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Kaste der Unsterblichen

Kaste der Unsterblichen

Titel: Kaste der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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bereits dargelegt, Kanzler, daß diese Kreatur frei und unbehindert in Kharnevall lebt. Wir verlieren nichts dadurch, wenn wir Carleon seine Verbrechen nachsehen, aber wir gewinnen etwas, indem wir Waylock festsetzen – und außerdem gibt es da noch die Wünsche hochgestellter Persönlichkeiten, die wir berücksichtigen müssen.«
    Imish holte einen Schreiber hervor und kritzelte ärgerlich seine Unterschrift auf das Papier. »Na schön. Hier haben Sie, was Sie wollen.«
    Jarvis nahm das Dokument, faltete es zusammen und erhob sich. »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Kanzler.«
    »Ich hoffe, ich bekomme keine Schwierigkeiten mit dem Prytaneon«, brummte Imish.
    »Was diesen Punkt angeht, so kann ich Sie beruhigen«, sagte Jarvis. »Der Rat wird nie von dieser Angelegenheit erfahren.«
    Jarvis kehrte in die Zentralzelle in Garstang zurück. Unmittelbar nach seiner Ankunft erreichte ihn ein Kommuanruf von Imish.
    »Direktor, ich denke, ich muß Ihnen mitteilen, daß Waylock verschwunden ist.«
    »Verschwunden? Wohin verschwunden?«
    »Ich weiß es nicht. Er ist fortgegangen, ohne sich noch einmal bei mir zu melden.«
    »In Ordnung«, sagte Jarvis. »Danke für den Anruf.«
    Das Bild auf dem Schirm verblaßte. Jarvis dachte einen Augenblick konzentriert nach, betätigte dann eine Taste und sprach in ein Mikrofon: »Carleons Begnadigung liegt vor. Nehmen Sie Kontakt mit ihm auf und vereinbaren Sie ein Treffen – je eher, desto besser.«
     
2
     
    Ein Mann in einer Messingmaske eilte durch eine schmale, nicht überdachte Passage. Vor einer kleinen Stahltür blieb er stehen, sah nach rechts und links, trat mit drei raschen Schritten ein und zögerte erneut. Die Fallenautomatik reagierte: Vor und hinter ihm flammten Feuerlanzen auf. Er wartete zwei Sekunden, bis sie wieder erloschen, und schritt dann durch den Sicherheitsbereich.
    Er stieg schnell eine Treppe hinab und gelangte in einen kahlen Raum, dessen Einrichtung aus mehreren Bänken und einem Tisch bestand. An dem Tisch saß ein kleiner Mann mit verkniffenem Gesicht und großen, leuchtenden Augen.
    »Wo ist Carleon?« fragte der Mann mit der Maske.
    Der kleine Mann nickte in Richtung einer Tür. »In seinem Museum.«
    Der Mann mit der Maske ging rasch auf die Tür zu, öffnete sie und trat in einen langen Korridor mit Wänden aus Beton.
    Er schritt auf sonderbare Weise durch diesen Gang: Eine Zeitlang bewegte er sich ganz weit links dahin, dann sprang er mit einem Satz auf die gegenüberliegende Seite. Vor einer nur scheinbar völlig kahlen Stelle der Wand hielt er inne, öffnete eine zweite Tür und trat in einen großen Raum, der in grünem Licht erstrahlte und dessen Einrichtung überwältigend opulent war.
    Ein massiger Mann mit rundem, leichenblassen Gesicht sah fragend auf. Die eine Hand war hinter seinem Rücken verborgen. In seinen Augen glitzerte es auf, als er den Mann in der Messingmaske sah. »Nun?«
    Sein Besucher streifte die Maske ab.
    »Waylock!« Carleons versteckte Hand zuckte hervor – sie hielt eine Energieschleuder. Aber Waylock war gerüstet, seine eigene Waffe einsatzbereit. Ein rasselndes Röcheln ertönte, und Carleons lebloser Körper wurde wie von einer unsichtbaren Faust vom Stuhl geschleudert.
    Waylock sah an den Zwischengängen des »Museums« entlang. Carleon war ein Nekrolog gewesen: Die Ausstellungsstücke befaßten sich nur mit einer Thematik – dem Tod in allen Stadien und Formen. Waylock blickte mit gelinder Überraschung auf die Leiche Carleons hinab. Dies war der Mann, den man um der Überführung Waylocks willen hatte begnadigen wollen! Er hatte die Entschlossenheit seiner Widersacher unterschätzt …
    Er kehrte in den kahlen Vorraum zurück. Der kleine Mann mit dem verkniffenen Gesicht saß wie zuvor am Tisch. »Ich habe gerade Carleon umgebracht«, sagte Waylock.
    Der Mann zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt.
    »Carleon wollte auf die andere Seite des Flusses«, fuhr Waylock fort. »Er traf eine Übereinkunft mit den Assassinen, um so zu einer Amnestierung zu gelangen.«
    Der kleine Mann am Tisch warf Waylock einen durchdringenden Blick aus seinen leuchtenden Augen zu. »Ich brauche hundert Männer, Rubel«, sagte Waylock. »Ich beabsichtige die Durchführung eines größeren Unternehmens und benötige Hilfe. Ich zahle fünfhundert Florin für die Arbeit einer Nacht.«
    Rubel nickte ernst. »Irgendwelche Risiken?«
    »Einige.«
    »Die Bezahlung im voraus?«
    »Die Hälfte im voraus.«
    »Sie verfügen über soviel

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