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Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman

Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman

Titel: Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Sander
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nicht.«
    Alexandra sah sich den Zaun genauer an und entdeckte eine Lücke. »Hier ist ein Element aus dem Betonsockel gehoben worden. Jemand könnte diesen Abschnitt des Zauns wieder an den Sockel herangeschoben haben, nachdem er sich durch die Lücke gezwängt hat.«
    »Du denkst an Assmann, nicht wahr?«
    Sie nickte bedächtig und wurde mit einem Mal ganz blass. »Komm, lass uns nachsehen! Und dann rufen wir die Polizei. Das hätten wir vielleicht schon heute Morgen tun sollen.«
    Kater Brown hatte sich einen Weg zwischen den Gitterelementen hindurch gebahnt und zog ungeduldig an der Leine. Endlich hatte er sie so weit, dass sie ihm folgten!
    Tobias schob das Gitter zur Seite, sodass sie hinter die Absperrung und in die Kapelle gelangen konnten. Alexandra zog die Tür einen Spaltbreit auf und spähte ins Innere des kleinen Gotteshauses. Die hohen Fenster zu beiden Seiten der Kapelle waren zum Schutz mit einer lichtdurchlässigen Folie zugehängt worden. Im Innern der Kapelle war es beinahe taghell.
    Alexandra hatte eben zwei Schritte in das Gotteshaus gemacht, als sie entsetzt aufschrie. Nicht einmal vier Meter vom Eingang entfernt lag eine gekrümmte Gestalt auf den dunkelroten Fliesen. Assmann! Sein Gesicht war ihnen zugewandt, die weit geöffneten Augen starrten ins Leere. Sein Hinterkopf präsentierte sich als eine einzige blutige Masse. Gleich daneben lagen die Überreste einer steinernen Statue, die vermutlich zuerst Assmanns Schädel zertrümmert hatte und dann auf dem Steinboden in tausend Stücke zersprungen war.
    Alexandra hielt sich erschrocken eine zitternde Hand vor den Mund, während Tobias nur dastand und ungläubig den Kopf schüttelte. Auch er war unter der Sonnenbräune blass geworden.
    Kater Brown setzte sich in einigem Abstand von dem Toten hin, blinzelte mehrmals und schaute sich dann mit leicht zusammengekniffenen Augen in der Kapelle um.
    Nachdem Alexandra sich wieder ein wenig gefasst hatte, folgte sie seinem Beispiel. Schließlich legte sie den Kopf in den Nacken und sah nach oben. »Von da ist die Figur runtergefallen«, murmelte sie und zeigte auf die Empore. »Oder runtergestoßen worden.« Auf der Balustrade standen in gleichmäßigen Abständen Heiligenskulpturen; nur an einer Stelle klaffte eine Lücke.
    Skeptisch schüttelte Tobias den Kopf. »Ich weiß nicht. Wie groß sind die Chancen, dass das Opfer von einer solchen Figur tatsächlich getroffen wird? Von einem tödlichen Treffer ganz zu schweigen. Überleg mal, von da oben konnte der Täter sein Opfer nicht einmal sehen. Es hätte sich schon unmittelbar unter ihm befinden müssen, damit er einen Treffer erzielen konnte, und es durfte sich auch nicht von der Stelle rühren. Aber Assmann wurde am späten Abend in die Kapelle gelockt. Da war es längst dunkel. Bestimmt hat er sich besonders vorsichtig hier bewegt und auf jedes Geräusch geachtet. Wenn eine Statue bewegt wird, knirscht es. Assmann wäre vorgewarnt gewesen …« Tobias schüttelte den Kopf. »Nein, ich denke, er ist hier unten niedergeschlagen worden.« Er sah mit zusammengekniffenen Augen zur Empore hinauf. »Guck mal, an der Stelle, wo die Steinskulptur gestanden hat, ragt ein großer Metallstift in die Höhe; damit war die Skulptur offenbar befestigt. Da ist jemand also ganz geplant vorgegangen und hat die Heiligenfigur im Vorfeld gelöst.«
    Alexandra gab ihm die Leine, dann ging sie langsam hin und her. Ihr Blick war die ganze Zeit über auf den Boden gerichtet. »Zu schade, dass man nach der letzten Renovierungsrunde hier alles gefegt und gewischt hat, sonst könnten wir auf dem Boden wenigstens die Spuren des Täters zurückverfolgen.« Sie kniete sich hin. »Sieh dir das einmal an!«
    Tobias kam zu ihr und ging neben ihr in die Hocke.
    »Diese Fliese hier«, erklärte sie. »Sie ist zersplittert, als wäre etwas Schweres hier aufgeschlagen.«
    Er schaute nach oben. »Das würde passen. Wenn man die Figur da oben über die Brüstung geschoben hat, hätte sie ungefähr hier landen können. Allerdings wurde Assmann einen Meter von hier entfernt von der Skulptur getroffen.«
    Alexandra richtete sich auf und grübelte. »Das passt alles irgendwie nicht zusammen.« Sie ging die hölzerne Wendeltreppe hinauf, die auf die Empore führte, und betrachtete die Szene von oben. Nach ein paar Augenblicken kehrte sie zu Tobias zurück. »Vielleicht ist das Ganze hier extra so angeordnet worden, um den Eindruck zu erwecken, dass Assmann von der Steinskulptur getroffen wurde.

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