Kate und Leah
dem Mund und den Fingern reizte.
Die Hoden zogen sich zusammen. Er drückte härter in seine Faust. Schneller. Seine Knie beugten sich ein wenig und schmerzten wieder. Das Wasser war so heiß geworden, dass ihm ganz schwindlig wurde. Oder vielleicht lag es am kurz bevorstehenden Orgasmus, der sich anfühlte, als donnerte ein Güterzug vom Schoß in seinen Kopf.
Sie hatte blaue Augen. Dunkle Haare. Sie duftete nach Rosen. Sie schmeckte süß. Sie verdrehte ihm den Kopf.
Er schrie, als es ihm kam, eine Vielzahl von Worten, die er aneinandergereiht hatte. Vielleicht sollten sie wie eine Bitte klingen.
»Leah«, raunte er, dann lachte er.
Was, zum Teufel, sollte er ihr morgen erzählen?
Fünfzehntes Kapitel
Oh, verdammt. Warum hatte sie überhaupt zugestimmt, mit ihm zu reden? Warum hatte sie nachgegeben, als ob das, was zwischen ihr und Dix geschah, irgendetwas anderes wäre als eine Affäre?
Gnadenlos zog Kate ihr Haar nach hinten, dann entschied sie sich für einen dunkleren Lippenstift. Sie musste wie eine Amazone aussehen, der man zutraute, eine Hodenpresse dabeizuhaben. Ball buster. Und wenn sie ihren verführerischsten BH und das dazu passende Höschen trug – na und? Niemand kannte sie, und es hatte nichts damit zu tun, dass sie Dix gefallen wollte.
Aber vorher würde sie mit Leah frühstücken. Leah, die jeden Vorwand durchschaute.
»Warum mache ich das?«, fragte Kate den Spiegel. Die Frau hatte die Frechheit, die Schultern zu heben. Sie legte den Kopf schief. Sie strahlte etwas aus. Den Blick einer Frau, die einen Mann tief in sich aufnehmen und ihn wie ein Pony reiten konnte. Zweimal am Tag. Sie wollte laut auflachen, aber stattdessen hob die Frau im Spiegel eine Braue und grinste affektiert.
Großartig. Jetzt wurde sie auch noch verrückt und redete mit sich selbst. Vor Dix hatte sie keine Selbstgespräche geführt, dachte sie. Verdammter Kerl. Köstlich und clever und ja, einfach unwiderstehlich.
Sie schüttelte den Kopf, versprühte Parfum, betrachtete sich noch einmal im Spiegel und ging zur Tür.
Aber dann klingelte ihr Handy, und ein rascher Blick aufs Display zeigte ihr, dass es ihre Mutter war. Seufzend wappnete sie sich, dann meldete sie sich.
»Wo bist du? Dein Dad und ich haben gestern bei dir Station gemacht, aber du hast nicht geantwortet, als wir bei dir an der Tür geklingelt haben. Einer deiner Nachbarn hat uns reingelassen, Katherine. Weißt du, wie gefährlich das ist? Wir hätten Axtmörder sein können oder lästige Leute, die dir nachstellen.« Ihre Mutter tat einen tiefen Atemzug, und Kate bereitete sich auf die nächste Breitseite mütterlicher Vorwürfe vor.
»Dein Vater und ich sind den ganzen Weg von Bala Cynwyd zu deiner neuen Wohnung gefahren! Du weißt, dass dein Vater oft anhalten muss, um die Toilette aufzusuchen, und dann warst du nicht einmal da.«
Kate erschauerte. Nicht Axtmörder, aber ihre Mutter war eine emotionale Vampirin. Eine kleine Frau, geladen mit Energie, besessen vom richtigen Erscheinungsbild und von den richtigen Etiketten in der Kleidung. Eine Frau, die seit 1965 mit einer Diät lebte und die – davon war Kate überzeugt – noch nie einen Orgasmus hatte. Shirley Edwards war gefühllos auf allen Ebenen der Fleischlichkeit. Sie genoss nichts, nur das Runterziehen anderer Leute, damit sie sich besser fühlen konnte.
Ihr Vater liebte es, jedem zu sagen, was für ein guter Kerl er war. Wie freundlich. Wie überaus moralisch. Aber wenn Kate und ihre Geschwister eintrafen, zog er sich zurück und überließ seine Kinder der Barmherzigkeit seiner Frau. Er war ein Mann, der nie etwas sagte, was nach Selbstgerechtigkeit oder Intoleranz klang, aber es triefte aus ihm heraus, wenn er andere Menschen anschaute.
Kate war froh gewesen, aufs College gehen zu können, und dann, nach dem Fiasko, als sie gelernt hatte, wie verschieden Männer und Frauen sich am Arbeitsplatz verhalten sollten, war sie an die Westküste gegangen. Es war ein großer Vorteil gewesen, in Seattle zu wohnen.
Aber, wie ihre Schwester Diandra ihr gesagt hatte: Sie war ein großes Mädchen und würde sich die Eltern zurechtbiegen müssen. Kate würde ihnen nicht gestatten, ihr Leben mit ihrer Gegenwart zu ruinieren. Schließlich war es eine gute Sache, nach Philadelphia zurückzugehen. Vor Gericht knackte sie Ärsche nach Belieben, warum also brach sie wie ein kleines Mädchen in Tränen aus, statt ihren Eltern die Daumenschrauben anzulegen, was dringend erforderlich war?
Di und
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