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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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sie hatte lange blonde Haare und lag in der gleichen Haltung vor der Kirche wie zuvor Dorothee und Catherine. Sie trug den dünnen weißen Umhang und auch sie hatte ein Brandmal auf der Innenseite ihres Armes. Van den Berg verspürte eine Mischung aus Übelkeit und Wut, als er den Ärmel hochstreifte und den Arm des Mädchens anhob.
      „Diesmal ist es die 2“, flüsterte er zu Deflandre, so als durfte diese Information niemand anderes hören. Als sich der Kommissar umdrehte, sah er, dass sich ein Dutzend Kamerateams und unzählige Journalisten an der gewaltigen Kirche versammelt hatten. „Wenn die bloß abhauen würden!“ Van den Berg hatte das Gefühl, dass der Druck beinahe im Minutentakt zunahm. Staatsanwalt Vermeulen meldete sich in immer kürzeren Abständen und machte ihm in gereizter Tonlage klar, dass er einen baldigen Fahndungserfolg erwartete.
    Jorge lief in Richtung Börse. Es war windig geworden. Sein dunkles nach hinten gekämmtes Haar bäumte sich auf und nahm in den Böen beinahe groteske Formen an. Jorge begab sich schnellen Schrittes zum Café Belga und ließ sich wie verabredet auf der Bank nieder. Den Wagen war er schnell losgeworden. Er hatte darauf verzichtet, lange nach einem versteckten Abstellplatz zu suchen, man würde das Fahrzeug ohnehin finden, früher oder später. Ihn hatte niemand bemerkt, das war das Wichtigste.
    Von der Hysterie, die an der Kirche herrschte, war am See nichts zu spüren. Jorge fühlte ein wohliges Gefühl der Wärme in sich aufsteigen. Es hatte wieder funktioniert, alles war nach Plan gelaufen. Man würde wieder mit ihm zufrieden sein. Jorge spürte eine Hand auf seiner Schulter. Er fuhr herum, dann holte er tief Luft. Es war Hugo, der sich neben ihn setzte. Er lächelte. Sie sprachen nur ein paar Minuten. Dann erhob sich Hugo, stieg in ein Taxi und fuhr davon. Jorge blieb noch einige Minuten auf der Bank sitzen. Dann verschwand auch er.
    Van den Berg rief die Sonderkommission zusammen. Es war Mitternacht geworden. Die Polizisten hatten größtenteils tiefe Ränder unter den Augen. Der Kommissar ergriff das Wort. „Die ganze Geschichte hat eine neue Dimension bekommen. Wir müssen total umdenken. Nicole wird uns unterstützen.“ Die Polizisten suchten nach der Identität des dritten Mädchens, das dem exotischen Pflanzengift zum Opfer gefallen war. Gab es Verbindungen zu den anderen Toten? Wann würden sie dem Serienmörder endlich auf die Spur kommen?
      Die Runde löste sich auf, ohne dass sie nur einen Schritt vorangekommen waren. Van den Berg zog sich mit Deflandre und Nicole in sein Büro zurück.
    Es meldeten sich Zeugen, die meinten, am frühen Abend in der Nähe der Kirche etwas Verdächtiges bemerkt zu haben. Die meisten Hinweise entpuppten sich als äußerst vage oder sie hatten mit dem Verbrechen offenkundig nichts zu tun. Nur bei den Angaben einer alten Frau wurden die Polizisten hellhörig. Die Großmutter, die ganz in der Nähe vom Tatort wohnte, berichtete von einer ungewöhnlichen Beobachtung.
      Van den Berg nahm sich der Dame persönlich an. „Es kam ein Krankenwagen an die Kirche herangefahren“, erzählte die Alte. „Wann war das?“, unterbrach sie der Polizist. „Ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Es kann neun oder auch zehn Uhr gewesen sein.“ „Nun gut, und weiter?“ „Es war ein großer Krankenwagen. Er hielt direkt vor der Pforte. Man konnte gar nichts erkennen, weil alles verdeckt war.“
      „Sie haben also nichts weiter gesehen?“ „Doch! Ich bin ein bisschen neugierig geworden, wollte gucken, ob etwas passiert ist. Deshalb bin ich ganz nah an den Wagen herangegangen.“ Die Frau dachte nach, machte eine Pause.“ „Erzählen sie schon!“, sagte van den Berg ungeduldig. „Da war nur ein schmaler Spalt zwischen dem Wagen und der Tür. Aber ich konnte sehen, dass etwas abgelegt wurde.“ „Sie meinen vor der Kirche?“ „Ja, richtig. Jemand hat etwas Mächtiges dahin geworfen.“ „Konnten sie erkennen, was das war?“ „Nein, es war weiß und groß.“ Können sie die Person beschreiben?“ „Nein, der war schon im Krankenwagen verschwunden. Ich sah nur noch dieses Ding. Für einen ganz kurzen Moment.“ „Sie haben die Person also gar nicht gesehen?“ „Nein, das sagte ich doch schon!“ „Wie lange hat der Krankenwagen dort gestanden?“ „Ich weiß es nicht. Ich bin gleich danach rauf gegangen zum Essen machen. Mein Mann hat schon gewartet, er wird ziemlich böse, wenn ich nicht pünktlich fertig

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