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Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman

Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman

Titel: Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Sander
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Brown offenbar als Aufforderung deutete, die Putzstunde zu unterbrechen. Jedenfalls sprang er auf und stellte sich so vor Alexandra hin, dass er sich gegen ihre Schienbeine drücken konnte.
    »Was ist denn mit dir los?«, fragte sie ihn und bückte sich, um ihm über den Kopf zu streicheln, doch Kater Brown machte bereits einen Satz nach oben, als wollte er ihr ein Stück entgegenkommen. Dann hatte er auch schon die Vorderpfoten um ihren Unterarm geschlungen. »Autsch«, rief sie leise, als sie die Krallen spürte, die sich glücklicherweise nur leicht in ihre Haut drückten. »Du willst wohl getragen werden, wie?«
    Tobias schaute interessiert zu, wie Alexandra den Kater hochhob und so gegen sich legte, dass er die Vorderpfoten über ihre Schulter baumeln lassen konnte. Von dieser Warte aus hatte er freie Sicht nach hinten, doch im Moment reckte er den Hals und verdrehte den Kopf nach rechts, wo Tobias stand. Dabei war der weiße Fleck an der Kehle des Tiers deutlich zu sehen, der durch seine längliche Form tatsächlich etwas von dem weißen Kragen eines Geistlichen hatte.
    »Jetzt bist du doch da, wo du sein wolltest, du Räuber«, sagte Tobias. »Was guckst du mich also so an?«
    »Es könnte nicht schaden, wenn man dabei auch noch gekrault wird.« Alexandra lachte. »Immerhin habe ich jetzt dafür keine Hand mehr frei.«
    »Na gut, aber wehe, der kratzt mich!« Er streckte die Hand aus. Kater Brown kam ihm sofort mit dem Kopf entgegen und rieb sich genüsslich an Tobias’ Fingern.
    Alexandra betrat mit dem Tier auf dem Arm und Tobias im Schlepptau das Foyer. Am Empfangstresen blieb sie stehen und sah sich um. Die Tür zum Refektorium stand offen. In dem großen Raum hielten sich einige der Leute auf, die zuvor draußen um den Brunnen herumgestanden hatten. Sie unterhielten sich leise miteinander; vermutlich standen sie noch unter Schock.
    Aus dem Büro hinter der Empfangstheke kam Bruder Andreas. Er lächelte sie an.
    »Normalerweise sollte Bruder Johannes um diese Zeit in der Verwaltung sein«, ließ der Mönch sie wissen, nachdem er sie nach ihren Wünschen gefragt hatte. »Aber heute ist ja alles andere als ein normaler Tag. Dieser schreckliche Unfall …« Der Mann zuckte die muskulösen Schultern und schaute betreten drein. »Einen Moment.« Er ging nach hinten ins Büro und zog dabei ein Handy aus der Tasche.
    »Ich wusste gar nicht, dass du auf Schwarzenegger-Klone stehst«, merkte Tobias leise an, als er den Mönch im Nebenraum telefonieren hörte. »Oder habe ich deine interessierten Blicke gerade missverstanden?«
    »Unsinn«, wisperte Alexandra. »Ich habe bei seinem Anblick nur überlegt, dass jemand mit solchen Muskelpaketen keine Mühe haben dürfte, einen kleineren Mann niederzuschlagen und ihn dann in den Brunnen zu werfen. Ist doch vorstellbar, dass der Täter im Kreise der …« Sie brach ab, weil Bruder Andreas wieder zu ihnen trat.
    »Bruder Johannes kommt Ihnen entgegen. Wenn Sie an der Treppe zum ersten Stock warten möchten …«
    »Ah, gut, vielen Dank«, sagte Alexandra und verzog ein wenig das Gesicht, da sich Kater Brown nun etwas fester in ihre Schulter krallte.
    »Du, warte mal«, flüsterte Tobias ihr zu. »Was ist eigentlich, wenn Bruder Johannes Wilden ermordet hat? Du erzählst ihm, was du vermutest und was du vorhast, und der Mann ist vorgewarnt. Du bringst dich damit womöglich selbst in Gefahr … und mich gleich mit.«
    Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. »Jetzt spinnst du aber wirklich! Ich verstehe dich nicht. Hast du Angst um mich oder um dich?«
    »Weder noch. Ich frage mich nur, ob es so klug ist, irgendwelche Reaktionen herauszufordern.«
    »Tobias, wir müssen mit unseren Befragungen irgendwo anfangen, und Bruder Johannes ist dafür unsere beste Wahl.« Sie warf einen raschen Blick nach links und rechts, um sicherzugehen, dass niemand sie belauschte. »Wir brauchen seine Erlaubnis, uns hier umzusehen. Außerdem hat er so viel Arbeit und Kraft in dieses Kloster gesteckt, da wird er doch nicht alles aufs Spiel setzen, indem er einen seiner zahlenden Kunden umbringt.«
    »Vielleicht hat er ja dessen Nörgeleien nicht mehr ertragen«, gab Tobias nur halb im Ernst zurück.
    Alexandra verzog den Mund. »Okay, pass auf, ich sag dir, was wir machen. Wir locken ihn einfach auf eine falsche Fährte, so wie ich das bei Wildens Mitarbeitern auch vorhabe. Das wird funktionieren.«
    Tobias sah sie interessiert an. »Eine falsche Fährte? Davon hast du mir noch gar nichts

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