Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band
wohl auf den Arm nehmen?” Jetzt schrie Juttas Vater. „Eine Katze mit Brille ist ganz und gar nicht normal!”
„Gut, gut”, meinte der Geschäftsführer. „Wie Sie wünschen, ganz wie Sie befehlen.”
Dem Kater Konstantin freilich wurde das Warten hinter der Zimmerpalme langweilig.
„Die werden so lange weiterstreiten”, dachte er, „bis ich verhungert bin. Dann gibt es wirklich keine Katze mehr, wenigstens keine lebendige.”
Auf der anderen Seite des Saales wurde ein Tisch frei.
Keine Sekunde länger hielt es der Kater aus.
Er musste etwas zwischen die Zähne kriegen!
Vorsichtig schlich er an der Wand entlang zu dem frei gewordenen Tisch hinüber. Dabei spitzte er die Ohren.
„Schön, schön”, hörte er den Geschäftsführer jetzt sagen. „Ich werde die Katze hinauswerfen, sobald ich sie finde. – Haben die Herrschaften sonst noch einen Wunsch? Vielleicht Schokoladencreme als Nachtisch? Unsere Schokoladencreme ist weithin berühmt …”
Der Kater Konstantin war inzwischen an dem freien Tisch angekommen. Jetzt sprang er auf den Stuhl, griff nach der Speisekarte und schlug sie auf.
Da hörte er Jutta auch schon rufen: „Da drüben sitzt sie ja, die Katze!”
Sie zeigte mit dem Finger auf Konstantin.
Auch ihre Eltern sahen ihn, nicht aber der Geschäftsführer, der ihm den Rücken zuwandte.
„Wirklich!”, sagte Juttas Mutter. „Da drüben sitzt die Katze und studiert die Speisekarte.”
Der Geschäftsführer aber blickte nicht einmal über die Schulter, sondern bemerkte mit leisem Spott: „Ja, ja, das machen die Katzen eben so. Sie kommen ins Restaurant, setzen sich an den Tisch und studieren die Speisekarte.”
Er hatte sich vorgenommen, auf keinen Fall da hinüberzublicken. Zum Narren halten ließ er sich nicht!
Juttas Vater freilich fasste ihn hinten am Rock und zog daran: Der Geschäftsführer vollführte wirbelnd eine halbe Drehung um die eigene Achse – und sah den Kater Konstantin am Tisch sitzen, die Speisekarte in den Pfoten!
Ganz bleich wurde da der Geschäftsführer auf einmal. Dann gab er sich einen Ruck, zupfte seine Krawatte zurecht und kam mit langen steifen Schritten auf Konstantins Tisch zu.
„Jetzt hilft nur mehr Frechheit!”, dachte der Kater und rief dem Mann entgegen: „Zuerst möchte ich ein großes Stück Rindfleisch …!”
Aber schon stand der Geschäftsführer neben ihm und flüsterte giftig: „Hau ab, du hast hier nichts verloren!”
„Darum suche ich auch nichts”, antwortete der Kater.
„Verschwinde!”, zischte der Geschäftsführer. „Weg, du freches Biest, oder ich zieh' dir das Fell über die Ohren.”
Konstantin lachte: „Das Fell wächst schon über meine Ohren, das müssen Sie mir nicht erst drüberziehen.”
Der Geschäftsführer brüllte: „Du verschwindest!”
Der Kater Konstantin aber brüllte zurück: „Ich bleibe!” Und setzte dann hinzu: „Weil ich nämlich einen Bärenhunger habe.”
Da war es mit einem Schlag mäuschenstill im Lokal.
Erst nach einer Weile stammelte irgendwo eine Frauenstimme: „Die Ka-Katze hat gegesprochen.”
„Ja, die Katze hat gesprochen”, hörte Konstantin es gleich darauf von allen Seiten.
Der Geschäftsführer aber drehte sich rundherum und murmelte fassungslos: „Wie? Was? Wo? Wieso gesprochen …?”
Da vernahm man eine Männerstimme: „Ist das nicht …? Ja! Das ist doch der sprechende Kater, der neulich im Fernsehen aufgetreten ist!”
„Richtig!”, rief eine Dame. „In dieser Show war's, sie hieß ‚Gut gelaunt am Samstagabend'. Mir kam der Kater gleich so bekannt vor.”
„Ja! Das ist der berühmte Fernsehkater! Ich hab' auch sein Buch gelesen.”
Plötzlich schienen sich alle an diese Fernsehshow zu erinnern. Sogar der Geschäftsführer.
Er verbeugte sich tief und erklärte unterwürfig, wie Leid es ihm tue, dass er den Kater Konstantin nicht gleich erkannt hätte.
Konstantin aber war erschrocken. Herrn Fliederbusch und den Kindern war er ja auch deshalb davon gelaufen, weil ihn diese Fernsehsendung allzu berühmt gemacht hatte.
Nun hatte man ihn auch in dieser Stadt erkannt. Ging das jetzt alles vielleicht wieder von vorn los …?
Weit weg wollte Konstantin laufen. Irgendwohin, wo niemand diese Fernsehshow gesehen hatte. – Aber heute wollte er seine Berühmtheit noch einmal für ein ordentliches Abendessen eintauschen.
„Meine Damen und Herren!”, rief Konstantin den anderen Gästen zu. „Ich bin wirklich stolz darauf, dass Sie mich erkannt haben. Ich
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