen.«
    Waylock hob ein Blatt Papier in die Höhe. »Die folgenden Zellen sind bereits geöffnet worden …« Und er las vor:
     
    »Die Barbara Benbo
    1513 Angleseyplatz
     
    Der Albert Pondiferry
    Apartment 20153, Himmelshort
     
    Die Maidal Hardy
    Klodex Kandery, Wibleside
     
    Die Carlotta Mippin
    Im Eichenlaub.«
     
    Überall auf dem Mosaik ertönte entsetztes Keuchen. Köpfe ruckten hin und her, als die Amarant darüber debattierten, ob sie weiterhin an der Konklave teilnehmen oder unverzüglich zu ihren Zellen eilen sollten.
    »Es hat keinen Sinn, die Konferenz zu verlassen«, sagte Waylock. »Es ist vorgesehen, heute abend nur eine gewisse Anzahl von Zellen zu öffnen – rund vierhundert. Diese Arbeit ist nun bereits zur Hälfte erledigt und wird ganz beendet sein, bevor Sie zu einer Intervention in der Lage sind. Morgen werden weitere vierhundert Zellen geöffnet und die entsprechenden Surrogate in die Freiheit entlassen. Und an jedem folgenden Tag ebenfalls. Also: Werden Sie mir nun zugestehen, was mein rechtmäßiger Anspruch ist, oder muß ich Sie alle ins Unglück stürzen?«
    Das Gesicht Des Roland war blaß und völlig ausdruckslos. »Wir können die Gesetze von Clarges nicht brechen.«
    »Ich verlange keine Gesetzesübertretungen. Ich bin Amarant. Ich will, daß Sie meinen Status anerkennen.«
    »Wir brauchen Zeit.«
    »Ich kann Ihnen keine Frist einräumen. Sie müssen sich sofort entscheiden.«
    »Ich kann nicht für die ganze Gesellschaft sprechen.«
    »Dann sollen die Mitglieder abstimmen.«
    Das Summen eines Kommus erklang; Der Roland wandte den Kopf und trat zur Seite. Als er wieder auf dem Zentralbildschirm sichtbar wurde, glich sein Gesicht einer erstarrten und benommenen Maske.
    »Es ist wahr! Sie brechen die Zellen auf und schicken die Surrogate ohne Ichidentifizierung in die Welt hinaus!«
    »Sie müssen mir meine Rechte bewilligen.«
    »Ich rufe die Gesellschaft zur Abstimmung auf!« schrie Der Roland.
    Die Votierungslichter glühten, zitterten, flackerten. Die Registriertafel des Tabulators erstrahlte grün, dann gelb, dann orangefarben, wieder grün … und schließlich blaugrün.
    »Sie haben gewonnen«, stellte Der Roland niedergedrückt fest.
    »Und weiter?«
    »Sie erhalten hiermit folgende offizielle Mitteilung: Ich nehme Sie mit sofortiger Wirkung als neues Mitglied in die Gesellschaft auf, Bruder Amarant.«
    »Ziehen Sie alle Anklagen in Hinsicht auf kriminelle Handlungen und Absichten zurück?«
    »Sie sind im Namen der Gesellschaft annulliert.«
    Waylock gab einen tiefen Seufzer von sich. »Operation einstellen«, sprach er in ein Schultermikrofon.
    Dann wandte er sich wieder dem Mosaik zu. »Ich entschuldige mich bei jenen, die von der Aktion betroffen wurden. Ich kann nur sagen, Sie hätten mir von Anfang an Gerechtigkeit widerfahren lassen sollen.«
    »Es ist ganz offenbar möglich«, ertönte die rauhe und barsche Stimme Des Rolands, »allein durch dreiste Erpressungen und ein rücksichtsloses Vorgehen in Amarant aufzusteigen. Sie haben es fertiggebracht. Sie sind Mitglied der Gesellschaft. Wir werden nun unsere Gesetze ändern. Es wird erforderlich sein …«
    Ein rasselndes Geräusch unterbrach Den Roland. Zehntausend Augenpaare sahen schockiert und entsetzt zu, wie die kopflose Leiche Gavin Waylocks zur Seite kippte und vom Zentralbildschirm verschwand.
    Hinter dem Toten erschien Die Jacynth Martin. Ein verzerrtes Lächeln umspielte ihre Lippen, und ihre geweiteten Augen funkelten. »Sie sprachen von Gerechtigkeit; ihr ist Genüge getan worden. Ich habe das Ungeheuer vernichtet. Und nun bin ich mit dem Blut Gavin Waylocks befleckt. Sie werden mich nie wiedersehen!«
    »Warten Sie, warten Sie!« rief Der Roland. »Von wo sprechen Sie?«
    »Ich bin im Haus Der Anastasia. Wo sonst gibt es eine freie Konferenzkammer?«
    »Bleiben Sie dort … ich komme sofort zu Ihnen.«
    »Und wenn Sie sich noch so beeilen … Sie finden hier nur die Leiche eines Ungeheuers!«
    Die Jacynth stürzte zur Landefläche hinaus, wo ihr silberner Sternenblitz geparkt war. Sie kletterte in die Kanzel, und kurz darauf stieg der Luftwagen wie eine Rakete empor und sauste weit hinauf in den

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