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Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zurückgekehrt – erreichte eine Zweikopfkrähe die Insel. Sie landete mitten auf dem Platz vor dem Kuppelbau und war vollkommen erschöpft. Bereitwillig ließ sie zu, dass Liisho die für ihn bestimmte Botschaft ihrer Bauchschatulle entnahm.
    „Darauf habe ich lange gewartet“, sagte der Weise und entrollte das Pergament. Rajin und Bratlor sahen ihn erwartungsvoll an, während Liisho etwas vor sich hin murmelte und die Augenbrauen erst hob und anschließend zusammenzog, sodass sein Gesichtsausdruck sehr ernst wirkte.
    Schließlich blickte er auf und erklärte: „Dies ist eine Botschaft des Fürsten Sukara. Er hat nur widerwillig dem Usurpator gedient und ist innerlich dem Haus Barajan treu geblieben. In dem Augenblick, da ein rechtmäßiger Thronerbe erscheint, steht er bereit, um ihn zu unterstützen. Das hat er mir gegenüber bei seiner Ehre geschworen.“ Liisho rollte das Pergament zusammen und sah Rajin an: „Nicht mehr lange, und wir werden unserem Verbündeten einen Besuch abstatten, denn bevor er seinen Schwur erfüllt, wird er sich davon überzeugen wollen, dass du auch wirklich der Sohn Kaiser Kojans bist!“
    „Und wie soll das geschehen?“, fragte Rajin.
    „Er wird es erkennen, Rajin. Schließlich ist der Fürst ein ausgebildeter Drachenreiter-Samurai und Spross einer uralten Familie, in deren Adern ebenfalls das Blut Barajans fließt. Er wird dich als den erkennen, der du bist, da bin ich mir ganz sicher. Doch bis dahin sind noch einige Vorbereitungen zu treffen …“
    Liisho zog sich in das Innere des Kuppelbaus zurück, um eine Antwort für den Fürsten von Sukara zu verfassen. Dieses Antwortschreiben, das er im Übrigen weder Rajin noch Bratlor zeigte, steckte er in die Schatulle der Zweikopfkrähe, die geduldig gewartet hatte. Allerdings war der Vogel noch zu erschöpft, um den Rückflug sogleich anzutreten. Zwei Tage blieb die Krähe auf dem Plateau in Qô und ließ sich von Liisho mit Beeren füttern. Sie nahm allerdings auch gern von den konservierten Fleischvorräten des Weisen, der ihr die Mahlzeiten fürsorglich zerkleinerte.
    Gestärkt machte sich der Vogel schließlich auf den Flug über die breite Meeresstraße zwischen Qô und dem Festland.
     
     
    Ein weiterer Monat verging, und es kam eine Zeit, in der sich beinahe jeden Tag gewaltige Wolkenberge aufeinander türmten, heftige Gewitter niedergingen und Stürme das Wasser an der Inselküste heftig aufpeitschten.
    Es war ein Wetter, das nicht nur den Körper, sondern auch die Gedanken zu lähmen schien. Und nicht nur den Männern, die sich in der Ruinenstadt mehr schlecht als recht eingerichtet hatten, erging es so, auch die beiden Drachen Ayyaam und Ghuurrhaan wurden von Tag zu Tag träger. Liisho erläuterte, dass man gut daran tat, Drachen während der Zeit von Donner und Regen nicht über Gebühr zu beanspruchen. „Es soll einst einen ehrgeizigen Drachenreiter-Samurai gegeben haben, der Hauptmann der Drachenreiter von Qô, bevor sich die Stadt und die Insel von der Herrschaft des Kaisers lossagten“, berichtete er. „Aus Sorge vor einem Überraschungsangriff tajimäischer Luftschiffe hielt er die Drachenarmada von Qô über diese Zeit hinweg in dauerndem Einsatz und schickte sie auf ausgedehnte Patrouillenflüge bis zu der Küste zwischen Diria und Sukara, um den Feind früh genug zu entdecken, sollte er tatsächlich einen Angriff wagen. Er glaubte nämlich, tajimäische Luftschiffe wären völlig unempfindlich gegen Blitz und Sturm, und befürchtete, dies wollte sich der Feind für einen Überraschungsangriff zunutze machen.“
    „Und?“, fragte Rajin. „Haben die Tajimäer angegriffen?“
    „Natürlich nicht. Denn Luftschiffe sind gegen Unwetter mindestens so empfindlich wie Drachen. Und was die Drachenarmada von Qô betrifft - die Tiere fielen samt ihren Reitern reihenweise vor Erschöpfung ins Meer und ertranken, wovon die Tajimäer glücklicherweise nichts erfuhren. Denn hätten sie gewusst, dass die Insel deswegen zum Schluss nahezu schutzlos war, wären sie sicherlich einen Monat später und bei gutem Wetter mit ihrer Flotte von schwebenden Schiffen aufgetaucht, um das zu tun, wovon man im Luftreich Tajima schon seit Langem träumte: sich das damals reiche Qô einzuverleiben.“
    „Diese Geschichte ist eine Legende“, behauptete Bratlor.
    „Gewiss“, stimmte ihm Liisho zu. „Aber ihr Kern ist wahr. Auch Drachen leiden unter widrigen Wetterbedingungen.“
     
     
    Die Zeit des Donners und des Regens wollte

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