Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
Metalltür aufschloss. »Das ist allerdings das Reich von Bruder Dietmar und Bruder Siegmund. Die beiden haben die Küche unter sich. Das ist eine Sache, um die ich mich nicht kümmere.«
Alexandra nickte. Die Worte des Mönchs bestätigten ihren Verdacht, das Bruder Dietmar und Bruder Siegmund etwas hinter seinem Rücken trieben, das nichts mit vertauschter Bettwäsche zu tun hatte. Irgendetwas lief in der Küche des Klosterhotels ab, wovon Bruder Johannes nichts wissen durfte.
»Das ist der Vorratsraum«, sagte der Mönch, nachdem er das Licht eingeschaltet hatte. »Da drüben sind die Kühltruhen, dahinter lagert unser wertvolles Bier. Dort sind die Konserven, daneben das selbst Eingelegte … eben alles, was man in der Küche benötigt.«
»Darf ich einen Blick in die Kühltruhen werfen?«, fragte Alexandra.
Bruder Johannes zog argwöhnisch eine Augenbraue hoch. »Wenn Sie mögen …«
Alexandra trat zur ersten Kühltruhe und hob den Deckel an. »Alles in Ordnung«, sagte sie, als sie auch in die dritte Truhe einen prüfenden Blick geworfen hatte und zu den beiden Männern zurückkam. »Darin ist auch nichts versteckt worden, was uns weiterhelfen könnte. Jedenfalls nichts, was so offensichtlich ist, dass es mir ins Auge gesprungen wäre.« Als sie den Vorratsraum verließen, fiel ihr Blick auf eine Tür an der gegenüberliegenden Wand. »Wohin führt diese Tür?«
»Normalerweise ins Kellergewölbe der Kapelle«, ließ Bruder Johannes sie wissen. »Allerdings ist der Durchgang zurzeit geschlossen, weil die Kapelle renoviert wird. Es soll verhindert werden, dass jemand unbemerkt die Baustelle betritt und verletzt wird.« Er schloss die Tür auf, sodass sie im Schein der Neonröhren im angrenzenden Gang erkennen konnten, dass eine Holzwand den Weg in die Kapelle versperrte.
Auch hier wanderte Alexandras Blick unauffällig zum Fußboden, so wie es in allen Kellerräumen der Fall gewesen war, seit sie im Archiv auf etwas aufmerksam geworden war. Ihr Nicken wirkte wie eine Reaktion auf Bruder Johannes’ Erklärungen. In Wahrheit jedoch fand sie eine Vermutung bestätigt. »Tja, das war jetzt alles sehr interessant«, sagte sie und sah unauffällig zu Tobias. »Aber ich glaube, hier ist nichts, das uns einen Hinweis auf Wildens Mörder geben könnte. Trotzdem herzlichen Dank, Bruder Johannes, dass wir uns hier umsehen konnten.«
»Das ist doch selbstverständlich«, erwiderte der Mönch.
Sie gingen die Rampe hinauf und gelangten durch eine weitere Tür, die von Bruder Johannes aufgeschlossen werden musste, in die Küche. Zwei Mönche waren eben damit beschäftigt, das benutzte Frühstücksgeschirr zu spülen. Die beiden drehten sich um und murmelten überrascht einen Gruß, doch dann widmeten sie sich gleich wieder ihrer Arbeit.
Bruder Johannes führte sie durch den Speisesaal zurück ins Foyer, dann hängte er den Bund mit den Kellerschlüsseln zurück an das Schlüsselbrett hinter dem Empfangstresen.
»Kann ich sonst irgendetwas für Sie tun, um Ihnen bei Ihren Nachforschungen behilflich zu sein?«, wollte er wissen. Alexandra kam es so vor, als wirkte er ein wenig bekümmert.
»Im Augenblick nicht«, antwortete sie. »Aber machen Sie sich deshalb keine Vorwürfe, wenn das der Grund für Ihre etwas … bedrückte Stimmung ist.«
»Oh, nein, obwohl ich zugeben muss, dass es mir sehr zusetzt, dass in unserem Klosterhotel ein Mann zu Tode gekommen ist und ein Tier vergiftet wurde und es uns nicht gelingt, den Täter zu fassen. Ehrlich gesagt plagt mich die Angst, der Mörder könnte abermals zuschlagen.« Er stockte. »Musste er nur Herrn Wilden töten, oder steht auf seiner Liste noch ein anderer Name? Hatte er von vornherein vor, Kater Brown zu vergiften? Oder ist ihm der Kater bei irgendetwas in die Quere gekommen? Muss in diesem Haus noch jemand um sein Leben bangen?« Er seufzte. »Wenn Sie etwas über Kater Browns Zustand erfahren, sagen Sie mir bitte Bescheid, ja?«
»Das werden wir«, versicherte Tobias ihm.
Kaum hatte der Mönch das Foyer verlassen, sah sich Alexandra aufmerksam um. Am Empfang versah Bruder Andreas im Augenblick den Dienst, und es war unmöglich, den Bund mit den Kellerschlüsseln unbemerkt an sich zu bringen. Es war nicht einmal neun Uhr, verriet ihr ein Blick auf die Uhr. »Komm, setzen wir uns draußen noch einen Moment auf die Bank. Vor neun möchte ich nicht in der Praxis anrufen. Und wenn wir zurückkommen, sehen wir uns noch einmal auf eigene Faust im Keller
Weitere Kostenlose Bücher