Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)
dort halten?
„Sei willkommen, Prinz Rajin, du Spross einer Linie, die heute den Kaiserthron auf ewig verlieren wird!“, rief eine dröhnende Stimme.
Vor dem quaderförmigen, dem Unsichtbaren Gott geweihten Altar stand niemand anderes als Katagi!
Er lachte triumphierend. „Du wirst schon erwartet, mein Prinz!“
Rajin schritt vorwärts, das Schwert in der Hand.
Liisho tauchte in der Pforte zur Kathedrale auf, erfasste mit einem Blick, was geschah, und rief: „Warte!“
Doch Rajin war nicht zu halten. Er schritt dem Usurpator entgegen und blieb erst drei Schritte von ihm entfernt stehen, und Bratlor und Ganjon postierten sich hinter ihm.
Liisho folgte zögernd und blickte sich immer wieder um, so als würde ihn die innere Kraft auf irgendetwas aufmerksam machen, das ihn beunruhigte.
„Du bist gekommen, um deine Gefährtin und dein ungeborenes Kind aus meiner Gewalt zu befreien?“, fragte Katagi und deutete empor zu dem gläsernen Kasten. „Dort sind sie!“ Er lachte erneut.
Der gläserne Kasten schwebte herab und setzte sanft und ohne einen Laut auf den Boden auf.
Nya lag darin, regungslos und mit geschlossenen Augen. Ihre Haut wirkte wächsern und bleich wie bei einer Toten. Rajin versuchte mit seiner inneren Kraft ihren Geist zu berühren, aber da war nichts.
„Was hat man mit ihr getan?“, fragte er tonlos.
„Ihre Seele ist in einem Reich, aus dem es normalerweise keine Wiederkehr gibt, Prinz Rajin“, erklärte Katagi mit süffisantem Grinsen. „Und du - wirst ihr folgen!“
„Nein!“, schrie Rajin. Eine unbändige Wut hatte ihn erfasst. Dass man ihm seine geliebte Nya für immer genommen haben sollte, wollte er einfach nicht akzeptieren.
Er sah in Nyas bleiches Antlitz und fasste dann das drachenische Schwert mit zwei Händen, so wie er es früher mit dem viel schwereren seemannischen Anderthalbhänder getan hatte. Tränen des Zorns traten ihm in die Augen, und sein Gesicht verzerrte sich.
Alle Kraft - sowohl die innere des Geistes als auch die äußere seiner Muskeln und Sehnen - legte er in seinen Hieb.
Die Klinge fuhr widerstandslos durch Katagis Hals. Der Schwertstreich hätte dem Thronräuber den Kopf vom Körper trennen müssen, aber stattdessen lächelte er Rajin weiterhin triumphierend an.
Ein zweiter Hieb, der ihm vertikal durch den Schädel fuhr, war ebenso wirkungslos.
Dann erfüllte dröhnendes Gelächter die ganze Kathedrale und hallte dutzendfach von den hohen Wänden wider.
Ein Trugbild!, durchfuhr es Rajin. Ein Trugbild, um mich zum Narren zu halten und mir innere Kraft zu nehmen!
Die Gestalt Katagis verblasste zusehends, während der Usurpator weitersprach: „Mein Hausmagier Ubranos ist ein Meister der Illusion und war so freundlich, mich auf diese ungewöhnliche Weise an diesem wichtigen Ereignis teilnehmen zu lassen. Dir persönlich zu begegnen, davon riet mir mein Lord Drachenmeister ab, und so warte ich nun an einem sicheren Ort ab, was geschieht, und kann Euch dennoch dank der Fähigkeiten meines Magiers beim Sterben zuschauen …“ Erneut folgte höhnisches Gelächter, dann war er verschwunden.
„Es gibt noch jemanden, der dir zu begegnen wünscht, Rajin!“, rief eine Stimme von einer der Emporen. Fünf von ihnen gab es in der Kathedrale, und sie waren allesamt geformt wie Drachenköpfe, die aus den Wänden ragten.
Bei der Gestalt, die so plötzlich auf einer dieser Emporen erschienen war, handelte es sich um jenen Magier, den Rajin bereits auf dem Pergament gesehen hatte.
„Ubranos!“, entfuhr es Liisho. Er wandte sich an Ganjon. „Töte ihn!“
Ganjon griff an seinen Gürtel, und im nächsten Moment schleuderte er einen Wurfring, aus dem während des Fluges durch einen ausgeklügelten Mechanismus insgesamt fünf Klingen herausklappten.
Der Wurfring traf den Magier im Oberkörper – und glitt einfach durch ihn hindurch. „Wenn ich selbst Euch zu täuschen vermag, ehrwürdiger Meister Liisho, dann sind meine Illusionen gewiss nicht die schlechtesten!“, hörte man Ubranos’ Stimme durch das Gewölbe hallen, während auch seine Gestalt verblasste. Stattdessen erschien Ubranos auf einer anderen Drachenkopfempore.
„So plump sind Eure Methoden geworden, Meister Liisho?“, rief der Magier. „Vertraut Ihr den Fähigkeiten eines gewöhnlichen Meuchelmörders mehr als Eurer Zauberei? Ehrlich gesagt habe ich ein gewisses Verständnis dafür, denn da ja kein Magierblut in Euren Adern fließt, bleibt alles, was Ihr versucht, nur
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