Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
seine Klinge durch den bereits völlig zerstückelten Körper des Wachsoldaten fahren, wobei er tierhafte Laute ausstieß.
    Selbst einen Mann wie Katagi hatte dieser Anblick erbleichen lassen. „Es ist gut, einen Mann mit Euren düsteren Leidenschaften nicht gegen sich zu haben, Tarejo!“, so waren die Worte des Usurpators gewesen.
    „So macht mich zum Lord Drachenmeister!“, hatte Tarejos Vorschlag gelautet.
    „Und ich hatte gedacht, die Folterkammer zu leiten wäre eher nach Eurem Geschmack – oder scheut Ihr die viele Arbeit, die in nächster Zeit auf Euch zukäme?“ Katagi grinste breit. „Andererseits soll man das Angenehme nicht mit dem Notwendigen vermischen, denn dann tritt bald der Schlendrian ein. Also seid Ihr ab jetzt Lord Drachenmeister und befehligt die Kriegsdrachen-Armada!“
    Katagi hatte diese Entscheidung nicht bereut. Mit unerbittlicher Härte hatte Tarejo dafür gesorgt, dass die wichtigste Säule der kaiserlichen Macht stabil blieb – und was seine finsteren Leidenschaften anging, so hatte er oft genug Gelegenheit, die Folterkeller aufzusuchen und ihnen zu frönen.
    Von Katagis Mitverschwörern war Tarejo inzwischen der Einzige, der noch am leben war. Alle anderen waren nach und nach Opfer jener Schreckensherrschaft geworden, die sie selbst mit herbeigeführt hatten.
    Der dritte Mann in der Passagierkabine des Kaisers war Ubranos aus Capana, ein Magier. Äußerlich sprachen die tiefschwarzen buschigen und nach oben gebogenen Augenbrauen für seine Herkunft und dass ihm an der Oberlippe der Bartwuchs fehlte. Wenn er seine Kräfte sehr stark konzentrierte, zeigten seine Augen zeitweilig nur noch ein leuchtendes Grün; das konnte nur Momente dauern, manchmal aber auch über Tagen oder sogar Wochen anhalten. Wie alt Ubranos genau war, wusste nicht einmal der Kaiser genau zu sagen.
    Er trug ein schwarzes Gewand, aus dessen weiten Ärmeln sehr dürre und knochige Finger ragten. Die Adern an seinen Händen traten deutlich hervor. Katagi schloss daraus, dass Ubranos wesentlich älter war, als es auf den ersten Blick schien.
    Der Großmeister von Magus und der Hohe Rat der Magier in Magussa hatten ihn verstoßen, da man ihm unerlaubte Anwendung von »Unaussprechlicher Magie« vorwarf. Darunter verstand man in Magus all die Praktiken, die weder der erlaubten Weißen noch der erlaubten Schwarzen Magie zuzurechnen waren und ein erhebliches Risiko bargen. Allerdings war bekannt, dass sich die Auffassungen im Hohen Rat von Magussa im Laufe der Zeit durchaus gewandelt hatten, was genau alles zur »Unaussprechlichen Magie« zu zählen war, was dazu führte, dass ein zwar nicht besonders breiter, aber steter Strom von verstoßenen Magiern das Land Magus verließ, darunter so manch angesehener Meister, der sich daraufhin anderswo verdingen musste.
    Die Gaukelei war das harmloseste Handwerk, dass sich einer von ihnen suchen konnte. Die meisten wurden Berater von Königen und Fürsten, deren Erwartungen an die magischen Fähigkeiten ihrer Bediensteten allerdings zumeist vollkommen übertrieben waren.
    Oft ließen es sowohl der Stolz als auch der unstillbare Durst nach Wissen und Erkenntnis nicht zu, dass diese verstoßenen Magier zurückkehrten und vor dem Rat eine Unterlassungserklärung abgaben. Und so kam es, dass es nahezu an allen Herrscherhöfen Magier als Berater, Heiler und Zukunftsseher gab. Häufig genug konnte man sie inzwischen auch schon in den Kontoren reicher Händler finden, wo sie die Vertrauenswürdigkeit von Geschäftspartnern abzuschätzen hatten oder dem kaufmännischen Erfolg mit übernatürlichen Mitteln nachhalfen.
    „Ich spüre eine Präsenz, die …“ Ubranos griff sich an die Schläfen und schloss für einen Moment die Augen. Er wirkte angestrengt, und auf seiner Stirn bildeten sich zwei Falten, die sich genau über dem Nasenansatz trafen: Die Magierfalte war ein weiteres Kennzeichen dieses Volkes, das lange vor den Menschen die kosmischen Tore passiert und diese Welt betreten hatte. Das Kaiserhaus führte seine Herkunft auf den Magier Barajan zurück, und man hatte dieses Merkmal tatsächlich im Abstand mehrerer Generationen bei einigen kaiserlichen Familienmitgliedern bemerken können. Besonders ausgeprägt war sie bei Kaiser Kojan gewesen …
    Ubranos öffnete die Augen. Sie waren vollkommen von leuchtendem Grün erfüllt und wirkten wie kleine Ebenbilder des Jademondes. Aber dieses Leuchten verschwand schon nach wenigen Herzschlägen.
    Katagi hob die Augenbrauen.

Weitere Kostenlose Bücher