Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band
wieder weg.”
Konstantin wartete auf das Rasseln und Sägen. Dann fing er wieder an zu singen.
Jetzt kam Frau Steinmann auf den Balkon, aber auch sie entdeckte nichts. Konstantin hockte gut versteckt in den Blumenkästen.
„Das kann ja eine lustige Nacht werden”, murmelte Frau Steinmann und ging ins Bett zurück.
Wieder wartete Konstantin auf das Schnarchen, dann stimmte er seinen Gesang zum dritten Mal an.
Diesmal knurrte Herr Steinmann: „Ich stehe nicht mehr auf. Dieses Biest wird schon von selber wieder aufhören.”
Aber Konstantin hörte erst auf, als Herr Steinmann endlich doch herauskam. Entdecken konnte er den Kater freilich wieder nicht.
So trieb es Konstantin noch einige Male.
Sobald Herr und Frau Steinmann eingeschlafen waren, begann er sein schauerliches Konzert und sang so lange, bis jemand aus dem Bett stieg um nachzusehen.
Dann aber wurde Herr Steinmann zornig: „Wenn ich dieses Vieh erwische, drehe ich ihm den Hals um!”
Frau Steinmann aber meinte: „Mach lieber die Balkontür zu, da hören wir es nicht so laut.”
Das tat Herr Steinmann. Und er zog auch die Vorhänge zu.
Der Kater Konstantin freilich schlich durch Uschis Zimmer in die Wohnung und legte sich vor dem Elternschlafzimmer auf die Lauer. Als er Herrn Steinmann wieder schnarchen hörte, öffnete er leise die Tür und schlich hinein.
Es war stockdunkel im Zimmer. Nicht der kleinste Mondstrahl fiel herein, so fest hatte Herr Steinmann die Vorhänge geschlossen. Aber Konstantin mit seinen Katzenaugen fand sich auch in der Dunkelheit zurecht.
Er schlich an das Kopfende des Bettes und tippte der Frau Steinmann mit der rechten Vorderpfote auf die Nase.
Frau Steinmann schlug die Augen auf. Sie konnte Konstantin nicht sehen. Ein schwarzer Kater in einem stockfinsteren Zimmer ist so gut wie unsichtbar. Aber sie sah seine Augen: zwei gelbgrüne Katzenaugen.
Vor Schreck schrie Frau Steinmann laut auf. So laut, dass Herr Steinmann auf der anderen Seite – ebenfalls vor Schreck – aus dem Bett fiel.
Mühsam erhob er sich und schimpfte: „Was ist denn? Nicht genug, dass eine Katze vor unserem Fenster musiziert – musst du auch noch Krach schlagen?”
„Eduard!”, rief Frau Steinmann ganz verwirrt. „Eduard! Da sind zwei Augen im Zimmer!”
Herr Steinmann blickte sich um – und sah nichts. Gar nichts, denn Konstantin hatte seine Augen geschlossen. Herr Steinmann kroch wieder in sein Bett und meinte: „Du hast geträumt Schlaf weiter.”
„Ja”, gab Frau Steinmann zu. „Jetzt sehe ich die Augen auch nicht mehr.”
Konstantin hielt seine Augen geschlossen, bis er Frau Steinmann wieder ganz ruhig atmen und ihren Mann schnarchen hörte.
Dann öffnete er die Augen und schlich auf die andere Seite des Ehebetts: zu Herrn Steinmann. Er biss ihn in die Nase. Nicht so arg, dass es wirklich wehgetan hätte, aber doch so fest, dass Herr Steinmann davon aufwachte.
„Was fällt dir ein?”, schrie er seine Frau an. „Du kannst mich doch nicht in die Nase beißen!”
„Ich habe dich noch nie in die Nase gebissen!”, stellte Frau Steinmann schlaftrunken fest. „Schon gar nicht mitten in der Nacht.”
„Dann muss diesmal wohl ich geträumt haben. Schlaf weiter.”
Herr Steinmann drehte sich auf die andere Seite.
Als beide wieder eingeschlafen waren, zog Konstantin ihnen sanft ihre Bettdecken weg und warf sie in eine Ecke.
Herr und Frau Steinmann tasteten nach ihren Decken. Das sah sehr lustig aus. Die beiden schliefen nämlich, nur ihre tastenden Hände schienen wach zu sein.
Zuerst schlug Frau Steinmann die Augen auf.
„Gib sofort meine Decke her!”, fuhr sie ihren Mann an.
Ihr Mann aber schrie: „Was soll das heißen? Du hast meine Decke weggenommen.”
„Ich habe keine Decke.”
„Ich auch nicht.”
„Ich mache Licht”, sagte Frau Steinmann und wollte ihre Nachttischlampe anknipsen.
Aber Konstantin riss blitzschnell den Stecker aus der Wand.
Herr Steinmann richtete sich auf. Seine Hand suchte den Schalter seiner Lampe. Aber Konstantin war längst herbeigesprungen und hatte auch hier den Stecker aus der Wand gezogen.
Herr Steinmann drückte den Schalter ein paar Mal, dann stöhnte er: „Auch das noch! Wahrscheinlich eine Stromstörung.”
Er stieg verdrossen aus dem Bett und machte sich auf die Suche nach den Decken. Endlich fand er sie in der Ecke. Aber er war zu müde, um sich darüber zu wundern, wie sie dort hingekommen waren.
„Das ist eine Nacht!”, jammerte er. „Dabei sollen wir doch
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