Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)
jüngsten Prinzen des Kaiserhauses Barajan. Aber noch hatten sich für Katagi durch den Verlust des Rings keine negativen Folgen bemerkbar gemacht – wenn man einmal von dem abergläubischen Geschwätz einiger weniger ketzerischer Prediger absah, die das Volk aufzuhetzen versuchten. Kein einziger Drache aus den Beständen der kaiserlichen Stallungen hatte etwa gegen seine Verwendung als Kriegs- oder Lastdrache rebelliert, nur weil der Kaiser nur noch zwei der drei Drachenringe besaß.
Manche waren inzwischen sogar der Ansicht, dass die Macht dieser Artefakte vielleicht nur eine Frage des Glaubens war. Aber Katagi wusste wie sonst nur seine Vorgänger auf dem Drachenthron, dass dem nicht so war. Die innere Kraft, mit deren Hilfe er mit den Drachen in Verbindung treten und ihren Willen bezwingen konnte, war in Katagi nur schwach ausgeprägt. Ein bisschen Magierblut floss in beinahe dem gesamten Adel Drachenias, aber natürlich in unterschiedlicher Stärke. Doch seit Katagi die Drachenringe an seiner Hand trug, war die innere Kraft in ihm gewachsen war.
Vielleicht war sie immer noch äußerst gering im Vergleich zu einem, der aus der direkten Linie Barajans stammte, der das Kaisergeschlecht in Drachenia begründet hatte. Aber auf jeden Fall reichten Katagis Kräfte, um selbst mit zwei Drachenringen die Herrschaft über die Armada der Kriegs-, Reit- und Lastdrachen aufrechtzuerhalten – und nur darauf kam es an. Denn zu garantieren, dass die Drachen dienstbar und gehorsam blieben, war die vorderste Aufgabe des Kaisers und die Basis seiner Macht.
Katagi wusste das nur zu gut – hatte er doch lange genug seinem Vorgänger Kojan gedient und die Mechanismen der Herrschaft aus nächster Nähe beobachten können.
Zwei weitere Männer befanden sich in der Passagier-Kabine der kaiserlichen Gondel: ein Krieger und ein Magier, wie an ihrem Äußeren leicht zu erkennen war.
„Mit Verlaub, aber Ihr solltet dieses abgelegene Eiland nicht mit der Macht des Seereichs verwechseln“, entgegnete der Krieger auf sagte Katagis Worte. Er war ein hoch gewachsener, breitschultriger Mann, über dessen Gesicht quer eine Narbe verlief: Sie begann oberhalb des linken Auges und endete zwei Fingerbreit rechts vom Kinn und stammte offenbar vom Hieb eines drachenischen Schwertes.
Er trug die Schärpe und den vergoldeten Drachenstab des Lord Drachenmeister, wie der oberste Befehlshaber der Kriegsdrachen-Armada genannt wurde, und sein Name war Tarejo Ko Joma, wobei „Ko“ einfach nur das alt-drachenische Wort für „Haus“ und „Joma“ der Name der Adelsfamilie war, der er entstammte. Kaiser Kojan hatte das Haus Joma einst enteignet und die Ländereien und Burgen der Familie in seinen Besitz gebracht, weil mehreren Mitgliedern des Hauses Untreue und Missachtung der kaiserlichen Gesetze sowie die Erhebung nicht genehmigter Steuern vorgeworfen worden war. Diese Familienschmach war der Hauptgrund für Tarejo gewesen, sich Katagi anzuschließen.
Der neue Kaiser hatte ihn dann auch umgehend zum Lord Drachenmeister ernannt, doch es hatte eine ganze Weile gedauert, bis sich der zuvor einfache Drachenreiter-Samurai Tarejo den Respekt der altgedienten Offiziere in der kaiserlichen Kriegsdrachen-Armada erworben hatte. Ein Respekt, den der Kaiser mit purer Grausamkeit gefördert hatte. In den ersten Jahren seiner Herrschaft waren zahllose Köpfe gerollt, und manche Spötter behaupteten, dass in dieser Zeit mehr Samurai durch den Henker umgekommen waren als in allen Kämpfen zusammengenommen, die die Kriegsdrachen-Armada in den letzten Jahrhunderten zu bestehen gehabt hatte.
Dass Tarejo sich die Narbe in seinem Gesicht zugezogen hatte, lag etwa achtzehn Jahre zurück. Einer der kaiserlichen Wachen hatte sie ihm beigebracht, als er zusammen mit Katagi und dessen zu allem entschlossenen Getreuen in den Palast eingedrungen war. Schützend hatte sich der Wachmann vor seinen Kaiser und dessen Gemahlin gestellt und wie ein Löwe gekämpft.
Der Schwertstreich, den ihm der Wachmann beibrachte, hatte Tarejo wie rasend gemacht. Während ihm das Blut über das Gesicht gelaufen war, hatte er mit einer raschen Folge von Schwertschlägen auf seinen Gegner eingedroschen und ihn regelrecht zerteilt. Die scharfe Klinge seines drachenischen Schwertes drang ohne großen Widerstand durch Fleisch und Knochen. Während Katagi bereits mit seinem Speer des Kaisers Brust durchbohrt hatte und das blutige Haupt seiner Gemahlin in der Linken hielt, ließ Tarejo noch immer
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