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Kaste der Unsterblichen

Kaste der Unsterblichen

Titel: Kaste der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Vorsitzender, erteilen Sie mir bitte das Wort …«
    »Ich übergebe«, sagte Die Jacynth.
    Auf dem Zentralbildschirm nahm nun Waylocks Gesicht Konturen an. Zehntausend Augenpaare musterten seine ernste Miene.
    »Vor sieben Jahren«, begann Waylock, »wurde ich den Assassinen übergeben und aufgrund eines Verbrechens verurteilt, für das ich nur im technischen Sinne die Schuld trug. Ich habe das Glück, heute hier in der Lage zu sein, dagegen zu protestieren. Ich ersuche diese Konklave, das damalige Urteil zu annullieren, den Irrtum einzugestehen und mich erneut als Mitglied der Gesellschaft mit entsprechender sozialer Stellung zu erklären.«
    Als Der Roland Zygmont darauf antwortete, vibrierte seine Stimme vor Aufregung. »Es steht der Konklave frei, über Ihren Antrag abzustimmen.«
    »Sie sind ein Ungeheuer!« meldete sich eine zornige Stimme. »Wir werden auf keinen Fall nachgeben!«
    »Ich bitte um Ihre Zustimmungsvotierung«, sagte Waylock unbewegt.
    Die Tabulatortaste glühte in feurigem Rot.
    »Sie haben den Antrag abgelehnt«, stellte Waylock fest. »Darf ich fragen – ich wende mich an Sie persönlich, Vorsitzender Zygmont –, warum Sie mich nicht anerkennen?«
    »Über die Beweggründe der Gesellschaftsmitglieder kann ich nur Mutmaßungen anstellen«, brummte Der Roland. »Ganz offensichtlich erachten wir Ihre Verhaltensweise für tadelnswert. Sie sind unerlaubter Handlungen, wenn nicht gar Verbrechen bezichtigt worden. Ihre aggressive Einstellung stört uns. Wir halten Sie weder charaktermäßig noch aufgrund von vollbrachten Leistungen für qualifiziert, Mitglied der Amarant-Gesellschaft zu werden.«
    »Aber die Art meines Charakters«, wandte Waylock sanft ein, »spielt wie bei anderen Amarant auch keine Rolle. Ich bin Der Grayven Warlock, und ich verlange Anerkennung.«
    Der Roland übergab an Die Jacynth Martin. »Sie sind beim Aktuarius als Gavin Waylock registriert, nicht wahr?«
    »Das stimmt. Es war das Nächstliegende, und …«
    »Dann ist das Ihre legale Identität. Sie haben selbst bestätigt, daß Der Grayven nicht mehr existiert. Sie sind Gavin Waylock, Schwarm.«
    »Ich wurde als Gavin Waylock, Relikt Des Grayven, registriert. Dieser Tatbestand ist gespeichert. Trotzdem bin ich die Identität Des Grayven und habe somit Anspruch auf die gleichen Rechte, die auch Der Grayven selbst besaß. Das eine ist eine Entsprechung des anderen.«
    Die Jacynth lachte. »Ich gebe das Wort an Den Roland ab, damit er Ihnen antworten kann. Was solche Angelegenheiten betrifft, liegt die Zuständigkeit bei ihm.«
    »Ich verneine die Geltendmachung von Herrn Gavin Waylock«, sagte Der Roland knapp. »Als Der Grayven in diese Sache verwickelt wurde, war er erst zwei Jahre Amarant. Deshalb kann es ihm ganz offensichtlich nicht möglich gewesen sein, eine vollständige Identifizierung mit seinen Surrogaten herbeigeführt zu haben.«
    »Und doch ist das der Fall«, sagte Waylock. »Sie können mich in Hinsicht auf jeden Aspekt der Vergangenheit Des Grayven überprüfen – Sie werden eine ununterbrochene Kontinuität feststellen. Sie haben mich als Waylocks Surrogat bestätigt. Deshalb beantrage ich die Anerkennung als neuer Grayven Warlock.«
    »Ich kann Ihren Antrag nicht annehmen«, erwiderte Der Roland unruhig. »Vielleicht sind Sie das Relikt Des Grayven, aber Sie können unmöglich seine Identität darstellen, sein Surrogat.«
    Die Debatte fand nur noch zwischen ihnen statt, und auf dem Zentralbildschirm zeigten sich beide Gesichter gleichzeitig.
    »Aber ist das nicht Ihr Dogma in Hinsicht auf die Surrogate?« fragte Waylock. »Stellt nicht jedes Surrogat eine Identität Ihrer selbst dar?«
    »Jedes Surrogat ist ein Individuum – bis zur Ausstattung mit der legalen Identität des Proto-Amarant, wodurch es zu diesem Amarant wird .«
    Einen Augenblick lang hatte Waylock nichts darauf zu erwidern. Das Mosaik der Gesichter gewann den Eindruck, er sei der verbalen Attacke erlegen und geschlagen.
    »Die Surrogate sind also eigenständige Individuen?«
    »Im wesentlichen, ja«, antwortete Der Roland.
    »Sind Sie alle der gleichen Meinung?« fragte Waylock die Versammlung.
    Der Tabulator glänzte in strahlendem Blau.
    »Ich habe den Eindruck«, sagte Waylock nachdenklich, »daß Sie mit der Abgabe dieser Erklärung ein ungeheures und unglaubliches Verbrechen eingestehen.«
    Über das Mosaik wogte eine Welle aus verblüfftem Schweigen.
    »Wie Sie wissen«, fuhr Waylock in einem schärferen Tonfall fort, »bin ich

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