Kaste der Unsterblichen
hervorgegangener Rebell. So geschieht denn auch etwas, das für Jack Vance eher ungewöhnlich ist: Der Rebell ist stark genug, die starre Gesellschaft zu erschüttern, die parasitären Fürbitter – die in Wirklichkeit das Volk nicht schützen, sondern betrügen – zu entmachten, indem er das Seeungeheuer König Krakon, auf dem ihre Macht beruht, tötet.
Ansonsten jedoch finden sich auch in diesem Roman, den man wohl zu den drei oder vier besten Romanen des Autors rechnen kann, all das, was Jack Vance auszeichnet: Exotik, eine ungewöhnliche Kultur – Menschen, die auf den Blättern von gigantischen Wasserpflanzen auf einem uferlosen Wasserplaneten leben und einander von Signaltürmen aus benachrichtigen, wo sich ihr gefräßiger Feind und Gott gerade aufhält! – und liebevoll ausgedachte Details, die bis zu den ungewöhnlichen Berufsbezeichnungen (die aber ihre tiefere Begründung haben) reichen.
To Live Forever (Die Kaste der Unsterblichen ; früherer deutscher Titel: Start ins Unendliche) ist mit seinem ausgeprägten SF-Hintergrund ein eher untypisches Werk des Autors. In der dramaturgischen Anlage, den phantasievoll ausgemalten Details sowie den Namen und Charakteren offenbart sich allerdings jener Jack Vance, wie er dem Leser aus seinen sonstigen Werken vertraut ist. Ein Manko bleibt allenfalls dort, wo Vance das SF-Klischee von der glorreichen Eroberung des Alls recht unreflektiert übernimmt: Festlegungen dieser Art entzieht sich der Autor in seinen sonstigen Werken fast immer, da ihm Momentaufnahmen fremder Kulturen und bizarrer Charaktere in der Regel wichtiger sind als Gesellschaftsanalysen und Globalstrategien.
Jack Vance wurde 1916 in San Francisco unter dem Namen John Holbrook Vance geboren, studierte in Kalifornien und fuhr im zweiten Weltkrieg lange Jahre als Matrose auf Schiffen der US-Handelsmarine. Nach dem Kriege nahm er eine lange Reihe von Jobs an (vom Obstpflücker bis zum Jazz-Trompeter), bevor er sich als Autor von Science Fiction und Krimis etablieren konnte. Neben dem vorliegenden Werk waren es besonders Romane wie The Big Planet (Planet der Ausgestoßenen), To Live Forever (Die Kaste der Unsterblichen) und in jüngerer Zeit Maske: Thaery (Maske: Thaery), die neben Romanzyklen wie Star King, Durdane oder Alastor Cluster dafür sorgten, daß der Name Vance in der Science Fiction zu einem Markenzeichen wurde, das für ungemein farbiges, exotisches Abenteuer – häufig im Grenzbereich von Science Fiction und Fantasy angesiedelt – steht. Jack Vance wurde zweimal mit dem Hugo und einmal mit dem Nebula ausgezeichnet.
Hans Joachim Alpers
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