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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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bin.“
      „Haben sie noch mal nachgeschaut, als der Krankenwagen weg war?“ „Ich habe gar nicht mehr daran gedacht. Bis hier plötzlich großer Lärm war und Leute vor der Kirche hektisch hin und herliefen. Ich wollte dann aber nicht mehr raus. Ich bin nicht mehr die Jüngste, solche Menschenaufläufe sind nichts mehr für mich.“ „Sie haben uns sehr geholfen, vielen Dank, Madame.“
      Van den Berg bat einen jungen Polizisten die Daten der Frau aufzunehmen, als sein Telefon klingelte. Nicole wollte sich nach dem Stand der Dinge   erkundigen, sie klang müde.
    Deflandre und van den Berg fuhren erst einmal nach Hause. Die beiden Polizisten gaben sich die größte Mühe, ihre Augen offen zu halten. Die letzten Tage hatten nicht nur an ihren Nerven gezerrt, sie waren auch physisch am Ende.
    Nicole hätte ein paar Stunden Schlaf gut gebrauchen können, aber sie war viel zu aufgekratzt, um die Augen zu schließen. Sie musste herausfinden, was hinter den rätselhaften Brandmalen steckte.

 
 

6

 
 
    Van den Berg schlief wie ein Stein. Sein Radiowecker plärrte schon eine ganze Weile vor sich hin, ehe der Polizist reagierte und das Gerät mit einem gezielten Fausthieb zum Schweigen brachte.
      Er war froh, endlich einmal durchgeschlafen zu haben. Oft war er schweißgebadet aufgewacht, hatte die Wohnung verlassen und war die Chaussee d`Ixelles entlang gelaufen. Der Kommissar hasste es, wenn seine Sonntage für den Job draufgingen. An diesem Morgen war das okay. Niemals hatte ihn ein Fall so elektrisiert wie diese bizarre Mordserie, die inzwischen drei Opfer gefordert hatte.
      Er fragte sich, wie viele Mädchenleichen noch auftauchen würden, und er schwitzte bei dem Gedanken. Diese Serie war die größte Herausforderung seiner Karriere, soviel war klar. Die anderen Fälle waren meist Routine gewesen – selten hatten ihn die Schicksale der Opfer berührt. Wenn er einen Zuhälter mit Kugel im Schädel fand oder einen Dealer abgestochen in der Gosse, dann war ihm das scheißegal. Manchmal sah er es mit Genugtuung, wenn irgendein dreckiger Typ abgetreten war. Diesmal empfand er ein seltenes Mitgefühl, und er sah sich einem bösen teuflischen Gegner gegenüber. Diese Geschichte packte ihn – diesen Kampf musste er gewinnen.
    Nicole und Deflandre warteten schon ungeduldig, als van den Berg den Gang zu seinem Büro entlang marschierte. „Die Nacht war lang und doch zu kurz“, brummte er. Er merkte, dass Nicole ein unnatürliches Lächeln aufgesetzt hatte. Er würde bald erfahren warum.
    Deflandre und van den Berg hatten sich nur ein wenig erholt von den vergangenen Tagen, die ihnen an die Substanz gegangen waren. Vor allem Nicole wirkte angegriffen. Die ganze Nacht hatte die Psychologin damit verbracht, das Geheimnis um die Zahlen und Kreise zu ergründen, die der Mörder den Mädchen ins Fleisch gebrannt hatte.
    Van den Berg und Deflandre blickten Nicole erwartungsvoll an. Der jungen Frau war klar, dass sie in den Ermittlungen das Trumpfass sein konnte, aber sie zeigt es nicht. Nicht einmal Deflandre stellte Nicole ernsthaft infrage, auch wenn er sich immer wieder mit ihr in den Haaren hatte. „Er nummeriert sie“, sagte Nicole direkt. „Nummeriert?“, erwiderte van den Berg. „Ja, das scheint mir am plausibelsten. Ich möchte dir jetzt nicht irgendwelche wirren Theorien an den Kopf knallen, von denen ich selbst nicht überzeugt bin. „Das ist nicht besonders viel“, warf Deflandre provozierend ein. „Wir erwarten schon etwas mehr von dir!“ „Das ist ja das erste Mal, dass du an mich hohe Erwartungen hast“, frotzelte Nicole zurück. „Es wäre zu schön, wenn uns deine Theorien einmal weiterbrächten.“
      Während Nicole äußerlich ganz ruhig blieb und charmant lächelte, war Deflandre die Streitlust ins Gesicht geschrieben. Van den Berg hatte genug. „Eric! Geh mal an die frische Luft. Und komm bloß nicht zurück, bevor du dich wieder eingekriegt hast.“
      Dem Kommissar war nicht entgangen, dass Deflandre gereizt und eifersüchtig war, seit Nicole bei den Ermittlungen dabei war. Offensichtlich fühlte sich Deflandre zurückgesetzt. Der Kommissar zeigte offen, dass er auf Nicole große Stücke hielt, Deflandre hatte begriffen, dass van den Berg sie nicht nur als Polizistin gut fand. Van den Berg verzichtete diesmal darauf, seinem Partner die Meinung zu geigen. Er würde ihm später unter vier Augen klarmachen, dass er ein wichtiger Teil des Teams war.
    Nicole war es ganz recht,

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