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Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Titel: Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Wippersberg
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wäre Ihnen aber dankbar, wenn Sie mich nun in Ruhe zu Abend speisen ließen.”
    Von da an taten die Leute, als beachteten sie den berühmten Kater gar nicht. Aber natürlich bemerkte Konstantin, dass sie ihn immer wieder verstohlen anschauten und auch über ihn flüsterten.
    Der Geschäftsführer fragte Konstantin sehr höflich nach seinen Wünschen.

    Der Kater bestellte zunächst ein großes Stück Rindfleisch, als nächsten Gang ein Stück Schweinefleisch, danach etwas gebratenen Fisch, „und als Nachtisch vielleicht noch ein oder zwei oder drei Leberwürste.”.
    „Sehr wohl”, meinte der Geschäftsführer, „auch etwas zu trinken angenehm? Wein?”
    „Ich hab' zwar noch nie Wein getrunken”, überlegte der Kater, „aber versuchen kann ich's ja einmal.”
    „Rot oder weiß?”, wollte der Geschäftsführer wissen.
    „Mir egal.”
    „Dann würde ich eine Flasche Chateauneuf-du-Pape vorschlagen, das ist ein ganz hervorragender Tropfen.”
    „Ein Tropfen wird wahrscheinlich zu wenig sein”, sagte Konstantin.
    „Köstlich! Genauso witzig wie im Fernsehen!”
    Der Geschäftsführer lachte.
    „Nach dem Essen auch eine Tasse Kaffee?”
    „Meinetwegen”, drängte der Kater. „Aber gehen Sie endlich! Wenn das Fleisch nicht in einer Minute da ist, sehe ich mich gezwungen, Sie in die Wade zu beißen – oder in die Nase.” Dabei fletschte Konstantin die Zähne.
    Der Geschäftsführer verbeugte sich tief und lief dann in die Küche.
    „Ein seltsamer Kerl”, sagte der Kater Konstantin laut. „Klein ist er, vorhin war er laut, jetzt ist er ziemlich kleinlaut.”
    Die anderen Gäste lachten, taten aber gleich wieder, als wäre der Kater ein Gast wie jeder andere.
    Auf das Essen musste der Kater nicht lange warten. Gleich drei Kellner kamen mit dem Geschäftsführer. Sie brachten Teller und Besteck, vier zugedeckte Silberschüsseln, eine Flasche Rotwein und ein schön geschliffenes Glas.
    Der Kater Konstantin ließ sich das große Stück Rindfleisch zerschneiden, das man ihm als Erstes auf den Teller gelegt hatte. Er selber konnte Messer und Gabel mit seinen Pfoten nicht halten.
    Die Kellner und der Geschäftsführer blieben am Tisch stehen und sahen zu, wie Konstantin den Teller in weniger als zwei Minuten leer fraß.
    Mit einer Serviette wischte er dann seine Schnurrbarthaare sauber und ließ sich das Schweinefleisch vorlegen.
    Inzwischen hatte der Geschäftsführer die Weinflasche geöffnet und das Glas gefüllt.
    Nun drängte er den Kater, davon zu kosten.
    Konstantin tat ihm den Gefallen. Aber dieses rote Zeug schmeckte so scheußlich, dass er es am liebsten aufs Tischtuch gespuckt hätte. Weil er aber nicht unhöflich erscheinen wollte, schluckte er den Wein tapfer hinunter.
    Um den Schweinebraten zu verputzen, brauchte Konstantin ungefähr drei Minuten.
    Während man ihm den gebratenen Fisch aus der silbernen Schüssel auf den Teller legte, ließ der Kater sich vom Geschäftsführer überreden, noch einmal einen Schluck Wein zu nehmen.
    Und diesmal kam er ihm nur halb so scheußlich vor. Aber ein bisschen benommen fühlte er sich.
    Da nun der schlimmste Hunger gestillt war, ließ Konstantin sich beim Fischessen Zeit. Ganze fünf Minuten brauchte er, bis auch das letzte Stückchen in seinem Mund verschwunden war.
    Er fühlte sich angenehm satt. Aber die drei Leberwürste, die jetzt auf seinem Teller lagen, sahen allzu lecker aus. Und Konstantin wusste ja auch nicht, wann er wieder etwas zu fressen bekam. Ein bisschen Vorrat im Bauch konnte nicht schaden.
    Aber schon der allererste Bissen schmeckte ihm nicht. Er versuchte noch einen zweiten, der schmeckte noch weniger.
    Ob es daran lag, dass Konstantin schon satt war?
    Aber es war noch etwas anderes: Plötzlich ärgerte es ihn, dass man ihn bloß deshalb bediente, weil er einmal im Fernsehen aufgetreten war, dass man ihn aber als gewöhnlichen Kater ohne viel Federlesens hinausgeworfen hätte.
    „Ich mag nicht mehr. Schicken Sie das zurück!” Konstantin schob den Teller mit den Leberwürsten weg.
    Der Geschäftsführer zuckte die Achseln, dann befahl er den Kellnern, die Schüsseln und Teller wegzubringen.
    „Vielleicht noch ein Glas Wein?”, fragte er dann den Kater und hatte das Glas auch schon wieder voll geschenkt. „Und dürfen wir jetzt den Kaffee bringen?”
    „Von mir aus”, sagte Konstantin.
    Plötzlich fühlte er sich müde. Am liebsten hätte er sich irgendwo in einer Ecke ein Plätzchen zum Schlafen gesucht.
    Aber schon kam ein

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