Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
Trampelpfad bis zu der ins Souterrain führenden Außentreppe. Die Tür zur Praxis stand offen.
Dr. Paressi erwartete sie schon. »Ah, dann haben mich meine Ohren doch nicht getäuscht! Kommen Sie herein! Mein kleiner Patient wartet bereits ganz ungeduldig auf seine Entlassungspapiere.« Sie begrüßte die beiden mit Handschlag, dann schloss sie die Tür. »Folgen Sie mir!«, sagte sie und ging vor ihnen durch den Warteraum ins Sprechzimmer. Auf dem Behandlungstisch stand eine große pinkfarbene Transportbox; darin saß Kater Brown, der sofort ein energisches Miauen von sich gab, als er Alexandra und Tobias hereinkommen sah.
»Sie können schon hören, dass es ihm wieder gut geht.« Dr. Paressi öffnete die Gitterverschlüsse an der Vorderseite der Box.
»Ja, mein Süßer, ich bin ja da«, redete Alexandra liebevoll auf den Kater ein. Er kam heraus und stellte sich auf die Hinterbeine, um seinen Kopf an ihrem Kinn zu reiben. Dabei schnurrte er zufrieden. »Es ist ja alles wieder gut. Wir müssen nur noch den bösen Menschen schnappen, der dir das angetan hat.«
»Ich nehme an, Sie würden gern wissen, was meine Untersuchung des Fleischs ergeben hat«, sagte die Ärztin. »Also, der Attentäter ist bei seinem Bemühen, den Kater zu ermorden, glücklicherweise über sein Ziel hinausgeschossen. Ich habe in jedem der Fleischbrocken eine große Menge eines hochkonzentrierten Betäubungsmittels gefunden. Es muss in das Fleisch injiziert worden sein, weil die Konzentration im Inneren am höchsten ist und nach außen immer stärker abnimmt. Dieses Mittel hat einen leicht stechenden Geruch, der eine Katze normalerweise davon abhalten würde, von dem Fleisch zu fressen. Weil es aber injiziert wurde, dringt der Geruch kaum nach außen. Jedenfalls ist das unmittelbar nach der Behandlung der Fall. Je länger das Fleisch nach dem Präparieren liegen bleibt, desto stärker wird es von dem Mittel durchdrungen. Der Attentäter war aber offenbar der Meinung, dass die Nase des Katers zu empfindlich sein könnte. Also hat er die Fleischbrocken in einer Fischsoße gewälzt. Das hat Ihrem Kater Brown das Leben gerettet. Er reagiert nämlich allergisch auf einen Bestandteil dieser Soße, den ich auf die Schnelle noch nicht bestimmen konnte. Ich werde Ihnen diese Information aber nachreichen, damit Sie zukünftig darauf achten können, dass er mit dieser Substanz nicht mehr in Berührung kommt.«
Dr. Paressi streichelte den Kater ebenfalls. »Durch diese Soße wurde bei ihm zunächst eine heftige allergische Reaktion ausgelöst, nachdem er nur ein paar kleine Bissen von einem Fleischstück geschluckt hatte. Diese Reaktion äußerte sich in einem massiven Anschwellen der Schleimhäute, verbunden mit schwerer Atemnot. Das hat eine Ohnmacht ausgelöst, die ihn aber glücklicherweise daran hinderte, mehr zu fressen. Wie Sie ja selbst sagten, hatte er ein wenig erbrochen, aber das bisschen, was in seinen Magen gelangt war, reichte aus, um ihn in einen tiefen Schlaf sinken zu lassen. Mit der Dosis des Betäubungsmittels, die sich in der ganzen Fleischportion auf dem Teller befand, hätte man zwei Kühe umbringen können.«
Alexandra schlug vor Schreck die Hand vor den Mund.
»Dann hat ihm also seine Allergie das Leben gerettet«, sagte Tobias kopfschüttelnd.
Die Ärztin nickte.
»Und müssen wir jetzt irgendetwas beachten?«, fragte Alexandra. »Muss Kater Brown noch Medikamente nehmen?«
»Nein«, erklärte Dr. Paressi. »Ich habe ihm etwas gegen die allergische Reaktion gespritzt und seinen Magen ausgepumpt. Außerdem hat er eine Infusion mit einem harntreibenden Mittel erhalten, damit die Reste des Betäubungsmittels aus dem Blutkreislauf gespült werden. Seit heute früh ist er wieder topfit. Deshalb habe ich Ihnen auch das Foto geschickt.«
»Ja, das war wirklich eine sehr nette Idee«, sagte Alexandra und trat einen Schritt zur Seite, damit Tobias den Kater ebenfalls ausgiebig streicheln konnte.
»Sie müssen natürlich darauf achten, dass der Attentäter keine Gelegenheit mehr bekommt, einen zweiten Versuch zu unternehmen«, betonte die Ärztin. »Ich könnte den Kater auch noch ein paar Tage hier in der Praxis unterbringen, wenn Ihnen das lieber ist.«
»Das Angebot würden wir gern annehmen«, sagte Tobias. »Aber ich glaube, wir möchten auf Kater Browns Spürnase nicht verzichten. Es könnte ja sein, dass er uns noch einmal auf eine brauchbare Fährte führt.« Er schilderte in groben Zügen, was sich im Klosterhotel
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