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Kaste der Unsterblichen

Kaste der Unsterblichen

Titel: Kaste der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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so wie ein Mensch stirbt, wenn sein Hirn verletzt wird.
    Draußen auf dem Platz kämpfte die Menge um einen Zugang zum Gebäude, erfüllt von dem brennenden Verlangen, den Aktuarius anzugreifen. Jene, die das Gleichgewicht verloren und zu Boden stürzten, verschwanden ohne einen Laut; ihre Mienen blieben dabei ganz ruhig und gelassen, als seien sie von einer schrecklichen Pflicht befreit: die schweren Prüfungen der Zukunft ertragen zu müssen. Tausend andere Menschen trampelten über sie hinweg und hatten nur das eine Ziel, in den Aktuarius zu gelangen.
    Schulter an Schulter schoben sie sich durch das Portal, blickten nach rechts und links und suchten verzweifelt nach etwas, das sie zerstören konnten.
    Eine Gruppe erreichte die Nische, in der der Prangerkäfig untergebracht war. Sie ließen ihn hinausschwingen und lösten die Arretierung. Der Käfig fiel in die Menge hinab und wurde dort zerfetzt.
    Der leidenschaftliche Zorn der Massen ließ nicht nach. Der Roland sah vom Dach aus in die Tiefe und dachte daran, daß es niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit eine so leidenschaftliche Wut gegeben hatte.
    Der Olaf ergriff seinen Arm. »Schnell, wir müssen fliehen! Sie sind schon auf dem Dach!«
    Die beiden Männer eilten auf den startbereiten Luftwagen zu. Doch es war bereits zu spät: Sie wurden von hinten gepackt und dann in Richtung Brüstung gezerrt. Sie schrien, wehrten sich mit Händen und Füßen … und die vielen Arme warfen sie über das Geländer hinweg.
    Irgend etwas im Innern des Aktuarius explodierte. Eine Flammenzunge leckte empor und knisterte hoch hinauf in den Himmel. Die Leute auf dem Dach tanzten und rannten wie gehetzt umher, in einer Flasche eingeschlossenen Käfern gleich. Doch es gab keinen Ausweg: Schließlich erlagen sie der Glut und verbrannten. Im Innern des Aktuarius kamen tausend andere um.
    Die Massen schenkten dem keine Beachtung. Sie lauschten der schrillen Stimme eines Mannes, der auf einen Balkon geklettert war. Es war Vincent Rodenave, der vor Zorn außer sich zu sein schien. In seinem Gesicht glühte fanatisches Feuer, und seine Stimme war ein bebendes Heulen. »Gavin Waylock!« schrie er. »Das ist der Mann, der euch dieses unerhörte Unrecht zufügte! Gavin Waylock!«
    Ohne sich dessen völlig gewahr zu werden, nahm die Menge den Schrei auf. »Gavin Waylock! Tötet ihn! Tötet ihn! Tötet ihn!«
     
3
     
    Im Prytaneon wurde eine Dringlichkeitssitzung einberufen, doch es erschienen nur die Hälfte der Abgeordneten, und diese Männer und Frauen waren übermüdet und abgespannt. Sie sprachen mit düsteren, bedrückten Stimmen und erfüllten die ihrer Meinung nach notwendigen legislativen Pflichten ohne großen Enthusiasmus, beinah teilnahmslos.
    Der Erste Marschall der Miliz, Bertrand Helm, wurde angewiesen, die Ordnung in der Stadt wiederherzustellen. Caspar Jarvis erhielt den Befehl, ihn bei dieser Aufgabe mit der ganzen Streitmacht der Assassinen zu unterstützen.
    »Was ist mit Gavin Waylock?« erklang eine Stimme aus dem Sitzungssaal.
    »Gavin Waylock?« Der Vorsitzende zuckte mit den Achseln. »Es gibt nichts, was wir gegen ihn unternehmen können.« Und er fügte hinzu: »Oder für ihn.«
     
4
     
    Gavin Waylock wurde in ganz Clarges gesucht. Man plünderte seine Wohnung, und einigen Männern, die ihm ähnlich sahen, wurde eine ziemlich grobe Behandlung zuteil, bis sie Gelegenheit zu einer Erklärung fanden und so ihr Leben retten konnten.
    Irgendwo entstand ein Gerücht – Waylock sei in Eigenburg gesehen worden. Durch die nach Süden führenden Boulevards wälzten sich singende Marschkolonnen.
    Eigenburg wurde Haus für Haus durchsucht, alle Ecken und Winkel wurden unter die Lupe genommen.
    In der Nähe lag der Raumhafen, wo die Star Enterprise auf den Start wartete. Das Schiff war ein anmutiger Metallkonus, der schlank und funkelnd aus dem Tumult herausragte.
    Aus allen Stadtvierteln von Eigenburg strömten die Massen dem Raumhafen entgegen. Äußerlich machten sie einen ruhigeren Eindruck und schienen weniger außer sich zu sein als jene, die den Aktuarius zerstört hatten. Doch als sie von der Barriere aufgehalten wurden, zeigte sich wieder ihre ursprüngliche Wut. Singend und grölend begannen sie mit dem Angriff auf das Tor und benutzten dabei einen Metallpfosten als Sturmbock.
    Ein großer Luft wagen fiel aus dem Himmel herab. Er landete auf der anderen Seite der Barriere, und sechs Männer stiegen aus: der Rat der Tribunen. Sie traten in geschlossener

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