Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)
du mir das Versprechen gegeben, mir bei der Befreiung Nyas zu helfen, falls sich die Gelegenheit dazu ergeben sollte. Und nun ergibt sie sich!“
„Mein Gefühl und meine Erfahrung sagen mir, dass dies nicht der richtige Weg ist“, sagte Liisho murrend.
„Aber davon abgesehen sind all deine Einwände entkräftet“, entgegnete Rajin, der den Weisen an sein Wort binden wollte.
„Das muss ich zugeben“, gestand Liisho unwohl ein. „Und so werde ich dir natürlich meine Unterstützung nicht versagen. Unter einer Bedingung.“
„Und die wäre?“
„Wir sollten uns zuvor davon überzeugen, dass sich Katagi tatsächlich in der Zitadelle aufhält. Im Palast wird man wissen, ob die kaiserliche Gondel dorthin aufgebrochen ist – und damit wissen es auch die Zuträger des Fürsten. Ein paar Tage, Rajin, dann wissen wir es. So lange, wie Flug und Rückflug einer Zweikopfkrähe vom Kaiserpalast bis Burg Sukara braucht … Diese Tage brauchen wir ohnehin, um den Plan vorzubereiten.“
Rajin stimmte zu. „Einverstanden.“
Der Fürst ließ über eine Zweikopfkrähe einem seiner Zuträger eine Nachricht zukommen. Nach ein paar Tagen erhielt er die Antwort. Katagi hatte mit seiner Drachengondel tatsächlich den Palast in südwestliche Richtung verlassen, und Eingeweihte wollten wissen, dass er sich seinen kaiserlichen Vorgängern gleich für eine Weile nach Kenda zurückziehen wollte. Offenbar verwunderte das so manchen im Palast, denn Katagi war bisher keineswegs durch einen besonders innigen Glauben an den Unsichtbaren Gott aufgefallen und hatte sich während seiner bisherigen, nunmehr achtzehnjährigen Herrschaft über Drachenia niemals zur Meditation und inneren Einkehr nach Kenda zurückgezogen, wie es frühere Kaiser getan hatten.
Weitere drei Tage vergingen, ehe Fürst Payu seinen Trupp von vierundzwanzig Ninjas zusammengerufen hatte. Sie kamen aus verschiedenen Dörfern des Fürstentums Südfluss, manche sogar aus dem Grenzland zu Tajima, und so dauerte es eine Weile, bis sie alle verständigt worden waren. Der Hauptmann dieser Schattenkrieger, wie sie auch genannt wurden, hieß Ganjon. Seine Kleidung war schwarz, und ein dunkles Tuch, um den Kopf gewickelt, verhüllte sein Gesicht, wie es unter seinesgleichen üblich war. Nur die Augen der Schattenkrieger blieben frei. Ihre Bewaffnung bestand aus leichten drachenischen Schwertern, die sie über den Rücken gegürtet trugen, während der Hüftgurt von einer Reihe kleinerer Taschen, sowie einem Arsenal von verschiedenen Wurf- und Stichwaffen besetzt wurde.
Einzeln wurden die vierundzwanzig Schattenkrieger dem Prinzen vorgestellt, wobei Fürst Payu darauf hinwies, dass nur ihre Kriegsnamen genannt wurden. Unter welchem Namen sie in den Dörfern des Südflusslandes ihr normales Leben bestritten, erfuhr niemand – so wie auch nie jemand ihre Gesichter zu sehen bekam.
Hauptmann Ganjon ragte im wahrsten Sinn des Wortes unter diesen Männern hervor. Er war breitschultriger und größer als die anderen. Außerdem waren seine Augen meergrün, was sowohl in Drachenia als auch im benachbarten Luftreich Tajima sehr selten war. Dichte hellbraune Brauen und eine Augenform, die nicht einmal im Ansatz mandelförmig zu nennen war, ließen Rajin eher auf einen Mann aus dem Seereich tippen.
Er sprach ihn daher auf Seemannisch an, und der Hauptmann, dessen Kriegsname Ganjon lautete, war trotz des verhüllten Gesichts sichtlich überrascht.
„Mein Prinz, Ihr scheint sprachbegabt zu sein“, erwiderte er auf Seemannisch. „Aber erlaubt einem Schattenkrieger, sein Geheimnis zu wahren, wie es üblich ist.“
„Gewiss“, sagte Rajin.
Wer mochte er sein? Ein gestrandeter Seemanne, den das Schicksal auf einem Handelsschiff ins Südflussland verschlagen hatte? War sein Schiff an den Klippen südlich von Sukara zerschellt, oder hatte er sich mit seinem Kapitän wegen des Anteils an einer Ladung Stockseemammut zerstritten, sodass man ihn zurückgelassen hatte und er ein neues Leben hatte beginnen müssen? Darüber konnte Rajin nur rätseln, aber gewiss hatte er ein bewegtes Schicksal hinter sich.
Am nächsten Tag brachen Rajin und seine Getreuen auf. Fürst Payu bot an, ihnen noch einige seiner Drachenreiter mitzugeben, aber dies lehnte Rajin ab, und Hauptmann Ganjon stimmte dem Prinzen darin zu. Es sollte möglichst wenig Aufsehen erregt werden, und eine ganze Drachenschar fiel schon von Weitem am Himmel auf. Also flog man nur mit Ghuurrhaan und
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