Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
Okay, das wurde er auch, das zeigt ja das Blut an den Bruchstücken. Aber ich würde sagen, er wurde bereits beim Eintreten niedergeschlagen. Dann hat der Täter ihn unter der Empore platziert …«
»Der Mörder hat die Figur also zuvor von der Empore nach unten geschafft, um damit auf Assmann einzuschlagen. Anschließend hat er sie wieder nach oben gebracht und von der Brüstung geworfen, um einen Unfall vorzutäuschen.«
»Aber dabei musste er Assmann unbedingt verfehlen, denn ihm war klar, dass eine Autopsie andernfalls zeigen würde, dass Kurt Assmanns Schädel von der Skulptur an zwei verschiedenen Stellen getroffen wurde. Und das hätte eine Unfalltheorie sofort ad absurdum geführt. Also lässt er die Figur da landen«, sie zeigte auf die zersplitterte Fliese, »anschließend sammelt er die Trümmer ein und arrangiert ein Stück weiter rechts eine Szene, die den Eindruck erweckt, als wäre Assmann unbefugt in die Kapelle eingedrungen und dabei von einer Heiligenskulptur tödlich getroffen worden.«
»Schön und gut«, meinte Tobias dazu. »Nur wäre die Polizei bestimmt spätestens bei der Entdeckung des Metallstifts da oben stutzig geworden. Schließlich springt so eine Statue nicht von selbst aus so einer Halterung.«
Alexandra hob die Schultern. »Das hier ist eine Baustelle. Hier hat niemand außer den Bauarbeitern etwas zu suchen, also muss die Figur auch nicht gut gesichert auf diesem Stift gestanden haben. Jemand kann sie hochgenommen haben, weil sie im Weg war, und dann nicht wieder richtig zurückgesetzt haben. So ließe sich die Unfalltheorie vielleicht doch untermauern.«
Tobias seufzte und nickte dann. »Du hörst dich schon an wie Polizeiobermeister Pallenberg.«
Sie grinste schief. Ihr Blick fiel auf Assmanns Leiche, und ein Schauder überlief sie. »Komm, wir müssen den Mönchen Bescheid geben, dass es einen weiteren Toten gibt. Ich überlasse es gern ihnen, die Polizei zu verständigen.«
Als sie sich zum Gehen wandten, stand Kater Brown auf und lief mit hoch erhobenem Kopf vor ihnen her in Richtung Tür.
»Lass dir das Leichenfinden bloß nicht zur Gewohnheit werden«, murmelte Tobias bedrückt. »Zwei Tote sind für meinen Geschmack mehr als genug.«
Der Kater warf ihm über die Schulter einen Blick zu, dann miaute er leise, als wollte er ihm aus vollstem Herzen zustimmen.
18. Kapitel
Es war bereits nach vierzehn Uhr dreißig am Sonntagnachmittag, aber Polizeiobermeister Pallenberg war noch immer nicht am Tatort eingetroffen. In der Zwischenzeit waren Alexandra und Tobias an den Fundort von Assmanns Leiche zurückgekehrt, um sich dort noch einmal in Ruhe umzusehen. Kater Brown hatte sie begleitet, denn Alexandra hatte sich vorgenommen, das Tier nicht einmal für eine Minute aus den Augen zu lassen. Sie wussten nicht, wer für die beiden Morde und den Giftanschlag auf den Kater verantwortlich war. Und solange das so war, würde sie alles tun, um das Leben ihres kleinen pelzigen Freundes zu beschützen. Und falls der Mörder nicht gefasst wurde, war sie fest entschlossen, die Mönche davon zu überzeugen, ihr Kater Brown zu überlassen.
Mit Einweghandschuhen ausgerüstet, hatten sie den Toten abgetastet und dabei feststellen müssen, dass er kein Handy bei sich trug. Das war auch zu erwarten gewesen, immerhin war es wahrscheinlich, dass Assmann selbst per Anruf oder SMS in die Falle gelockt worden war.
Gerade wollte Alexandra nach draußen gehen, um nach Pallenberg Ausschau zu halten, als die Tür aufgezogen wurde.
Bruder Johannes trat zu ihnen. Er war kreidebleich. »Es gibt einen weiteren Todesfall? Oh, mein Gott! Bruder Andreas hat mich gerade erst informiert. Zum Glück sind Sie beide wohlauf! Dem Himmel sei Dank!« Er bückte sich zu Kater Brown, um ihn zu streicheln, aber seine Hand zitterte so sehr, dass er sie wieder zurückzog. »Dir geht es wenigstens wieder gut.« Bruder Johannes’ Mundwinkel verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, doch gleich darauf kehrte der besorgte Gesichtsausdruck zurück. »Bruder Andreas konnte mir nichts Genaues sagen, er wusste nur, dass es noch einen Toten gegeben hat, und hat die Polizei informiert …« Er stutzte und sah sich um. »Ist Herr Pallenberg etwa schon wieder abgefahren?«
»Nein, nein. Er ist bislang noch gar nicht aufgetaucht.« Tobias trat einen Schritt zur Seite und gab damit den Blick auf den Toten frei, der in der Nähe der letzten Bankreihe auf dem Boden lag.
Bruder Johannes trat langsam näher und wurde womöglich
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