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Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Titel: Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Wippersberg
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Überschrift:

    Philipp las vor, was darunter stand: „Wie bekannt, gastiert zurzeit der Zirkus Rossano in unserer Stadt. Während der gestrigen Nachmittagsvorstellung ereignete sich ein merkwürdiger Zwischenfall. Gerade als die Raubtiernummer des berühmten Dompteurs Johann Johannson begonnen hatte, tauchte plötzlich eine riesengroße schwarze Katze auf. Bisher konnte weder festgestellt werden, woher sie kam, noch wem sie gehört. Diese Katze …”
    Und so weiter. Ausführlich wurde Konstantins Zirkusabenteuer beschrieben.
    Weiter unten aber hieß es: „Das Gerücht von der sprechenden Katze verbreitete sich in Windeseile in der Stadt. Kurz vor Redaktionsschluss meldete sich bei uns ein Mann, der sich als Schriftsteller Franz Fliederbusch vorstellte. Er behauptete, er suche diese Katze schon seit Donnerstag Mittag. Sie wäre nämlich – behauptete er – aus einer seiner Geschichten davongelaufen. Und er brauche sie, sagte er, ganz dringend. Er müsste seine Geschichte fertig schreiben. – Herr Fliederbusch erzählte uns noch mehr von dieser Art. Offensichtlich ist der Herr ein bisschen verrückt, wie ja viele Schriftsteller ein bisschen verrückt sind. Jedenfalls klingt seine Geschichte doch zu fantastisch, als dass man ihr Glauben schenken könnte.”
    Konstantin hatte bisher schweigend zugehört. Zuerst hatte es ihm gefallen – schließlich schrieben die Zeitungen nicht über jeden Kater. Jetzt aber schrie er wütend: „Was sind diese Zeitungsschreiber doch für Dummköpfe! Da erzählt ihnen einer eine wahre Geschichte – und sie halten einen für verrückt, nur weil sie selber die Geschichte nicht verstehen.”
    Der Kater riss Philipp die Zeitung aus der Hand. Er konnte ja auch lesen. Immer wieder überflog er die Zeile, in der stand, dass Herr Fliederbusch ihn brauche. Das machte den Kater mächtig stolz – aber auch ein bisschen traurig.
    Er blickte die beiden Kinder an, und kleinlaut sagte er: „Wenn ich euch beide nicht so gern hätte, würde ich jetzt zu Herrn Fliederbusch zurückgehen. Ein bisschen habe ich ihn nämlich auch gern. Und ich möchte nicht, dass man ihn für verrückt hält, nur weil ich ihm ausgerissen bin.”
    „Aber bei ihm darfst du doch nicht tun, was du willst”, gab Uschi zu bedenken. Sie wollte auf keinen Fall, dass Konstantin zu Herrn Fliederbusch zurückging.
    „Darf ich denn hier tun, was ich will?”, fragte Konstantin. „In die Wohnung darf ich nur, wenn eure Eltern nicht da sind oder wenn ich sie müde gemacht habe. Auf die Straße darf ich erst wieder, wenn der Zirkus fort ist. Ins Schwimmbad darf ich nur, wenn es der Herr Bürgermeister erlaubt …”
    Da sprach Philipp endlich aus, was auch Uschi dachte: „Wir möchten aber, dass du bei uns bleibst.”
    Der Kater nickte: „Ich will ja auch bei euch bleiben. Aber ich möchte auch, dass man Herrn Fliederbusch nicht länger für verrückt hält. Das ist er nämlich nicht.”
    „Aber was machen wir denn dann?”, fragte Uschi.
    Da lachte Konstantin auf einmal: „Wie immer! Zuerst einmal: Mein famoses Katzenhirn anstrengen!”
    Er setzte sich – wie gewöhnlich, wenn er nach-dachte – auf seine Hinterpfoten, legte sorgsam den Schwanz um die Vorderpfoten und drückte fest die Augen zu.
    Diesmal dauerte es sehr, sehr lange, bis er rufen konnte: „Eins, zwei, drei, ich hab's!”
    „Was denn?”
    „Lasst mich nur machen!”, rief der Kater aufgeregt. „Aber ihr müsst mir helfen. Ich habe eine Idee … Rasch! Zieht euch an!”
    So schnell waren Uschi und Philipp noch nie in ihre Kleider geschlüpft.
    „Und jetzt holt die Tasche von gestern!”, kommandierte der Kater.
    Zehn Sekunden später standen die Kinder mit der Tasche bereit.
    „Dann los!”, rief Konstantin.
    Aber Uschi fragte: „Und was ist, wenn unsere Eltern aufwachen, während wir weg sind?”
    „Die wachen nicht auf”, stellte Konstantin trocken fest. Dann kletterte er in die Tasche.
    „Ihr müsst mich auf den Schlossberg tragen. Das wird wohl nicht leicht sein, denn für eine Katze bin ich reichlich schwer. Aber ich kann es euch nicht ersparen. Und ich würde ja auch viel lieber laufen. In einer Tasche schaukeln, das ist wirklich kein Vergnügen.”
    Philipp zog den Reißverschluss zu, und los ging's.

Der Kater stellt Bedingungen

    Quer durch die Stadt marschierten Uschi und Philipp – immer auf den waldbedeckten Schlossberg zu. Es schien den Kindern, als würde Konstantin in der Tasche von Minute zu Minute schwerer.
    Am Fuß des

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