Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
brauche ein Passwort.«
»Oh Mann, das kann ja alles sein«, stöhnte Alexandra frustriert. »Und jetzt?«
»Tja, da muss Ekki wohl noch mal ran.« Tobias hob eine Hand. »Aber versprich dir nicht zu viel davon! Vielleicht kann er das Passwort ja gar nicht knacken. Jedenfalls wird ihm das nicht in fünf Minuten gelingen.«
»Dann ruf ihn sofort an. Umso schneller kann er sich an die Arbeit machen«, sagte sie. Während Tobias mit dem Kollegen telefonierte, löste Alexandra die Leine vom Außenspiegel. Kater Brown sprang von der Motorhaube und rieb den Kopf an Alexandras Beinen. »Wir können uns ja derweil im Keller umsehen«, schlug sie vor, als Tobias das Gespräch beendet hatte. »Mal schauen, ob wir jetzt unbemerkt an den Schlüsselbund kommen!«
Tobias nickte. »Wildens Handy ist übrigens noch angeschlossen, damit es aufgeladen wird«, ließ er sie wissen. »Ich habe die Konsole geschlossen, damit niemand das Gerät sehen kann und auf die Idee kommt, den Wagen aufzubrechen, um es doch noch verschwinden zu lassen.«
»Okay, alles klar.« Alexandra schloss Wildens Wagen ab, dann gingen sie, jeder mit einer schweren Einkaufstasche bepackt, zum Kloster. Kater Brown trottete in einigem Abstand hinter ihnen her, was dank der Auszugleine kein Problem war.
»Das Geschirr scheint ihn so wenig zu stören wie die Leine«, merkte Tobias an.
»Ja, er ist schon etwas ganz Besonderes, finde ich.« Sie drehte sich um und stutzte. »Wo ist er hin?« Sie folgte dem Verlauf der Leine und stellte fest, dass Kater Brown in den Seitenweg eingebogen war, der zur Kapelle neben dem Kloster führte. »He, du Räuber, komm her!«, rief sie, aber der Kater sah nicht zu ihr zurück, sondern marschierte zielstrebig weiter. Alexandra wartete schmunzelnd, bis das Ende der Leine erreicht war. Kater Brown blieb stehen, als er den Widerstand bemerkte, und drehte sich um. Seine Augen funkelten vorwurfsvoll, und er ließ ein sehr energisches Miauen hören.
»Nein, du kommst jetzt her«, erwiderte Alexandra und zog an der Leine.
Der Kater blieb störrisch stehen, miaute erneut … und warf sich auf den Boden!
»Das darf doch wohl nicht wahr sein«, sagte sie. »Der hinterlistige Kerl weiß ganz genau, dass ich ihn nie und nimmer einfach über den Boden schleifen würde.«
Sie stellte die Einkaufstasche ab und ging zu dem Kater, der auf der Seite lag und sie herausfordernd ansah. Seine Schwanzspitze zuckte hin und her. Kurz bevor Alexandra ihn erreicht hatte, sprang er jedoch auf und jagte weiter in Richtung Kapelle. Alexandra hätte den Stopp-Knopf der Leine drücken können, um Kater Brown aufzuhalten. Doch sie ließ ihn gewähren. Als erneut das Ende der Leine erreicht war, warf er sich wieder auf den Boden.
»Ich schätze, das dauert noch ein bisschen«, rief sie Tobias zu, der das Schauspiel mit einem ausgelassenen Lachen kommentierte.
»Ich bringe schon mal die Taschen hinein und schaue noch einmal nach Assmann. Vielleicht hat er sich ja inzwischen blicken lassen«, erwiderte er und ging davon.
Alexandra trat auf Kater Brown zu, hakte diesmal jedoch die Leine ein, damit er nicht noch einmal entwischen konnte. Der Kater stand auf und kam ihr entgegengelaufen. Aber während Alexandra sich bückte, um ihn auf den Arm zu nehmen, ließ sie den Einraste-Knopf los, und Kater Brown schlug einen Haken, lief zweimal um sie herum und blieb dann stehen.
Er hatte Alexandra die Leine so eng um die Beine gezogen, dass sie keinen Schritt mehr gehen konnte. »He, was ist denn in dich gefahren? Willst du, dass ich mir das Genick breche?«
Sie drehte sich um ihre eigene Achse, bis sie sich befreit hatte, und das nutzte der Kater, um noch ein Stück weiterzulaufen. Alexandra schüttelte nachdenklich den Kopf und ließ die Leine locker. Sie wollte herausfinden, was Kater Brown ihr nun schon wieder zeigen wollte. Sein Ziel war offenbar die Kapelle – eine Erkenntnis, die ihr plötzlich ein ungutes Gefühl in der Magengegend verursachte.
Alexandra griff nach ihrem Handy und wählte Tobias’ Nummer. »Komm mal schnell zur Kapelle! Ich glaube, unser Sherlock Brown ist auf eine neue Fährte gestoßen!«
Langsam folgte sie dem Kater zu der zweiflügeligen Holztür der Kapelle. Das kleine Gebäude war komplett mit einem mobilen Zaun umgeben, um Unbefugte am Betreten der Baustelle zu hindern.
»Was ist denn los?«, rief Tobias und kam herbeigelaufen.
»Der Kater dirigiert mich zielstrebig zur Kapelle«, entgegnete sie. »Das gefällt mir gar
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