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Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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erzählt, ist grausiger als die andere.“
    „Er soll eine junge Frau namens Nya gefangen halten, die meinen Sohn unter dem Herzen trägt“, erklärte Rajin, woraufhin Liisho mürrisch die Stirn runzelte, wie der Prinz aus den Augenwinkeln sah. Offenbar fand Liisho es nicht richtig, diese Sache hier und jetzt anzusprechen. Ob es nun daran lag, dass er Fürst Payu doch nicht so unvoreingenommen vertraute, wie er bisher behauptet hatte, darüber konnte Rajin rätseln. „Habt Ihr etwas darüber gehört?“
    „Nein, tut mir leid, mein Prinz. Meine Zuträger sind sehr zuverlässig, und täglich erreicht mich mindestens eine Nachricht per Zweikopfkrähe. Aber davon ist bisher nichts hierher gedrungen, nicht einmal gerüchteweise.“
    „Wenn Ihr doch einmal etwas über eine Gefangene hören solltet, so sorgt bitte dafür, dass auch ich davon erfahre“, bat Rajin mit belegter Stimme.
    „Gewiss.“ Payu verneigte sich. „Und falls sich dann die Gelegenheit ergeben sollte, die Mutter Eures ungeborenen Kindes zu befreien, so stehen meine Männer und ich Euch zur Seite. Welche Unterstützung Ihr auch immer benötigen solltet – sei es Unterschlupf, eine Schar kundiger Drachenreiter oder ein Trupp verwegener Ninjas –, Ihr werdet sie haben, Prinz Rajin.“
    „Dafür danke ich Euch bereits im Voraus“, erwiderte Rajin.
    „Und Ihr solltet dafür sorgen, dass sich die Nachricht verbreitet, dass Prinz Rajin erschienen ist, um den Tyrannen zu stürzen“, ergänzte Liisho. „Streut es aus, dann wird diese Nachricht mehr Schlachten für uns gewinnen, als eine ganze Drachenarmada es vermag.“
    Fürst Payu wandte den Kopf und sah den Weisen an. „Das wird geschehen und gewiss auch seine Wirkung zeigen. Aber seid nicht zu optimistisch. Viele – auch viele der Fürsten und hohen Samurai – haben sich mit der Herrschaft Katagis arrangiert. Er scheint ihnen der Garant für die Einheit des Reiches und den Gehorsam der Drachen zu sein. Und so ungern ich es sage, aber vielen fehlt auch schlicht der Mut, sich zu erheben. Davon abgesehen hat Katagi an den meisten Schaltstellen der Macht ihm ergebene Männer eingesetzt. Männer, die oft aus den einfachen Samurai-Rängen stammen und ihren Aufstieg Katagi verdanken. Sie werden alles tun, um ihn zu verteidigen.“
    „Niemand hat gesagt, dass es leicht werden wird, den Schreckensherrscher zu besiegen, mein Fürst“, gab Liisho zurück.
    „Aber wir werden genug Getreue auf unserer Seite haben, um den Kampf wagen zu können“, glaubte Fürst Payu. „Nicht jetzt, aber in einiger Zeit. Dessen bin ich sicher – genauso, wie ich mir sicher bin, dass die Zahl dieser Getreuen stetig anwachsen wird.“
     
     
    Für die Nacht wurden ihnen luxuriöse Gemächer in einem abgeschlossenen Teil der Burg zugewiesen.
    Rajin lag schließlich allein in einem prächtigen Bett, und das Herz war ihm schwer. Er holte das Pergament hervor, in der Hoffnung, Nya zu sehen.
    Wie oft hatte er in der letzten Zeit auf das Pergament gestarrt und nichts als Schwärze dort gesehen. Am Tag vor dem Flug nach Sukara waren bunte Schlieren darübergezogen und hatten ihm Hoffnung gemacht, doch bald wieder Nyas Gesicht zu erblicken und ihre Stimme zu hören, so schwer es ihm dann auch fiel, ihr nicht zu antworten. Doch dann hatten sich die Farben wieder aufgelöst, und erneut war nichts als die kalte, drückende Schwärze auf dem Pergament gewesen.
    Dieses Mal hatte er Glück. Er konnte es kaum fassen, als sich erneut Formen und Farben zeigten, die sich dann tatsächlich auch verdichteten, um schließlich zu Nyas vertrauter Gestalt zu werden.
    „Oh Bjonn, Geliebter! Da bist du ja!“, sagte sie. „Ich weiß nicht, wie viel Zeit wir haben und wann man uns wieder trennen wird. Deshalb werde ich einfach zu dir reden, auch wenn du mir nicht antworten magst oder kannst. Es wird einen Grund dafür geben, dass du es nicht tust …“
    Rajin schluckte und dachte: Die innere Kraft der Gedanken, der Wille eines Menschen und sein Geist vermögen so viel. Wenn diese Kraft die Drachen zu beherrschen vermag, warum kann sie dann nicht auch zwei Liebende miteinander verbinden? Vielleicht verstehst du mich auch, wenn ich nicht zu dir sprechen kann, Nya …
    „Es ist seltsam“, fuhr sie fort. „Zunächst ließ der Magier mich erstarren und reglos daliegen, sodass ich keinen Widerstand leisten konnte. Später schlief ich ein und bin seitdem nicht mehr erwacht. Zweifellos ist ein Bann dieses Magiers dafür verantwortlich, der mich

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