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Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zusammengetriebener Seemannen unterschiedlichen Alters, die man ohne Gegenwehr erschlagen hatte. Es waren Männer, Frauen und Kinder, und die Männer hatte man vorher offenbar entwaffnet, denn Speere oder Schwerter fand Kallfaer bei den Toten nicht.
    Die Drachenier hatten ihre Mordgier an Gefangenen ausgelassen! Die Augen der Toten waren weit aufgerissen, und ein namenloser Schrecken stand in ihren Gesichtern. So als wäre ihnen der Totengott Ogjyr selbst erschienen – und nicht bloß eine Horde drachenischer Mörder.
    Kallfaer ersparte es sich nicht, sich jedes dieser Gesichter anzusehen. Unter den Toten entdeckte er Xjergrid, eine seiner Nebenfrauen. „Diese Bestien!“, murmelte er grimmig. „War das die Strafe dafür, dass Wulfgar diesen schmaläugigen Fluchbringer-Bastard bei sich aufnahm? Wenn dem so war, mag Njordir ihm die Aufnahme in sein nasses Reich verweigern, sodass er ein Opfer Ogjyrs wird!“
    Doch Kallfaer sprach in die Stille hinein. Er zürnte einem kalten Schicksal, und die gleichgültigen Götter teilten seine Empörung offenbar nicht.
    „Ein Zeichen nur, ihr Götter!“, rief er verzweifelt aus. „Ein winziges Zeichen, dass ihr dereinst Gerechtigkeit herstellen werdet! Oder wollt ihr diese Aufgabe einem einsamen Sterblichen überlassen?“
    Da aber erhielt Kallfaer das, wonach er verlangte.
    Ein Zeichen.
    Auf dem Boden lag ein silbernes Amulett, nur so groß wie ein Daumennagel. Es hing an einem zerrissenen Lederband. Kallfaer hob das Amulett auf. Eine winzige Gravur, wie sie nur die besten Silberschmiede zu Wege brachten, zierte den Anhänger. Njordir schützt Nya, stand dort in seemannischen Runen. Dieses Amulett hatte Kallfaer Eisenhammer seiner Tochter Nya einst zum zwölften Geburtstag geschenkt, und seitdem hatte sie den Glücksbringer stets getragen.
    Offenbar hatte sie es verloren, aber so sehr Kallfaer auch suchte, unter den dahingemetzelten Toten fand er sie nicht. In diesem Augenblick erschien dem Schmied der Gedanke, dass die Drachenier sie möglicherweise als Gefangene fortgeführt hatten, wie ein schwacher Trost.
    Kallfaer stieß einen lauten, wütenden Schrei aus, in dem seine ganze Wut und sein innerer Schmerz zum Ausdruck kamen. Er hatte das Gefühl, als ob Fjendur selbst sein Herz mit seiner kalten Hand umfasst hätte und es erbarmungslos zusammendrückte. Warum quälten ihn die Götter, anstatt ihm beizustehen? Eine Faust schloss sich um den Talisman. Njordir hatte das Versprechen nicht halten können, dass die Runen auf dem Amulett zu geben schienen. Er hatte Nya nicht davor bewahrt, die Frucht des Bastards zu empfangen, den Wulfgar Wulfgarssohn großgezogen hatte. Vielleicht waren die drachenischen Mörder ja gekommen, um sich diese Leibesfrucht von ihresgleichen zu holen?
    Dieser Gedanke ließ Kallfaer einfach nicht mehr los, und er war nahe daran, die Götter allesamt in Bausch und Bogen zu verfluchen - an erster Stelle Njordir, diesen Versager, der die Seinen offenbar nicht schützen konnte, aber auch Fjendur und die Götter der Fünf Monde, und von denen vor allem Groenjyr, den trinksüchtigen Schicksalsgott des Jademonds, der wohl zurzeit mal wieder einen schweren Rausch ausschlief!
    Aber Kallfaer hielt sich zurück. Er schluckte seine Wut so gut es ging hinunter und ließ den wüsten Fluch, der ihm schon auf den Lippen lag, nicht nach draußen dringen. Mochten die Götter vielleicht auch seine Gedanken lesen, ein ausgesprochener Fluch hatte doch eine ganz andere Macht, und mit dem Amulett war ihm ja immerhin ein Zeichen gesandt worden – auch wenn Kallfaer noch nicht so recht verstand, was dieses Zeichen nun eigentlich bedeuten sollte.
    Er presste seine Faust mit dem Amulett an seine Brust. Was auch immer geschehen sein mochte – wenn sich zeigen sollte, dass die Götter nicht in der Lage waren, für Gerechtigkeit zu sorgen, so war Kallfaer wild entschlossen, dies selbst in die Hand zu nehmen. Mochte es auch lange dauern und auch er am Ende von Drachen zerrissen oder zu Asche versengt werden! Das war ihm gleichgültig.
     
     
    Kallfaer schnitt mit dem langen Messer, das er am Gürtel trug, einem gefallenen Drachenier ein Stück seines Gewandes ab, woraus er sich einen Verband für die Kopfverletzung machte.
    Er überlegte, was er tun konnte. Auf das Festland des Seereichs an die Küste von Sturmland überzusetzen war für einen einzelnen Mann so gut wie unmöglich. Davon abgesehen waren die Schiffe im Hafen verbrannt. Aber selbst wenn dort noch eine brauchbare

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