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Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman

Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman

Titel: Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Sander
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Klosterhotel.
    Alexandra stellte eben die Reisetasche in den Fußraum vor dem Beifahrersitz ihres Wagens, als jemand nach ihr rief.
    »Frau Berger! Frau Berger!« Bruder Jonas eilte mit wehender Kutte auf sie zu. In den Händen hielt er eine Kiste. »Ich habe gerade gehört, dass Sie abreisen, und … Na ja, ich kann gut verstehen, dass Sie nicht länger bei uns bleiben wollen. Trotzdem möchte ich mich auch im Namen meiner Brüder entschuldigen. Ich weiß, für das, was Bruder Johannes getan hat, gibt es keine Entschuldigung, und Bruder Dietmar und Bruder Siegmund werden die Konsequenzen ihres Handelns tragen müssen. Aber wir anderen hier können nur hoffen, dass Ihre Kritik über unser Hotel nicht allzu vernichtend ausfallen wird. Als Zeichen unseres guten Willens möchten wir Ihnen und Ihrem Kollegen eine Kiste Trappistenbier schenken – echtes Trappistenbier natürlich.«
    »Danke, Bruder Jonas«, antwortete sie nach kurzem Zögern. »Ich weiß diese Geste zu schätzen, doch das ist nicht nötig. Was meinen Reisebericht angeht, halte ich es im Moment für besser, wenn ich vorerst gar nicht über das Hotel schreibe. Es wäre nicht fair, Sie alle unter den Eindrücken leiden zu lassen, die ich während meines Aufenthaltes gewonnen habe. Er war eben von den schrecklichen Morden überschattet … Ich werde meiner Redaktion vorschlagen, in zwei oder drei Monaten eine andere Reporterin herzuschicken. Sie kann dann unter hoffentlich erfreulicheren Bedingungen recherchieren.« Sie schwieg einen Moment und räusperte sich. »Sie sollen allerdings wissen, dass mein Kollege und ich vorhaben, den Kriminalfall als Story an eine Zeitung oder an ein Magazin zu verkaufen. Aber da wird dann Bruder Johannes im Mittelpunkt stehen. Vielleicht muss der Name des Klosterhotels ja gar nicht genannt werden.«
    Bruder Jonas nickte. »Danke, und … möge Gott Sie behüten!«
    »Ja, Sie auch«, entgegnete sie.
    Der Mönch wandte sich zum Gehen. Auf dem Vorplatz des Klosters kam ihm Tobias mit seinem Gepäck entgegen. Die beiden wechselten noch ein paar Worte, dann ging Tobias weiter.
    »Hast du Kater Brown irgendwo gesehen?«, fragte Alexandra bedrückt, als er zu ihr trat.
    »Nein, tut mir leid«, antwortete er. »Ich habe auch noch im Kräutergarten nach ihm gesucht, aber er ist verschwunden. Sei nicht traurig! Vermutlich mag er keine Abschiedsszenen.«
    »Ja, vermutlich. Dabei wollte ich ihn doch von hier fortbringen …«
    »Ihm droht ja keine Gefahr mehr.«
    Sie nickte tapfer und befahl sich, nicht länger über den kleinen schwarzen Kerl nachzudenken, weil ihr sonst noch die Tränen kommen würden. Aber sie hätte sich wirklich gern von ihm verabschiedet …
    »Und wie sollen wir jetzt mit unserem Artikel vorgehen?«, wollte Tobias wissen. Er hatte sein Gepäck verstaut und trat seltsam verlegen von einem Bein aufs andere.
    »Ich schlage vor, ich schreibe einfach mal eine Rohfassung, dann kannst du ergänzen und überarbeiten.«
    Tobias nickte. »Ich höre mich derweil schon mal um, wer die Story haben will, doch ich glaube, die werden wir ziemlich schnell los.«
    »Ja, das denke ich auch.« Alexandra schaute einen Moment in die Ferne, dann riss sie sich zusammen. »Okay, also dann … Ich rufe dich an, oder ich maile dir … Wenn wir uns nicht schon vorher im Verlag treffen.«
    »Ja …« Er zögerte noch einen Augenblick und fuhr ihr sanft mit dem Finger über die Wange. Dann wandte er sich um, stieg in seinen Wagen und fuhr kurz darauf davon.
    Alexandra stand noch ein paar Minuten gedankenverloren da und betrachtete das Klosterhotel, das im letzten Licht des Tages dalag. Die Vögel in den Bäumen sangen ihr Abendlied, Grillen zirpten, ansonsten war alles still. Beim Anblick dieses friedlichen Bildes wäre wohl niemand auf die Idee gekommen, dass an diesem Ort drei Menschen brutal ermordet worden waren.
    Kopfschüttelnd schloss sie die Beifahrertür, ging um den Wagen herum und stieg ein. So ungern sie auch in die anbrechende Nacht hineinfuhr, wollte sie diesen Ort nun endgültig hinter sich lassen. Vielleicht entdeckte sie ja unterwegs eine Pension, in der sie übernachten konnte.
    Als sie den Wagen wenig später auf die Landstraße lenkte und Gas gab, sah sie mit einem Gefühl der Erleichterung, wie das Klosterhotel im Rückspiegel immer kleiner wurde und schließlich ganz verschwand.

Epilog
    Kater Brown öffnete die Augen und blinzelte in die zunehmende Dunkelheit. Er gähnte zufrieden, streckte sich kurz und kuschelte sich

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