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Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Usurpators war, raubte ihm ebenso den Schlaf wie die Klagen der Vergessenen Schatten. Immer wieder entrollte er das Pergament. Doch mehr als zerfließende Farben und wabernde, unklare Formen waren darauf nicht zu erkennen.
     
    Ein ganzer Monat – der im Übrigen in allen fünf Reichen anhand der Umlaufbahn des Schneemonds berechnet wurde – verging, und Rajin hatte inzwischen bereits einiges Geschick als Drachenreiter entwickelt. Dutzende von sorgsam mit Zaubersalzen konservierte Drachensättel gehörten zu dem Fundus an Gegenständen, die Liisho im Kuppelbau gesammelt hatte – und Rajin probierte verschiedene von ihnen aus. Schließlich fand er einen, der besonders gut passte. In das Leder war ein Zeichen graviert, das mehrere Bedeutungen hatte, wie Liisho erläuterte: Es stand gleichermaßen für „Schrecken“, „Macht“ und die Stadt Qô, die vor dem grausamen Massaker an den Qôanern der gesamten Insel ihren Namen gegeben hatte. „Dieses Zeichen wurde später aus dem Zeichensatz der drachenischen Schrift verbannt“, erklärte Liisho. „Und zwar auf Anordnung des Kaisers.“
    „Warum das?“, fragte Rajin.
    „Ich nehme an, dass dein Vorfahr nicht an die Schande erinnert werden wollte, die Kaiser Onjin über das Kaiserhaus und das ganze Land gebracht hatte. Denn durch Onjins Befehl zur Ermordung der gesamten Einwohner von Qô war der Name Drachenias und der des Kaiserhauses Barajan auf ewig mit dieser Bluttat verbunden und dadurch befleckt. So wie Kaiser Onjin die Namen derjenigen, die damals ein sechstes Reich proklamierten, aus allen Dokumenten tilgen ließ, so wurde die Benutzung dieses Zeichen schlicht untersagt, in der Hoffnung, dass das Massaker von Qô irgendwann in Vergessenheit geraten würde. Nur im Ostmeerland wurde es noch Jahrhunderte später verwendet; in den Schriften der Priesterschaft von Ezkor wird es häufig stellvertretend für Unaussprechliches benutzt.“
    „Vielleicht ist es kein besonders gutes Omen, mit so einem Sattel zu reiten“, überlegte Rajin.
    „Es ist ein Zeichen der Wahrheit“, entgegnete Liisho. „Was sollte daran schlecht sein? Alle diejenigen, die sich unter Katagis Herrschaft bisher darin gefielen, den namenlosen Schrecken über andere zu bringen, sollen ihn nun selbst durch dich erfahren.“
    Rajin holte das Pergament hervor, das er bei sich getragen hatte, entrollte es und hielt es Liisho hin. Noch immer war darauf nicht mehr zu sehen als unklare Formen, die sich ständig veränderten, und in sich verlaufende Farben. „Warum sehe ich auf diesem Pergament nichts mehr von Nya?“, fragte Rajin eindringlich. „Ich weiß, dass du sie nicht für wert hältst, dass ich mir Sorgen um sie mache, aber …“
    „Meine Sorge gilt dem zukünftigen Kaiser Drachenias und seiner Unabhängigkeit“, fiel ihm Liisho hart ins Wort. „Ich will nicht, dass du dich durch die billigen Tricks käuflicher Magier beeinflussen lässt!“
    „Nein, du irrst!“, widersprach Rajin. „Sie hat wirklich zu mir gesprochen. Ich bin zutiefst überzeugt davon, dass niemand diese Illusion hätte erzeugen können. Nicht einmal ein Magier.“
    „Wie auch immer.“ Liisho nahm das Pergament, warf einen flüchtigen Blick darauf, rollte es zusammen und gab es Rajin dann zurück. „Mithilfe dieser Botschaft einer leidenden Geliebten wollte man dich töten. Der Trick hat zwar funktioniert, aber du lebst noch immer. Damit ist dies Pergament nutzlos geworden für deine Gegner und stellt jetzt keine Verbindung mehr zu deiner Geliebten dar. Und sollte ihr Gesicht wider Erwarten doch noch einmal auf diesem Pergament auftauchen, dann nur deshalb, weil man dich leiden lassen will. Dagegen solltest du gewappnet sein, denn zu Katagis Charakter würde das auf jeden Fall passen.“
    Rajin nahm das Pergament wieder an sich, rollte es erneut auf und starrte auf die sich ständig verändernden Farben und Formen. „Ich muss die Wahrheit wissen“, sagte er düster. „Ich muss wissen, was mit Nya ist. Diese Ungewissheit macht mich rasend.“
    „Vielleicht ist genau das die Absicht! Es könnte aber auch sein …“ Liisho biss sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf. „Ach, nein …“
    „Sprich!“
    „Rajin, es hat keinen Sinn, dass du dir das Hirn darüber zermarterst.“
    „Sie könnte tot sein, nicht wahr?“
    Liisho seufzte. „Wer könnte das mit Sicherheit ausschließen, Rajin?“
     
     
    Eines Tages – Rajin war gerade von einem seiner immer ausgedehnteren Flüge mit Ghuurrhaan

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