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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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finden,
was wäre dann?“ „Vielleicht haben Hugo und Fontaine einen so ungeheuren Druck
auf sie ausgeübt, dass sie gar nicht anders konnten, als die Mädchen zu töten.
Sie waren nur das Werkzeug der beiden. Diese Männer sollten für die Morde
büßen, nicht sie.“ „Geben sie mir das schriftlich?“, fragte der Killer grimmig.
„Nein“, warf van den Berg ein. „Schriftlich bekommen sie gar nichts. Aber sie
können sicher sein, dass es jedem Richter in diesem Land verdammt gut gefällt,
wenn sie der Polizei helfen, die Hintermänner einer Mädchenmörderbande zu
finden. Es ist ihre einzige Chance!“ „Kommen sie heute Nachmittag wieder – ich
werde überlegen“, nuschelte der Killer, ohne die Polizisten eines Blickes zu
würdigen.
    Der
Kommissar rief Frank De Gruye an. „Wie weit seid ihr?“ „Haben gerade hier
angefangen, es sieht so aus, als sei Eric ein paar Tage nicht mehr hier
gewesen.“ „Wundere dich nicht, wenn es in ein paar Minuten bei euch klingelt –
das sind wir.“
    Deflandre
wohnte in Saint-Josse, es dauerte nur zehn Minuten, bis van den Berg und Nicole
an dem Mehrfamilienhaus waren. Der Kommissar wollte die Psychologin eigentlich
gar nicht mitnehmen, dann aber besann er sich eines Besseren – er glaubte, dass
sie in der Wohnung hilfreich sein könnte. Nicole war verdammt wild darauf,
dabei zu sein, denn sie war neugierig auf Deflandres vier Wände. Der Überläufer
war so eingerichtet, wie man es von ihm erwarten konnte, in italienischem
Design. Im Wohnzimmer standen beige und weiße Designermöbel, die farblich genau
aufeinander abgestimmt waren. Im Schlafzimmer gab es einen Kleiderschrank, der
knallrot lackiert war, das Bett war mit feinsten Lederdecken und Kissen
überzogen. Van den Berg fragte sich, ob das wirklich die Bettwäsche seines
Partners war. Auf dem schneeweißen Nachttisch lagen ein paar Handschellen. „Das
sind nicht die Modelle, die wir im Dienst verwenden“, bemerkte der Kommissar
trocken. De Gruye und seine Leute hatten die Inhalte der Schubladen und der
Schränke bereits säuberlich auf dem Steinfußboden sortiert. „Ich habe nicht
Auffälliges gefunden“, sagte der junge Polizist hörbar enttäuscht. „Ich denke,
die teure Wohnung ist schon auffällig genug.“ „Was kostet der ganze
Schnickschnack?“, fragte van den Berg in Richtung Nicole. „30.000, mindestens.“
„Selbst, wenn Eric in meiner Gehaltsklasse wäre, hätte er dafür ganz schön
lange sparen müssen.“ „Für den Luxus hatte er doch seine Zusatzeinnahmen“,
bemerkte Nicole süffisant. „Okay, die Handschellen sind schon heftig, aber er
ist nicht so pervers, dass er Mädchen in einer Luxushöhle quält. Dafür kenne
ich ihn gut genug. Aber in einem hast du recht: Kohle konnte er nie genug
kriegen.“ Van den Berg hatte die vage Hoffung, in der Wohnung Kontoauszüge oder
Geld zu finden, er wusste natürlich, dass das unwahrscheinlich war. Sie
überprüften sein Bankkonto, aber Deflandre war nicht so blöd, sich größere
Summen auf sein Girokonto überweisen zu lassen. Sie fanden keine Hinweise auf
seinen Aufenthaltsort, keine Unterlagen über geplante Reisen oder Ähnliches.
Als van den Berg den Laptop auf dem Schreibtisch im Arbeitszimmer sah, keimte
Hoffnung auf. „Lasst uns als Erstes den Rechner checken – so schnell wie
möglich!“ Van den Berg hatte fürs Erste genug - sein Bein schmerzte und er
hatte Hunger. „Was macht denn deine Verletzung?“, fragte Nicole einfühlsam, als
sie in den Alfa stiegen. „Es geht, mach dir keine Sorgen“, erwiderte er tapfer.
Sie gingen in ein kleines Lokal auf der Rue Haute, das für seine leckeren Tapas
berühmt war. „Die Mädchen sind in Sicherheit – jetzt haben wir etwas Ruhe, aber
auch nicht lange“, meinte der Kommissar, nachdem sie dem Kellner ihre Wünsche
mitgeteilt hatten. „Ich frage mich, ob sie woanders mit ihren Sauereien
weitermachen oder ob sie erst mal genug haben. Was meinst du?“ „Sie werden sich
wieder Mädchen suchen, früher oder später“, meinte Nicole, die sich ein Hühnchen
in pikanter Sauce kommen ließ. „Sie haben das Ganze über Jahre geplant, sie
sind von dieser Idee besessen – wenn ich daran denke, was die Katakomben
gekostet haben und was das für ein Aufwand gewesen sein muss, so was auszubauen
…“ „Katakomben, ja genau“, lächelte der Kommissar, während er Nicole
gedankenverloren in die Augen schaute. „Wenn Fontaine und Hugo so was noch mal
machen, brauchen sie Zeit, und ich kann

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