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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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funktionierte. Die ersten Sprossen bereiteten ihm keine Probleme – der
zierliche Cop arbeitete sich in Windeseile in die Tiefe. Er war nicht nur mit
Funk, sondern auch mit einer halbautomatischen Waffe ausgestattet, sie konnten
nicht ausschließen, dass es da unten gefährlich würde. Der Spurensucher
kletterte die Sprossen in einem so gleichmäßigen Rhythmus herunter, dass es wie
das Ticken einer Armbanduhr klang. Einmal in der Minute stoppte er kurz, brach
ein Stück von der Kreide ab, die er in der Hosentasche hatte, und ließ sie zu
Boden fallen. Als er das erste Mal testete, wie weit es nach unten war, hörte
er nichts. Jetzt konnte er den Aufprall deutlich vernehmen – er würde es bald
geschafft haben. Drei Minuten später hatte er das Gefühl, in Kürze auf dem
Boden anzukommen. Doch plötzlich schrie er laut auf, ließ die Leiter los und
knallte auf den Stein. „Was ist denn das für ein Scheiß?“, fluchte er. Er
gelang ihm, sich auf dem harten Betonboden perfekt abzurollen und unverletzt zu
bleiben. Im Schacht war es stockfinster, das einzige Licht kam von einigen
Lämpchen, die unruhig blinkten. Er zog seine Taschenlampe aus dem Rucksack, den
ihm Renquin mit auf den Weg gegeben hatte. Als Erstes fiel ihm der
Lichtschalter ins Auge, aber er war sich nicht sicher, ob es klug war, ihn zu
betätigen. Er schaltete das Funkgerät an und war erfreut, als er Renquins
Stimme hörte. „Was ist los, geht alles klar?“ „Ich bin unten angekommen, was
soll ich machen?“ „Irgendwelche Probleme?“ „Nein, es war ganz easy, aber ich habe
eine gewischt bekommen.“ „Was?“ „Ja, es gab einen kleinen Stromschlag, aber ich
hab´s überlebt.“ „Warte, ich schicke dir noch ein paar Jungs runter.“ Während
er auf Verstärkung wartete, hatte der Ermittler genügend Zeit, sich mit der
Technik zu befassen. Er fand heraus, was die Tasten bedeuteten. Sie regelten
die Luftzufuhr, den Wasserdruck und den Strom – aber es gab auch ein paar
Regler, mit denen er überhaupt nichts anfangen konnte. Die Kollegen stiegen
schwer bewaffnet in den Untergrund. Wenn sich tatsächlich noch Hugos Leute da
unten aufhielten, dann herrschte höchste Alarmstufe. Nun waren sie zu viert und
fühlten sich einigermaßen sicher. Durch die Türe konnte man nichts sehen und
nichts hören. Der Mechanismus ließ sich nicht so einfach öffnen, erst als sie
zweimal in Folge zogen, ließ sich die schwere Pforte bewegen. Sie traten ein in
die Katakomben. An der Stelle, an der sonst ein Wächter stand, war niemand zu
sehen. „Das ist ja Wahnsinn“, meinte Renquin, der als Letzter dazugekommen war.
„Das scheint ja riesig zu sein - wie eine eigene Welt.“ Die Ermittler waren
derart beeindruckt, dass sie sich konzentrieren mussten, kühl und strategisch
vorzugehen. Sie blieben erst einmal zusammen. Sie fanden das Laufband und die
Zweiräder - sie entschieden sich Ersteres zu benutzen. Als sie in den Frontbereich
der Katakomben kamen, hörten sie Stimmen von Männern, die wild durcheinanderredeten
und sich stritten. „Das gibt Ärger“, flüsterte Renquin. Im gleichen Moment flog
eine Kugel haarscharf an seinem Ohr vorbei. „Runter“, brüllte er jetzt. Den
jüngsten seiner Mannschaft traf ein Geschoss mitten in die Brust. „Scheiße,
Francois hat´s erwischt.“ Die Übrigen vier erwiderten das Feuer und trafen den
Schützen in den Bauch. Sie verschanzten sich hinter einer großen Skulptur. „Wir
stürmen alle zusammen“, rief Renquin. Dann ging es los. Die Wachmannmannschaft
stand mit gezogenen Waffen geschlossen vor dem Aufzug. „Waffen runter“, schrie
Renquin, während er mit seiner MP eine Salve abfeuerte. Hugos Handlanger waren
ungeschützt, aber dennoch dumm genug, zu schießen. „Feuern!“, schrie Renquin.
Eine halbe Minute lang jagte ein wahrer Kugelhagel durch die Katakomben.
Dazwischen ertönten die Schreie der getroffenen Wächter. Ein Dutzend von ihnen
lag in ihrem eigenen Blut. Keiner von den Handlangern des Jägers hatte das
Inferno überlebt. Sie kümmerten sich zuerst um den Verwundeten in ihren Reihen.
Renquin beugte sich über seinen jungen Kollegen, der literweiser Blut verloren
hatte. „Scheiße, er ist tot.“
    Im
gleichen Augenblick schallten helle Stimmen durch die Katakomben. „Die Mädchen!
Wir müssen uns beeilen!“, rief Renquin. Mit schnellen Schritten bewegte sich
der Polizeitrupp eng an der weiß getünchten Wand entlang Richtung Königssaal. Sie
hatten ihre Gewehre im Anschlag, denn sie

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