Kate und Leah
überstanden.
»Ja, ich bin ihr nachgegangen«, sagte er im Flüsterton. »Dumm.«
»Nein, das war nicht dumm.«
Er sah sie an. Sie lächelte und hob die Schultern, dann nippte sie an ihrem Getränk. Brandon starrte sie einen Moment an, bevor er wieder seufzte.
»Es war nicht dumm«, wiederholte Kate leise. »Sie ist meine Freundin. Ich weiß, dass ich deshalb als voreingenommen gelten muss, aber sie hat sich nicht lustig über dich gemacht. So eine ist sie nicht. Was mit ihr los ist …«
»Ich habe schon verstanden.« Er fiel in sich zusammen, starrte wieder ins Glas und weigerte sich, Kate anzusehen. Dann schnaufte er: »Und ich habe nie in einer Band gespielt.« Jetzt fuhr er auf seinem Hocker herum und starrte sie an, die Augen verengt, und richtete einen Finger auf sie. »Ich habe Fußball gespielt.«
Kate hielt beide Hände hoch. »Hört, hört! Okay, es ist ja nichts Schlimmes, in einer Band zu spielen. Aber sei vorsichtig mit dem Guinness!«
»Ich trinke kein Guinness!«
»Ich auch nicht«, sagte Kate. »Sollen wir das ändern?«
Er ließ mit der Antwort auf sich warten. »Warum willst du dich betrinken?«
»Brauche ich einen Grund?«
»Hast du einen?«
»Du bist wirklich nicht dumm«, gab Kate widerwillig zu. »Aber wenn du nichts dagegen hast, will ich meine Seele auch nicht bloßlegen.«
»Läuft es auf so einen Allgemeinplatz wie ›Männer sind Schweine‹ hinaus?«, fragte Brandon. Neunundneunzig Prozent der Leute, mit denen er arbeitete, waren Frauen. Er wusste, wie solche Gespräche abliefen.
Jetzt war es an ihr zu seufzen. »Nein. Leider nein. Aber du kannst mir noch einen Drink spendieren.«
Er lachte und gab Jimmy ein Zeichen. »Wieso habe ich gewusst, dass es auf so was hinausläuft?«
Sie lachte auch. »Wieso habe ich gewusst, dass du einen ausgibst?«
»Weil ich ein guter Junge bin.«
Kate hob ihr frisch gezapftes Guiness. »Du bist ihr einmal nachgegangen – geh ihr noch einmal nach.«
»Großartig. Soll ich mich als Stalker verhaften lassen?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Außerdem weiß ich gar nicht, wo ich sie finden kann.«
»Oh, ich weiß, wo sie wohnt.«
Er sah wieder nach, ob er auf dem Boden seines Glases das Geheimnis des Lebens entdecken konnte. »Nein, danke.«
Kates Husten hörte sich verdächtig so an, als hätte sie das Wort »Pussy« übertönen wollen.
»Ha«, sagte er, immer noch unentschlossen. »Ich zeige mich unangemeldet vor ihrem Haus, und sie dreht völlig durch.«
»Du könntest sie zuerst anrufen.«
»Warum bist du so bekümmert um sie?« Frustriert fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare und wünschte sich zum hunderttausendsten Mal, er könnte Frauen verstehen.
»Sie ist meine Freundin. Ich will sie glücklich sehen.«
»Woher weißt du denn, dass ich kein Arsch bin, der ihr das Herz bricht?« Solche Sätze hatte er oft von den Mädchen bei der Arbeit gehört.
»Weil«, sagte Kate geduldig, »du ein netter Kerl bist. Und du hast ihr schon einmal gegeben, was sie will und braucht.«
»Ich dachte, sie hätte nichts Peinliches gesagt.«
»Hat sie auch nicht. Aber ich werde es aus ihr herauspressen, vor allem, nachdem ich jetzt sehe, wie du rot geworden bist«, sagte Kate. »Es muss verdammt gut gewesen sein.«
»Es war verdammt gut«, sagte Brandon und schob sein Glas weg. Er fand keinen Geschmack mehr daran.
»Wenn du sie einfach gehen lässt, wirst du vor meinem Spott nirgendwo sicher sein.«
Er verdrehte die Augen. »Und das soll mir Angst einjagen?«
»Ja, sollte es.«
»Vielleicht will ich ja gar nicht mehr.«
»Du willst. Du willst sie so sehr, dass du glaubst, eine Armee von Ameisen knabbert an deinem Gehirn.«
»Schon gut.« Er unterbrach sie und runzelte die Stirn, als sie ihn anlächelte. »Du hast Recht, okay? Ich bin verrückt nach ihr, und dabei spielt es keine Rolle, dass ich sie erst seit ein paar Tagen kenne. Bist du jetzt zufrieden?«
Kates Lächeln wurde nachsichtiger. »Sie ist meine Freundin. Ich will, dass sie glücklich ist. Ich glaube, du schaffst das.«
»Aber du kannst dir nicht sicher sein.«
»Niemand kann sicher sein«, blaffte sie ihn an.
»Ich sage nicht, dass ich ihr nachgehe, aber wenn du mir ihre Adresse gibst, denke ich vielleicht darüber nach.«
»Was hast du denn zu verlieren?« Sie hielt eine Hand hoch. »Antworte darauf nicht. Ich kann keine Welpenaugen ausstehen.«
Darüber musste er lachen. »Ich habe keine Welpenaugen.«
»Weißt du nicht, dass man mit einer Frau nicht
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